Jahrhundertelang war das Gebiet zwischen Kurischem Haff und Masurischer Seenplatte kerndeutsches Land. Doch erst Polen und dann der Einmarsch der Roten Armee besiegelten das Ende der Provinz. Wir erinnern mit unseren neuen Silbermünzen „Deutsche Ostgebiete“ an die verlorene Heimat. Hier mehr erfahren.
Ursprünglich siedelten in Ostpreußen baltische Pruzzen und germanische Völker wie die Gepiden, ein mit den Goten verwandter Stamm. So blühte schon lange Zeit vor dem Beginn der Völkerwanderung, die um 600 n. Chr. anzusetzen ist und das Gesicht ganz Europas neu prägte, an der Memel eine gotisch-germanische Kultur. Die Wikinger aus dem benachbarten Skandinavien übten dann im 7. Jahrhundert zusätzlich Einfluss auf das Gebiet aus.
Mit der Ostkolonisation, der wohl größten Leistung des deutschen Volkes im Mittelalter, begann dann endgültig die deutsche Geschichte Ostpreußens, nachdem Konrad von Masowien um 1225 den Deutschen Orden gegen die heidnischen Pruzzen zu Hilfe gerufen hatte. Kaiser Friedrich II., genannt Staunen der Welt („stupor mundi“), hatte mit der Goldenen Bulle von Rimini dem Ordenshochmeister Hermann von Salza die Ermächtigung erteilt, die Heiden zu unterwerfen.
Königsberg und Marienburg
Im Jahr 1255 entstand die Ordensfeste Königsberg, spätere Krönungsstätte der preußischen Könige. Ab 1280 errichtete der Deutsche Orden in Westpreußen die gewaltige Marienburg, Sitz und Symbol der Ritter und geweiht der Jungfrau Maria, Patronin des Ordens. Nicht weniger als 93 deutsche Städte und 1.400 Dörfer wurden in jenem Jahrhundert in Ostpreußen gegründet. Wo vorher überwiegend Wildnis war, erstreckte sich nun blühendes Land.

Das 15. Jahrhundert war geprägt von ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem sich imperialistisch ausdehnenden Polen. Die tapferste Gegenwehr des Deutschen Ordens half nicht; mit dem 2. Thorner Frieden musste er 1466 das Kulmerland, Ermland, Pogesanien und Pomerellen an die polnische Krone abtreten. Schon seit 1457 befand sich die Marienburg in polnischer Hand. Schließlich wurden die Hochmeister verpflichtet, dem polnischen König Treueeid und Heeresfolge zu leisten.
Anno 1525 wurde der Deutschordensstaat in das erbliche Herzogtum Preußen umgewandelt. Schweden gelangte im Dreißigjährigen Krieg zwischenzeitlich in den Besitz von Teilen Ostpreußens, darunter Elbing, Pillau und Memel. Im Frieden von Olivia 1660 erkannten die europäischen Großmächte die Souveränität Preußens an. So wurde der Grundstein gelegt für einen preußischen Gesamtstaat.
Keimzelle des preußischen Staates
Erst dem legendäre Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, sollte es gelingen, alle von Polen vereinnahmten und miserabel verwalteten preußischen Gebiete zurückzuholen und zu neuer Blüte zu führen. Siedler aus dem ganzen deutschen Raum, Glaubensflüchtlinge aus
Frankreich, die Hugenotten, strömten nach Preußen und fanden hier Freiheit, Sicherheit und Schutz vor Verfolgung.

Anfang des 19. Jahrhunderts geriet auch Ostpreußen unter das Joch napoleonischer Herrschaft. Es bildete sich hier schon bald eine wichtige Keimzelle des nationalen Widerstands gegen die Fremdbesatzung. Die Ostpreußische Landwehr hatte großen Anteil an der siegreichen Völkerschlacht bei Leipzig. 1848 wurde Ostpreußen dann Mitglied des Deutschen Bundes und erhielt als solches das Recht, Vertreter ins großdeutsche Parlament nach Frankfurt am Main zu entsenden.
Polnischer Landraub
Im Ersten Weltkrieg drängten russische Truppen bis nach Königsberg vor, Memel wurde besetzt. Hindenburg und Ludendorff aber schrieben ihre Namen unauslöschlich in das Buch der Weltgeschichte, als sie in einer historisch einzigartigen militärischen Leistung bei Tannenberg die Übermacht der Russen vernichtend schlugen. Wie so oft zuvor erwiesen sich die Soldaten Ostpreußens auch diesmal bei der Verteidigung von Volk und Heimat als unvergleichlich tapfer.

Doch nach Kriegsende schickte sich Polen an, Teile Ostpreußens an sich zu reißen und verleibte sich entgegen völkerrechtlicher Bestimmungen das Gebiet um Soldau ein. Bei Abstimmungen im südlichen Ostpreußen sprachen sich 97,8 Prozent der Stimmberechtigten für den Verbleib bei Deutschland aus. Doch durch den sogenannten Korridor, den polnischen Landraub, der sich bis zur Ostsee erstreckte, wurde das einst blühende Ostpreußen, die Kornkammer des Reiches, von Deutschland abgeschnitten.
Litauen nutzte Deutschlands Schwäche, um sich des Memelgebietes zu ermächtigen, obwohl sich dessen Bevölkerung mehrheitlich zu Deutschland bekannte. 1939 kam es wieder zum Reich, ehe es 1945 auf Befehl Stalins der litauischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde.
Flucht und Vertreibung
Die Jahre 1944/45 bedeutete für Ostpreußen den Beginn einer unvorstellbar fürchterlichen Leidenszeit mit schrecklichen Verbrechen, Flucht und Vertreibung. Einen Eindruck davon vermittelt unsere Geschichtsausgabe „Verlorene Heimat – Die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten“.

Heinz Schön, Jahrgang 1926, gehörte zu den Überlebenden der Gustloff-Katastrophe vom 30. Januar 1945. In COMPACT-Geschichte „Verlorene Heimat“ dokumentieren wir nicht nur seine eigenen Eindrücke, sondern lassen auch zahlreiche andere Augenzeugen zu Wort kommen, die von unfassbaren Gräueltaten an der Zivilbevölkerung im Zuge der Eroberung Ostpreußens durch Sowjettruppen berichten. Unzählige Deutsche, wenn sie nicht geflohen oder vertrieben waren, wurden Opfer grausamer Schändungen und bezahlten den Terror mit ihrem Leben.
Wir zeigen aber auch, wie die größte Rettungsaktion der Geschichte organisiert wurde. An die 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht – zum Großteil Frauen, Kinder, alte Menschen, Kranke und Verwundete – brachte die deutsche Kriegsmarine über die Ostsee nach Westen.
Insgesamt beteiligten sich 1081 Handels- und Kriegsschiffe, vom Fischkutter bis zum Schweren Kreuzer, an diesem beispiellosen Evakuierungsunternehmen. In COMPACT-Geschichte „Verlorene Heimat“ lesen Sie, was wirklich geschah, was die Menschen bei der Flucht erlebten und wie die Soldaten in hoffnungsloser Lage die rettenden Ostseehäfen bis zuletzt verteidigten.
Verzicht auf Ostpreußen
Das Potsdamer Abkommen der Alliierten vom 2. August 1945 hatte eine abschließende Regelung bezüglich Ostpreußens, dessen nördlicher Teil unter sowjetische, dessen südlicher Teil unter polnische Herrschaft gekommen war, einem Friedensvertrag vorbehalten.
Im Jahr 1950 erkannte die DDR die so hergestellten Grenzen an, die Bundesrepublik in den 1970er Jahren unter Kanzler Willy Brandt (SPD) indirekt, ehe im Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 die Grenzziehung unter Helmut Kohl (CDU) endgültig akzeptiert wurde.
Es war gleichgültig, dass die bundesdeutsche Parteienlandschaft in den Jahrzehnten davor fast durch die Bank verkündet hatte: „Verzicht ist Verrat.“ Allein konservative und nationale Kreise, die schon als einzige Kraft in der Bundesrepublik die Fahne der deutschen Einheit aufrecht gehalten hatten, als die Etablierten längst für eine „Anerkennung der Tatsachen“ plädierten, hielt am deutschen Bekenntnis zu Ostpreußen fest.
Wir erinnern: Für Ostpreußen, Pommern, Schlesien und das Sudetenland haben wir vier neue Silbermünzen aufgelegt. Die Serie „Deutsche Ostgebiete“ soll dazu beitragen, dass die alte Heimat nicht in Vergessenheit gerät. Ideal auch als Geschenk! Hier bestellen.