Paukenschlag! US-Präsident Trump stoppt Militärhilfen an die Ukraine. Westliche Medien und Politiker drehen durch. Briten-Premier Starmer will Bodentruppen und Kampfjets schicken, Merz plant „Sondervermögen“ für Aufrüstung in Höhe von 900 Milliarden Euro. Natürlich ist dies auch Top-Thema in allen Medien. Hintergründe gefällig? – Unser Spezialheft zu Trump ist ein Muss in diesen Tagen. Hier mehr erfahren.

    Staunend blicken westliche Medien auf die Entscheidungsfreudigkeit des US-Präsidenten, der beinahe jeden Tag mit weiteren Aktionen aufwartet. Heute in der Nacht steht eine große Trump-Rede vor dem US-Kongress an, die gewiss dann morgen weitere Schlagzeilen liefert.

    Schon jetzt nörgelt die französische Tageszeitung Le Figaro „Der Amerikaner spielt das Spiel eines Zaren, der vom unvermeidlichen Niedergang des demokratischen und kapitalistischen Westens überzeugt ist.“

    „Sind wir jetzt an der Reihe?“

    Das britische Blatt The Telegraph ist diesbezüglich besorgt: „Das westliche Bündnis scheint auf der Kippe zu stehen.“ Aufgeschreckt reagiert auch die italienische Corriere della Sera: „Nachdem er Kiew seinem Schicksal überlassen hat, ist nun die atlantische Achse an der Reihe?“ In Spanien gibt sich El Pais nachdenklich: „Wir müssen unseren Platz in der Welt völlig neu überdenken.“

    De Standaart aus Belgien will es wissen und gibt sich kampfbereit: „Die Ukraine und Europa müssen es nun ohne militärische Unterstützung der USA mit Russland aufnehmen. Fortan ist es angemessener, von ‚Donald Trumps Regime‘ zu sprechen als von Trumps Präsidentschaft.“ Etwas mehr Durchblick hat die niederländische Tageszeitung De Telegraaf:

    „Der ukrainische Präsident war ungewöhnlich konfrontativ und erklärte den Amerikanern, dass sie Moskau zu viel Vertrauen schenken würden und Präsident Wladimir Putin seine Versprechen schon oft gebrochen habe. Die Kritik kam schlecht an.“

    Und mehr noch: Damit habe Selenski mehr kaputt gemacht, als der britische Premierminister Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron bei ihren Besuchen kurz zuvor. De Telegraaf: „Es ist unklar, welche Folgen dieses Gezeter für die Sicherheitsgarantien haben wird, die die Ukraine zu erhalten hofft.“

    Die Neue Zürcher Zeitung hält zunächst fest „Sicher ist, dass die ohnehin schon geringen Chancen auf neue große Waffenlieferungen der USA weiter gesunken sind.“ Dann schreibt das Blatt: Es stünden Dinge auf dem Spiel, welche die Europäer selbst mit viel Geld nicht aufwiegen könnten. Putin schaue nunmehr zu, „wie der Stern Selenskis sinkt und sich die westliche Allianz gleich selbst zerlegt“.

    Unangemessene Anspruchshaltung

    Das rumänische Internetportal Hotnews stellt recht ernüchtert fest: „Was Trump und J. D. Vance im Wesentlichen vorgeschlagen haben, ist, dass Kiew den Mund halten und die Bedingungen einer Kapitulation schlucken sollte. Selenski hätte dasselbe auch im Kreml zu hören bekommen.“ Das polnische Portal wPolityce.pl sieht das indes ganz anders und kritisiert Selenski:

    „Er nahm eine Anspruchshaltung ein, vermutlich um in den Augen der Welt als heldenhafter Anführer zu erscheinen, der sich gegen Trump durchzusetzen vermag. Und er merkte nicht einmal, wie er es übertrieb. Er beleidigte nicht nur seine Gastgeber, sondern alle, die den Ukrainern aufopferungsvolle Hilfe leisten.“

    Und weiter: „Die Aussage ‚Die Ukraine ist allein‘ sagt alles über Selenskis Vorgehen aus. In einer solchen Atmosphäre die Verhandlungen abzubrechen, zeugt von großer Unreife. Ist es das, was die Ukrainer wollen?“

    Berlingske, die älteste Tageszeitung Dänemarks, vertritt die Auffassung: „Wir sollten die USA nicht wegstoßen, gleichzeitig aber in Europa enger zusammenrücken und neue Allianzen eingehen.“ Bemerkenswert liest sich, was ein Geopolitikexperte in der italienischen La Repubblica geschrieben hat:

    „Die Europäische Union ist hirntot. In der Bewährungsprobe des Krieges hat sie sich als unfähig erwiesen, den Konflikt zu lösen. Während der drei Jahre des Krieges in der Ukraine war sie nicht in der Lage, auch nur den Hauch eines Vorschlags zur Beendigung des Konflikts zu formulieren.“

    Und dann: „Geboren im Schatten der NATO, im Frieden und für den Frieden, als wirtschaftlicher Arm des von den Vereinigten Staaten geförderten euro-atlantischen Systems, hat sie sich nun als obsolet erwiesen. Genau wie die NATO, deren Untergang von Macron mit bemerkenswerter Weitsicht 2019, während Trumps erster Amtszeit, vorausgesehen wurde.“

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