Am Freitag will US-Präsident Donald Trump mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenski ein Abkommen über die Lieferung wertvoller Ressourcen abschließen. Putin hat grünes Licht gegeben – und bietet seinerseits den USA Deals an. Auch daran zeigt Trump Interesse. In COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“ können sie nachlesen, wie er in allen Situationen immer das Beste rausholt. Hier mehr erfahren.
Gestern Abend im Oval Office: Donald Trump hat der Weltpresse mal wieder etwas Großartiges mitzuteilen. „Das ist ein Deal, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat“, dröhnt der US-Präsident mit breitem Grinsen. „Die Ukraine hat Rohstoffe, die wir brauchen – Lithium, Gas, was auch immer – und wir machen das größer als jemals zuvor!“ Trump, ganz in seinem Element, lässt keinen Zweifel daran, dass er dieses Abkommen als seinen persönlichen Triumph sieht. „Selenski kommt am Freitag, wir reden, wir machen das Ding klar – das wird meine Handschrift tragen, glaubt mir!“, fügt er hinzu.
Seltene Erden im Fokus
Die Pressekonferenz im Weißen Haus war ein echter Trump-Moment: laut, selbstbewusst und voller Superlative. Das Versprechen des US-Präsidenten: „Die Ukraine hat Schätze im Boden, und wir holen sie raus – das wird Jobs schaffen, das wird Amerika wohlhabend machen!“ Demonstrativ schlug er dabei mit der Faust auf den Tisch. Doch allzu viel wollte er über den Deal dann doch nicht verraten. Als ein Reporter nach Details fragte, winkte er ab: „Details? Die kommen, wenn wir unterschreiben. Jetzt erstmal groß denken!“
Dass Trump ein Auge auf die ukrainischen Rohstoffvorkommen geworfen hat, ist schon seit Längerem klar. Und es dürfte ein nicht unwesentlicher Teil seines Plans zur Beilegung des Krieges sein, der seit nunmehr drei Jahren im Osten Europas tobt. Bereits am 3. Februar hatte er dazu ausgeführt:
„Wir sagen der Ukraine, dass sie über sehr wertvolle Seltene Erden verfügt. Wir wollen, dass das, was wir investieren, garantiert wird. Wir wollen Garantien. Wir geben ihnen schnell und viel Geld. Wir geben ihnen Ausrüstung.“
Geht man davon aus, dass der von seinem Sonderbeauftragten Keith Kellogg ausgearbeitete Friedensplan weitgehend umgesetzt wird – und danach sieht es derzeit aus –, würde Russland seine eroberten Gebiete im Osten, darunter das Donezbecken, behalten dürfen. Die Region ist besonders reich an Ressourcen.

Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages haben dazu im Herbst 2023 eine Studie vorgelegt. Danach liegen rund zwei Drittel der Steinkohle-Vorkommen auf dem inzwischen von den Russen kontrollierten Territorium der Ukraine, dazu ein Drittel der Seltenen Erden, 42 Prozent der Metallerze, 20 Prozent der Erdgas-Vorkommen und elf Prozent des Erdöls.
Doch auch die Menge der im übrigen Teil der Ukraine lagernden Rohstoffe ist beachtlich. Die Kiewer Ausgabe von Forbes schätzte ihren Gesamtwert im April 2023 auf etwa 15 Billionen Dollar, wobei sich mehr als 70 Prozent davon in den Westregionen von Donezk und Lugansk befinden, die mittlerweile in unmittelbarer Nähe zur Front liegen, also auch bald an Russland fallen könnten. Gelingt es Trump, ein Ende der Kämpfe auf dem Verhandlungsweg zu erreichen, könnte er sich zumindest diese Rohstoffe sichern.
Trump hat Selenski in der Tasche
Trump versteht den avisierten Deal mit der Ukraine nicht zuletzt als Kompensation für die US-Militärhilfen, die sein Amtsvorgänger Joe Biden Kiew hat zukommen lassen. „Biden hat mit Geld um sich geworfen, als sei es Zuckerwatte“, so der US-Präsident gestern im Weißen Haus. Der amerikanische Steuerzahler werde sein Geld zurückbekommen – und obendrauf „ein Plus“.
Um welche Rohstoffe es genau geht, ist nach wie vor unklar. Mehrere US-Medien berichten, es gehe neben der Ausbeutung von Seltenen Erden auch um Öl und Gas. Die Gewinne sollen offenbar in einen von der Ukraine und den USA gemeinsam verwalteten Fonds fließen. Möglicherweise werden die Konditionen dabei für die Ukraine schlechter sein als die für Amerika, doch offenbar ist man in Eile. Ein hoher Beamter aus Kiew wird mit den Worten zitiert: „Wir brauchen das Geld jetzt, nicht in zehn Jahren.“
Die ansonsten nicht gerade positiv gegenüber dem Mann im Weißen Haus eingestellte New York Times – im US-Wahlkampfendspurt bezeichnete sie ihn noch als „Gefahr für die Demokratie“ – titelt begeistert:
„Trump zeigt wieder einmal, dass er Deals macht, von denen andere nicht mal träumen würden.“
Ein Kommentator der Washington Post hingegen sieht die Sache zwiegespalten: „Das könnte ein Geniestreich sein – oder ein Risiko, das die Ukraine in Abhängigkeit stürzt.“ CNN ließ einen Experten zu Wort kommen:
„Wenn Trump das durchzieht, hat er Selenski in der Tasche – und die Ukraine zahlt den Preis.“
Für Trumps Lieblingssender Fox News ist die Angelegenheit erwartungsgemäß klar: „Der Präsident bringt Amerika zurück an die Spitze – Selenski weiß, mit wem er verhandeln muss.“ Ein Reporter vor Ort meinte gestern nach der Pressekonferenz im Oval Office: „Trump hat die Zügel in der Hand – das ist ein Schachzug, den niemand kommen sah.“
Was Putin sagt
Was hingegen weniger Beachtung fand: Der US-Präsident kündigte an, nicht nur mit der Ukraine, sondern auch mit Russland künftig wieder Rohstoff-Deals machen zu wollen. Das würde bedeuten, dass Washingtons Embargo-Politik gegenüber Moskau bald der Vergangenheit angehören könnte. Das deutet sich schon seit Längerem an und dürfte auch Teil der Vereinbarungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges sein.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat offenbar weder Einwände gegen den US-amerikanischen Rohstoff-Deal mit Kiew noch gegen die Aufnahme entsprechender Verhandlungen, um eigene Ressourcen nach Amerika zu liefern. In einem Interview mit dem Kreml-nahen Journalisten Pawel Sarubin sagte Putin zu den Verhandlungen zwischen Trump und Selenski:
„Das betrifft uns nicht. Ich schätze das gar nicht ein und möchte nicht einmal über das Thema nachdenken. Natürlich müsste man diese Ressourcen bewerten, wie real sie sind, wie viele dieser Ressourcen es gibt, wie viel sie kosten und so weiter. Aber das, ich wiederhole, ist nicht unsere Sache.“
Noch bemerkenswerter sind hingegen seine Ausführungen zu möglichen russischen Deals mit den USA:
„Übrigens wären wir bereit, auch unseren amerikanischen Partnern – wenn ich ‚Partner‘ sage, meine ich nicht nur Regierungsstrukturen, sondern auch Unternehmen – eine Zusammenarbeit anzubieten, wenn sie Interesse an einer Zusammenarbeit zeigen.
Wir verfügen sicherlich über ein Vielfaches – ich möchte das betonen – ein Vielfaches mehr an Ressourcen dieser Art als die Ukraine. Russland ist einer der unbestrittenen Spitzenreiter, was die Reserven dieser seltenen Metalle und Seltenen Erden angeht. Wir haben sie im Norden, in Murmansk, im Kaukasus, in Kabardino-Balkarien, im Fernen Osten, in der Region Irkutsk, in Jakutien, in Tyva. Das sind recht kapitalintensive Investitionen, kapitalintensive Projekte. Wir sind bereit, mit allen ausländischen Partnern, auch mit amerikanischen, zusammenarbeiten.“
Dies betreffe, so Putin, im Übrigen auch die Bodenschätze in den russisch kontrollierten Gebieten in der Ostukraine. „Wir sind bereit, ausländische Partner zu gewinnen, und unsere sogenannten neuen, historischen Gebiete, die an die Russische Föderation zurückgefallen sind, verfügen ebenfalls über gewisse Reserven. Wir sind bereit, auch dort mit unseren ausländischen Partnern, einschließlich der amerikanischen, zusammenzuarbeiten.“
„Das wird die Welt schocken“
Die Zeichen stehen auf Tauwetter, und Trump dürfte nach Putins eindeutigem Angebot die Chance auf den nächsten Coup wittern. „Das ist erst der Anfang“, versprach er gestern im Oval Office mit Blick auf den Selenski-Besuch am Freitag. „Ihr werdet sehen, was wir mit der Ukraine noch alles anstellen – das wird die Welt schocken!“
Noch größer dürften die Schockwellen sein, wenn er im Zuge der Friedensverhandlungen mit Moskau auch die Russland-Geschäfte der USA reaktiviert. Die Europäer, die sich lieber mit weiteren Waffenlieferungen an Kiew beschäftigen und darüber nachdenken, wie sie ohne die USA den Krieg fortführen können, werden vermutlich leer ausgehen. Gerade für Deutschland bedeutet das einen schweren Nachteil
Noch im Oktober 2024 hatte Miriam Kosmehl von der Bertelsmann-Stiftung im ZDF gejammert: „Die Ukraine hat tatsächlich für uns elementar wichtige Rohstoffvorkommen und seltene Mineralien anzubieten.“ Daraus wird nun wohl nichts. Tja, shit happens…
Genial: Trump will Frieden – und Deals mit Kiew und Moskau! In COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“ können sie nachlesen, wie er durch seine klugen Verhandlungen in allen Situationen immer das Beste rausholt. Hier bestellen.