Heute vor 35 Jahren gewann die deutschen Fußball-Auswahl in Rom die Weltmeisterschaft. Das war Sportgeschichte pur, fiel der Erfolg doch zusammen mit der Wiedervereinigung von 1990. Wir erinnern an diese Sternstunde des deutschen Sports. Gönnen Sie sich zur Feier des Tages unser Juli-Jubel-Abo. COMPACT in diesem Monat besonders günstig! Hier mehr erfahren.
Es kam einer deutschen Schicksalsstunde gleich: Ausgerechnet 1990, wenige Monate nach dem Fall der Berliner Schandmauer und noch vor den offiziellen Feiern zur Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland konnte nach 1954 und 1974 der dritte WM-Titel eingefahren werden. Ausgelassen feierten Millionen Deutsche am 8. Juli 1990 auf den Straßen. Die ganze Nacht! In diesen geschichtsträchtigen Stunden war Schwarz-Rot-Gold auf vielfache Weise Trumpf.
Überzeugende Auftritte der Adler-Elf
Nach dem Weltmeisterschaftstitel von 1974 hatten viele große deutsche Fußballspieler ihre Laufbahnen beendet. Ein Neuaufbau war schwierig, zumal sich schon damals abzeichnete, dass der Vereinsfußball auf Dauer der Nationalmannschaft den Rang ablaufen könnte. Ausländische Spitzenfußballer wechselten zu deutschen Klubs und umgekehrt. Allen voran der FC Bayern München errang große Erfolge in den europäischen Wettbewerben, während es um die Nationalelf eher still blieb. Immerhin konnte unter Jupp Derwall 1984 der Europameisterschafts-Titel gewonnen werden.
1990 sollte unter „Teamchef“ Frank Beckenbauer dann wieder ein großer Titel her! Die Welt blickte ohnehin seit Wochen und Monaten nach Berlin, wo Geschichte geschrieben wurde.
Ohne Zweifel gehörte die deutsche Elf zum Favoritenkreis dieser 14. Weltmeisterschaft. Die Vorrunde überstanden die Mannen um Kapitän Lothar Matthäus mühelos. Das Auftaktspiel gegen das damalige Jugoslawien (4:1) gehörte dabei zu den glanzvollsten Auftritten einer deutschen Fußball-Mannschaft überhaupt.
Zu den spektakulären Auftritten der Adler-Elf, die mit viel Leidenschaft durch das Turnier marschierte, zählte insbesondere das dramatische Halbfinal-Spiel gegen England, das nach viel Kampf und Hektik schließlich im Elfmeterschießen entscheiden werden musste. Die Deutschen kannten keine Nerven und verwandelten alle fünf Strafstöße, während zwei Engländer am Elfmeterpunkt versagten. Im Endspiel wartete dann Argentinien, das Gastgeber Italien aus dem Rennen um den Titel geworfen hatte.
Spätestens mit dem England-Spiel war in Deutschland ein Fußball-Fieber wie zu den besten Zeiten ausgebrochen. Und tatsächlich: Im Olympiastadion von Rom wurde die Mannschaft um Diego Maradona besiegt. Es dauerte zwar bis zur 85. Spielminute, ehe Deutschland unter dem Jubel der zigtausenden eigenen Anhänger im Stadion durch einen Elfmeter von Andreas Brehme mit 1:0 in Führung ging. Die Begeisterung auf den deutschen Straßen nahm ihren Lauf, als wenige Minuten später feststand: Deutschland ist Fußball-Weltmeister.
Ein Fahnenmeer!
Franz Beckenbauer, der Vater dieses Erfolges, erinnerte sich später stolz: „Man identifizierte sich wieder mit der Nationalmannschaft und jubelte ihr zu, zeigte Flagge im wahrsten Sinne des Wortes, denn noch nie habe ich so viele schwarz-rot-goldene Fahnen gesehen wie bei diesem WM-Endturnier.“
Folgende Mannschaft ließ Deutschland jubeln: Bodo Illgner, Klaus Augenthaler, Jürgen Kohler, Guido Buchwald, Thomas Häßler, Thomas Berthold, Lothar Matthäus, Pierre Littbarski, Andreas Brehme, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler.
Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hatte kurz vor dem Endspiel noch genörgelt: „Wir haben die Welt durch die (Wieder-)Vereinigung erschreckt, wir erschrecken sie durch einen immer kecker sein Haupt erhebenden Neo-Nationalismus. Müssen wir sie auch noch durch den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft erschrecken?“
Damaligen Miesmachern zum Trotz: Die Freude über den großartigen Fußball-Erfolg war im wahrsten Sinne grenzenlos. Wir erinnern an diese Sternstunde des deutschen Sports. Gönnen Sie sich zur Feier des Tages unser Juli-Jubel-Abo. COMPACT in diesem Monat besonders günstig! Hier bestellen.