Der gestrige Mittwoch war der Tag der totalen Kriegspropaganda – russische Drohnen  waren in Polen abgestürzt, zum Teil sogar abgeschossen worden. Noch bevor irgendetwas klar war, haben deutsche Medien und Politiker  eine Kriegspropaganda losgetreten, die ihresgleichen sucht. Thomas Röper, der den folgenden Text zuerst auf seiner Webseite anti-spiegel.ru veröffentlichte, hat gerade mit „Gesteuerte Wahrheit“ ein Buch vorgelegt, das die Techniken des westlichen Informationskrieges exzellent entlarvt. Hier bestellen.

    _ von Thomas Röper

    Die Geschichte dessen, was in der Nacht von Dienstag und Mittwoch geschehen ist, ist schnell erzählt. Wie jede Nacht haben Russland und die Ukraine sich gegenseitig mit Drohnen beschossen und einige russische Drohen, die Rede ist von etwa 16 Stück, wurden in der Nordwest-Ukraine von der elektronischen Luftabwehr der Ukraine gestört, haben die Orientierung verloren und sind in den polnischen Luftraum eingedrungen, wo sie abgestürzt sind oder von der polnischen Flugabwehr abgeschossen wurden, ohne nennenswerten Schaden anzurichten.

    Was in der Nacht auf Mittwoch passiert ist

    Polnische Armee: Militärparade in Breslau, 2019. Foto: DarSzach | Shutterstock.com

    Der ukrainische, dem Militär nahestehende Telegram-Kanal monitorwar veröffentlicht regelmäßig Grafiken der nächtlichen russischen Angriffe auf die Ukraine. Diese Grafik wurde am Morgen des 10. September veröffentlicht und sie zeigt auch die Flugbahnen der Drohnen, die in der Nacht auf Mittwoch den polnischen Luftraum eingedrungen sind.

    Es gab in der Nacht sofort Kontakte zwischen dem weißrussischen und der polnischen Militär. Die Weißrussen haben die Polen gewarnt, dass einige russische Drohnen durch elektronische Gegenmaßnahmen der Ukraine außer Kontrolle geraten sind und sich aus der Ukraine Weißrussland und Polen nähern. Der Kontakt soll zwischen 23:00 Uhr am 9. September und 4:00 Uhr am 10. September stattgefunden haben. Am Abend des 10. September hat der Chef des polnischen Generalstabes die Erklärungen aus Weißrussland bestätigt.
    Man kann also zusammenfassend sagen, dass der Vorfall die ganze Zeit über unter Kontrolle war und dass niemand der Betroffenen Russland vorgeworfen hat, Polen bewusst angegriffen zu haben. Gegen Mittag erklärte beispielsweise das litauische Außenministerium, es gäbe keinerlei Hinweise darauf, dass Russland Polen gezielt angegriffen hätte. Auch aus Polen gab es keine Erklärungen, die Russland Absicht vorgeworfen hätten. Der Vorfall war eine Verkettung von Umständen, die die Drohnen vom Kurs abgebracht haben.
    Die Drohnen sind entweder selbst abgestürzt oder wurden von der Flugabwehr abgeschossen. Nennenswerte Schäden gab es nicht, Menschen kamen nicht zu Schaden.

    Foto: Collage Iris Fischer / COMPACT

    Die Kriegshetze deutscher Politiker

    Dass es sich dabei also um einen, unter den Umständen eines nahen Krieges, im Grunde harmlosen Vorfall gehandelt hat, hat deutsche Politiker nicht davon abgehalten, öffentlich zu lügen und eine Eskalation und einen Krieg gegen Russland regelrecht herbeizureden. Ich zitiere hier Beispiele, über die der Spiegel unter der Überschrift „Russische Drohnen über Polen – Deutsche Politiker warnen vor Eskalation des Krieges“ berichtet hat.
    Der Spiegel schreibt beispielsweise: „Der SPD-Außenpolitiker Adis Ahmetovic erklärte, diese »wiederholten Provokationen Russlands nehmen wir sehr ernst«. Eine abschließende Bewertung erfolge gemeinsam mit den Nato-Partnern. »Angesichts der jüngsten Drohungen und brutalen Angriffe gegen die Ukraine zeigt sich klar: Russland ist weiter nicht zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges und des damit verbundenen Leids bereit«, sagte der Sozialdemokrat.“

    Worin bestand die Provokation, von der dieser Herr redet, wenn niemand Russland vorgeworfen hat, Polen gezielt angegriffen zu haben? Und von welchen „jüngsten Drohungen“ redet er? Solche Fragen stellt der Spiegel nicht.
    Der Spiegel zitierte auch einen Herrn, an dessen Geisteszustand ich schon lange große Zweifel habe:
    „Auch der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter wies darauf hin, dass es »noch unklar« sei, wie genau es zu dem Vorfall gekommen sei. »Klar ist aber: Russland testet erneut, wie weit es gehen kann. Moskau verschiebt bewusst die Grenzen des Krieges, das ist auch Folge westlicher Unentschlossenheit«, sagte der Vorsitzende des Europaausschusses dem Spiegel.“ Diese Aussage von Hofreiter zeigt, warum ich an seinem Geisteszustand zweifle. Erst sagt er, es sei noch gar nicht klar, was passiert ist, aber er wirft Russland schon im nächsten Satz vor, es hätte den Westen mit dem Vorfall ausgetestet. Ja was denn nun? Ist es unklar, was passiert ist, oder ist es klar und Russland testen den Westen aus? Der Spiegel hinterfragt auch diesen Blödsinn nicht, sondern zitiert ihn brav.
    Und natürlich darf die größte Kriegshetzerin Deutschlands in dem Spiegel-Artikel nicht fehlen:
    „Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sagte dem Spiegel, in den vergangenen Wochen sei immer wieder zu beobachten gewesen, dass einzelne Drohnen das Gebiet der Nato »berührt« hätten. »Dass allerdings über 20 Drohnen konzentriert über 100 km auf polnisches Staatsgebiet eindringen, hat eine neue Qualität, die aber der russischen Kriegslogik konsequent folgt«, so die FDP-Politikerin.“
    Auch hier zitiert der Spiegel nur, was die Dame gesagt hat – und lässt sie damit suggerieren, dass Russland Polen bewusst angegriffen habe, wenn sie behauptet, der Vorfall folge der „der russischen Kriegslogik konsequent“.
    Kriegspropaganda im Spiegel
    Der Spiegel-Artikel ist übrigens erschienen, als bereits bekannt war, dass die Militärs Weißrusslands und Polens die Nacht über in Kontakt standen, um die Situation zu meistern. Und als der Spiegel-Artikel erschien, hatte Litauen bereits gemeldet, es gäbe keine Hinweise auf einen bewusst herbeigeführten russischen Angriff.
    Der Spiegel lässt die lautesten Kriegshetzer der deutschen Politik in seinem Artikel trotzdem unhinterfragt zu Wort kommen und informiert seine Leser nicht darüber, was zu dem Zeitpunkt bereits bekannt war. Das ist Desinformation per Definition – und in diesem Fall ist es auch unbestreitbar Kriegspropaganda per Definition.
    Und das war kein dummer Fehler, das hat beim Spiegel System. Am gleichen Tag erschien einige Stunden später ein weiterer Spiegel Artikel, der die Überschrift „Drohnenangriff auf Polen – Droht eine direkte Konfrontation zwischen Russland und der Nato?“ trug und an dem Christina Hebel, die Lügenbaronin des Spiegel, mitgearbeitet hat. Es war also sofort klar, was man von dem Artikel erwarten konnte.

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    In dem Artikel suggerieren die Autoren um Lügenbaronin Hebel, wie schon die Überschrift „Drohnenangriff auf Polen“ zeigt, Russland habe Polen gezielt angegriffen. Zur Frage, wie schwerwiegend der Vorfall ist, schreiben sie:
    „Es ist derzeit zudem unklar, ob es sich bei dem aktuellen Vorfall um einen vorsätzlichen Angriff durch Russland handelt. Experten diskutieren derzeit über die Möglichkeit, dass es sich um einen Fehler bei der Programmierung der Flugroute gehandelt haben könnte oder, dass die Fluggeräte durch Störsignale – sogenanntes »Jamming« – umgeleitet wurden.“
    Das ist, wie gesehen, gelogen. Zu dem Zeitpunkt, als der Artikel erschienen ist, war bereits mehrere Stunden vollkommen klar, was passiert ist.
    Aber den Spiegel-Propagandisten geht es ja um die Erzeugung einer Kriegsstimmung, also schreiben sie an anderer Stelle auch noch zur Frage, welche Ziele „der Kreml“ angeblich verfolgt:
    „Russlands Machthaber Wladimir Putin testet aus, wie weit er gehen kann, ohne dass die westlichen Staaten, vor allem die USA, wirklich reagieren.“
    Wenn ich sehe, was deutsche „Journalisten“ schreiben und wie sie offen lügen, um bei ihren Lesern die offenbar gewollte Kriegsstimmung zu erzeugen, dann frage ich mich, ob die wirklich wissen, was sie tun. Oder glauben die, wenn der Krieg, den sie mit aller Macht herbeizuschreiben versuchen, ausbricht, sie davon nicht betroffen sind?

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