Jetzt hat es sich endgültig herumgesprochen: VW kündigt Werksschließungen an. Der Woke- und Klimawahn hat unser Land verändert. In unserer aktuellen Ausgabe haben wir uns ausführlich mit der Lage bei Volkswagen befasst. Hier mehr erfahren.
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Ja, es werde mindestens drei der zehn VW-Werke in der Bundesrepublik treffen, plauderte Betriebsratschefin Daniela Cavallo am Montag von 10.000 wütenden Mitarbeitern in Wolfsburg aus. Zudem würden bundesweit Arbeitsplätze abgebaut: „Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher. Niemand von uns hier kann sich noch sicher fühlen.“
Cavallo emotional: „Das ist der Plan des größten deutschen Industriekonzerns, in seiner Heimat Deutschland den Ausverkauf zu starten. Es ist das feste Vorhaben, die Standortregionen ausbluten zu lassen. Und es ist die klare Absicht, zehntausende Volkswagen-Beschäftigte in die Massenarbeitslosigkeit zu schicken.“
Kommt der heiße Winter?
Die Bild heute: „Die Belegschaft droht mit einem ‚heißen Winter‘, kündigt Streiks und Massenproteste an.“ Die Stimmung brodelt, eine Entwicklung mit Ansage. Es ist eine beinahe folgenrichtige Entwicklung, die Deutschland hier erfasst, im Würgegriff einer Klimapolitik, die alle Industriezweige in Haftung nimmt.
Die so groß angekündigte Kampagne für E-Autos verfängt nicht, Verbrenner werden mit immer neuen Auflagen geknebelt, ja, sogar das Autofahren selbst ist mit einer gezielten Rufschädigung belegt. Dann kann nicht ohne Folgen bleiben, und das soll es ja auch nicht.
Beispiel Emden: Weil hier (8.000 Mitarbeiter) nur noch der ID.4 (E-Auto) gebaut wird, könnte der ganze Standort in Gefahr geraten. Über das Ausmaß der Krise des eng mit dem Staats verflochtenen Konzerns und das Ausmaß eines Sparkurses wird schon länger gemunkelt, aber die jetzige Zuspitzung sorgt für Entsetzen. Volkswagens Topmanager haben „alles in Flammen gesetzt“, so Cavallo. Volkswagens Personalvorstand Gunnar Kilian bestätigt: „Die Lage ist ernst.“
Hausgemachte Probleme
In Europa ist der Autoverkauf von Volkswagen seit den Corona-Jahren regelrecht eingebrochen. Neben den Werksschließungen ist auch von pauschalen Lohnkürzungen, Nullrunden für die nächsten beiden Jahre sowie Prämienstreichungen die Rede. VW-Markenchef Thomas Schäfer:
„Wir sind an den deutschen Standorten nicht produktiv genug und liegen aktuell bei den Fabrikkosten 25 bis 50 Prozent über dem, was wir uns vorgenommen haben. Damit sind einzelne deutsche Werke doppelt so teuer wie der Wettbewerb.“
Finanzvorstand Arno Antlitz warb schon vor Wochen um Verständnis: Man verkaufe „zwei Millionen Fahrzeuge weniger als noch vor Covid“. Es fehlten „die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werke“, die nun geschlossen werden sollen. In Antlitz’ Darstellung hat die Lage den bedauernswerten Konzern wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen: „Der Markt ist schlicht nicht mehr da.“ Mit den Produkten habe das nichts zu tun.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Zwar steht VW immer noch an der Spitze der deutschen Zulassungsstatistik. Der Abstand zur Konkurrenz ist allerdings längst nicht mehr so groß wie früher. Und der Erfolg wird ausschließlich von den Verbrennern getragen. Die mit großen Hoffnungen eingeführten Elektroautos floppen.
Details schon länger bekannt
Politiker und Gewerkschaften wussten über die sich zuspitzende Lage schon seit Anfang Dezember Bescheid, allein die Öffentlichkeit durfte noch nichts erfahren, standen doch die Wahltermine in Sachsen und Thüringen sowie Brandenburg noch aus. Schließlich gibt es in Zwickau, Dresden und Chemnitz VW-Werke… In der Oktober-Ausgabe von COMPACT wird an ursprüngliche Pläne erinnert:
„Es ist noch nicht so lange her, dass die Fahrzeuge aus dem VW-Konzern international als absolute Messlatte galten. Der 2019 verstorbene Konzernpatriarch Ferdinand Piëch hatte das kühne Ziel ausgegeben, die Marke Volkswagen auf Mercedes-Benz anzusetzen, Audi auf BMW, Skoda auf Volvo und die spanische Tochtergesellschaft Seat auf Alfa Romeo. Zusammen mit Spitzenmarken wie Porsche, Lamborghini, Bentley und Bugatti sowie der Motorrad-Legende Ducati und der Lastwagen-Marke MAN war geplant, ein Imperium zu schmieden, das Toyota und General Motors auf die Plätze verweisen sollte. Der in Aussicht genommene Name: Auto Union.“
Und weiter: „Doch es kam ganz anders. Der sogenannte Dieselskandal brach Volkswagen nicht nur in den USA, sondern vor allem in Europa das Genick. Trickreich hatte VW Lücken im Gesetzeswerk ausgenutzt, um die absurden Abgasvorgaben der US- und EU-Behörden zu umgehen. Dabei war man nicht weit davon entfernt, die Ziele zu erreichen. Bis dahin behalf man sich mit Abschaltvorrichtungen, die in eine rechtliche Grauzone fielen. Dass irgendjemand auf dem Planeten dadurch in seiner Gesundheit beeinträchtigt wurde, darf bezweifelt werden. Festzuhalten bleibt allerdings: VW hat den Eifer und die Rachsucht der US-Behörden sträflich unterschätzt.“
Doch während es in den USA vor allem um die große Abzocke ging, wuchs sich das Thema in Europa mit zeitlichem Versatz zu einer ideologischen Hetzjagd aus. Autofeinde witterten die große Chance, dem verhassten Verbrennungsmotor und der erschwinglichen individuellen Mobilität einen entscheidenden Schlag zu versetzen.

An die Spitze der Bewegung setzte sich eine schwarzlackierte Grüne: niemand geringeres als Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU. Sie hatte bereits die Deutsche Umwelthilfe als Gegenstück zum Verband der Deutschen Automobilindustrie aufbauen lassen, offenbar weil sie der Auffassung war, dass es dem Land guttue, das Zugpferd der deutschen Wirtschaft unablässigen Attacken auszusetzen. So wenig hielt sie vom Automobil, dass sie sich 2017 in Argentinien zu der Aussage verstieg, in 20 Jahren werde man nur noch mit Sondergenehmigung selbst ins Steuer greifen dürfen.
Den sogenannten Dieselskandal nutzte Merkel als Zuchtrute gegen die gesamte Branche und gegen den VW-Konzern im Besonderen. Im Wahlkampf klagte sie treuherzig über den „Vertrauensverlust“. Konsequenterweise ließ sie es zu, dass Audi-Chef Rupert Stadler aus dem Amt heraus festgenommen und ins Gefängnis gesteckt wurde.
Geschredderte Visionen
Verdiente Entwickler wie Wolfgang Hatz und Ulrich Hackenberg sowie Ex-Konzernchef Martin Winterkorn sehen sich seit vielen Jahren einer fortgesetzten juristischen und medialen Hetzjagd ausgesetzt. Schwer vorstellbar, dass unter einem Kanzler Gerhard Schröder die Spitzen der Industrie derart gedemütigt worden wären.
VW selbst erledigte den Rest. Nach einem Intermezzo unter Matthias Müller übernahm der frühere BMW-Vorstand Herbert Diess, den Piëch einst nach Wolfsburg geholt hatte, das Zepter. Und er stellte die Weichen radikal neu, nämlich vollständig in Richtung Elektromobilität.
Die Vision der Auto Union wurde geschreddert, das Kronjuwel Bugatti an den kroatischen Bastler Maté Rimac entsorgt – geradezu ein Akt des Vandalismus. Die Sparte Motorsport wurde geschlossen. Sogar die Currywurst in der VW-Kantine musste dran glauben: VW machte nun auf vegan. Diess hatte offenbar die Chance erblickt, sich als deutscher Elon Musk zu inszenieren, präsentierte sich der entgeisterten Belegschaft mit Surfboard auf dem werkseigenen Teich. In der Privatgarage parkte unterdessen sein Ferrari.
Die Politik kann gegen die bevorstehenden Werksschließungen kaum glaubhaft protestieren, hat sie das ganze Thema doch überhaupt zu verantworten. Das gilt auch für Ex-Ministerpräsident Sigmar Gabriel, einst Mitglied des VW-Aufsichtsrats. Nach seinem Ausscheiden ließ sich der ausgebildete Lehrer seine Beratertätigkeit für VW teuer vergüten, zum Thema E-Mobilität faselte er Jahre später zustimmend: „Wir stehen weltweit vor der Neuerfindung dieser individuellen Mobilität.“
Heute sitzen im erlesenen Gremium unter anderem der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der erst Anfang September mit öliger Stimme neue Kaufprämien für Elektroautos forderte, oder die grüne Ministerin Julia Hamburg, die zum Zeitpunkt ihrer Berufung weder Hochschulabschluss noch Auto vorweisen konnte.
Diess wurde inzwischen geschasst und durch den Porsche-Mann Oliver Blume ersetzt, der sich durch eine pragmatischere Herangehensweise auszeichnet. Aber ob Pragmatismus reicht? Viele Milliarden wurden für Elektroautos in den Sand gesetzt, zu einer radikalen Umkehr will sich auch Blume nicht entschließen. Unterdessen brennt es im Konzern überall.
Einseitige Ausrichtung
Bundeskanzler Olaf Scholz teilt jetzt über seinen Vize-Regierungssprecher mit, „dass mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürfen“. Es gehe darum, „Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern“. AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla kritisiert, „Politiker und kurzsichtige Wirtschaftsfunktionäre“ hätten „sich voreilig und einseitig für die Elektromobilität entschieden“. Die Entscheidung entspreche „nicht dem Wunsch der Verbraucher und dem Wohl der Arbeiter.“
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