Wer sich nicht der deutschen Staatsräson unterwirft und Israels völkerrechtswidrigen Krieg in Gaza bejubelt, wird medial bekämpft und diffamiert. Das Meinungsfenster wird zunehmend dünner. Jetzt fordert der hessische Antisemitismusbeauftragte sogar ein Verbot des palästinensischen Kufiya, im Volksmund „Pali-Tuch“ genannt. Statt neue Zensur-Vorschriften erlassen zu wollen, sollte der Mann lieber seine Stimme gegen die aggressive Politik Israels erheben: In unserer Juli-Ausgabe mit dem Titelthema „Der Brandstifter – Wie Netanjahu die Welt anzündet“ gehen wir hart mit der Aggression gegen Palästina ins Gericht. Hier mehr erfahren.
Über Mode lässt sich bekanntlich streiten. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker möchte jedoch nicht diskutieren, sondern vorschreiben: Gegenüber der „Jüdischen Allgemeinen“ fordert der CDU-Politiker, das beliebte „Pali-Tuch“ solle verboten werden. „Dieses Tuch verbindet unsere Straßen mit dem palästinensischen Terror – und damit sollte Schluss sein“, so Becker.
Nun kann freilich darüber gestritten werden, ob junge Männer aus dem Arabischen Raum wirklich auf unseren Straßen für die Freiheit Palästinas demonstrieren sollten oder vielmehr in ihrer Heimat vor Ort benötigt würden. Doch genau ist das Kufiya etwa auch bei Linken und in der Friedensbewegung ein gerne getragenes Kleidungsstück, welches Solidarität mit dem unterdrückten Volk der Palästinenser zum Ausdruck bringt, wie etwa zuletzt bei der großen BSW-Friedensdemo in Berlin. Mit Antisemitismus oder gar Terror-Unterstützung hat das Tuch jedoch nichts gemein.

Protest-Kleidungsstück bis Mode-Accessoire
Ursprünglich als Kopfbedeckung getragen, ist die Kufiya ein traditionelles, von Beduinen stammendes, Kleidungsstück im Nahen Osten, welches in vielen Varianten Verbreitung findet. Die palästinensische Version wurde durch Palästinenser-Chef Jassir Arafat, der das Tuch zu seinem Markenzeichen machte, berühmt – auf zahlreichen Bildern ist zu sehen, wie er das Tuch über seine rechte Schulter legte und ungefähr zur Form eines Dreiecks formte, den Umrissen von Palästina ähnelnd. Später wurde das weiß-schwarze Tuch mit Karos und Fransen sogar in westlichen Ländern, vor allem Anfang der 2000er, zu einem beliebten Mode-Accessoire, welches in fast jedem Kaufhaus zu finden war. Selbst in Israel gab es Abwandlungen, in weiß-blau gehalten, mit denen das Tuch uminterpretiert werden sollte.
Wenn nun tatsächlich darüber debattiert wird, das Kufiya zu verbieten, ist dies ein weiterer Angriff auf die Meinungsfreiheit: Der absolute Großteil der Bevölkerung wird wahrscheinlich überhaupt kein Interesse haben, ein solches Kleidungsstück zu tragen, doch natürlich muss es weiterhin möglich sein – alles andere wäre eine weitere Kriminalisierung von Palästina-Solidarität und dem Protest gegen Israels Aggression in Gaza. Und die nächste Zensur.
Eine ganze Region steht in Flammen: In unserer Juli-Ausgabe mit dem Titelthema „Der Brandstifter – Wie Netanjahu die Welt anzündet“ finden Sie wichtige Hintergründe zu Israels desaströser Nahost-Politik, die der Mainstream bewusst verschweigt. Hier mehr erfahren.





