Die jüngste Bundestagsrede von AfD-Bundesprechern Tino Chrupalla hat aufhorchen lassen. Sie wird auch als Abkehr einer bisherigen Israel-Haltung der Blauen interpretiert. Machen Sie sich selbst ein Bild. Wir dokumentieren seine Worte nachfolgend. Wer wissen will, wie die Chrupalla, Höcke, Weidel und Mitstreiter ticken, kommt nicht um unser Spezialheft herum: „AfD-Erfolgsgeschichte einer verfemten Partei“. Hier mehr erfahren.

    Tino Chrupalla (AfD): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Landsleute! Die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestags wird wohl in die Parlamentsgeschichte eingehen als eine Zeit, in der zwei Kriege ausgebrochen sind, mit der Zerstörung von Nord Stream 2 die kritische Infrastruktur Deutschlands angegriffen wurde und mit einer steigenden Inflation das große Firmensterben einherging.

    Auch wird der Nachwelt eine Ampelregierung in Erinnerung bleiben, die Deutschland wie aus einem Raumschiff heraus versuchte, zu regieren immer weniger Bezug zum Volk, immer weniger im Interesse der Bürger Deutschlands.

    Herr Bundeskanzler, Sie haben gerade im Ukrainekrieg mit Ihrer relativ besonnenen Art bezüglich der Lieferung weitreichender Waffen punkten können, und das im direkten Gegensatz zu einigen Stimmen aus Ihrer Koalition. Die Linie der Kriegsverliebten verläuft mittlerweile quer durch dieses Hohe Haus. Die Rede von Herrn Merz hat das eindrücklich bewiesen. Das ist beschämend und gefährlich zugleich.

    (Beifall bei der AfD)

    Ihre exklusiven Solidaritätsbekundungen gleichen immer mehr einseitigen Parteinahmen. Sie versteigen sich in immer neue Feindbilder. Die Leidtragenden der Familien in der Ukraine und in Russland, in Israel und in Palästina werden auch durch Ihr Zutun zwischen den Kriegsfronten zerrieben.

    (Beifall bei der AfD)

    Es kann deshalb bei jedem Recht zur Selbstverteidigung nur dabeibleiben: Keine Lieferung deutscher Waffen an irgendeine Kriegspartei! Kluge Regierungen, die es auch gut mit ihren Bürgern meinen, stiften nämlich Frieden; andere füllen die Kassen der Rüstungsindustrien.

    (Beifall bei Abgeordneten der AfD)

    Antisemitismus ist dabei ebenso zu bekämpfen wie islamistischer Extremismus, in Deutschland und überall auf der Welt. Nur kann die Antwort nicht eine pauschale Islamfeindlichkeit sein.

    (Lamya Kaddor, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wie bitte?)

    Sie dürfen die innere Sicherheit in Deutschland dabei nicht aus dem Blick verlieren. Die Sicherheit auf unseren Straßen muss durch die Polizei und Ordnungsbehörden hergestellt – oder besser: aufrechterhalten – werden; denn feindliche Auseinandersetzungen religiösen Ursprungs bedeuten auch eine Gefahr für deutsche Bürger. Dem muss Einhalt geboten werden, auch und gerade im Interesse der Sicherheit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland.

    (Beifall bei der AfD)

    Sie meinen, die Konflikte im Nahen Osten mit Waffenlieferungen lösen zu können. Es geht Ihnen dabei um das Existenzrecht Israels, das überhaupt nicht zur Disposition steht. Nur meine ich: Ihre Szenarien beruhen immer darauf, dass eine Seite gewinnt. Diese Bewertung ist, wie auch schon im Ukrainekrieg sichtbar, ziemlich kurzsichtig. Die Region ist ein Pulverfass. Zu viele sind bereits auf beiden Seiten ums Leben gekommen, über 10.000 Kinder. Das ist das, was wirklich am meisten verstört. Meinen Sie denn, die Ausweitung dieses Krieges ausschließen zu können? Wie reagieren die Staaten der Region? Und gegen wen soll Deutschland am Ende indirekt oder gar direkt eigentlich in den Krieg ziehen? Haben Sie das alles wirklich sauber abgewogen? Ich meine, nein.

    Werbematerial der AfD. Foto: nitpicker | Shutterstock.com

    Mit Ihren Waffenlieferungen an Israel akzeptieren Sie die Entmenschlichung aller zivilen Toten auf beiden Seiten. Sie tragen nicht zur Deeskalation bei, sondern gießen immer wieder Öl ins Feuer. Überdies befördern Sie indirekt die Asylbewegungen im Nahen Osten Richtung Europa und natürlich hauptsächlich nach Deutschland. Immer neue Waffen bedeuten eben Krieg und immer wieder auch Vertreibung. Davor müssen wir die Völker der Region bewahren.

    Deshalb ist es an der Zeit, sich kritisch und objektiv auch mit der israelischen Regierung auseinanderzusetzen. Das gemeinsame Ziel muss Frieden und eine Zweistaatenlösung sein. Der Angriff auf die Friedenstruppen der Vereinten Nationen zeigt einmal mehr, dass die Lage außer Kontrolle geraten ist. Das Recht auf Selbstverteidigung darf nicht in Konkurrenz zu humanitärem Völkerrecht stehen.

    Der Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland und Europa erklärt keinen Krieg um Siedlungsgebiete im Gazastreifen und im Westjordanland. Wir brauchen endlich eine Friedensinitiative, die von Deutschland ausgeht.

    (Beifall bei der AfD)

    Dass wir mit dieser Einschätzung den Interessen der Bürger entsprechen, zeigt die aktuelle Shell-Studie zur Jugend. Die Angst vor einem Krieg in Europa ist der Hauptpunkt. Wichtig, zu wissen, ist vor allem: Die Befragung wurde weit vor dem 7. Oktober 2023, also im ersten Quartal 2023, durchgeführt.

    Aktuell lehnen parteiübergreifend sogar 68 Prozent der Deutschen die militärische Unterstützung Israels ab. Weiterhin wird deutlich: Die jungen Generationen möchten in Frieden und sozialer Sicherheit leben. Das sind auch die Kernforderungen der Alternative für Deutschland, und genau das mahnen wir seit drei Jahren an.

    (Beifall bei Abgeordneten der AfD)

    Ebenso beständig arbeitet Herr Habeck am Umbau der deutschen Wirtschaft. Mit welchen Ergebnissen? Steigende Verbraucherpreise und überbordende Lohnneben kosten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Energiekosten und eine CO2-Bepreisung, die den Mittelstand und das Handwerk aus Deutschland oder in die Arbeitslosigkeit treiben.

    Mittlerweile korrigieren die großen deutschen Firmen die Umsatzzahlen nach unten. Herr Bundeskanzler, die Energiewende – das müssten Sie mittlerweile auch gemerkt haben, das merken auch immer mehr Ministerpräsidenten – ist gescheitert, weil sie für die Mehrzahl der Bürger einfach unbezahlbar ist.

    Die deutsche Automobilindustrie ging den falschen Weg lange Zeit mit. Mittlerweile werden Produktionszahlen gedrosselt. Auch all das wirkt sich Stück für Stück auf die Zulieferer und auch die Handwerksbetriebe aus. Ihre Ampelregierung, Herr Scholz, hat das Unmögliche möglich gemacht: Die Exportnation Deutschland gibt es in der positiven Außensicht nicht mehr.

    Unser Markenkern, solide Qualität, die gutes Geld kostet und lange hält, verwässert immer mehr. Gegenüber ausländischen Produkten fällt es unter den gegebenen Rahmenbedingungen immer schwerer, überhaupt konkurrenzfähig zu bleiben.

    Genau diese Rahmenbedingungen, also die Infrastruktur, sind unser Problem in Verkehr, Bildung, Medizin, Kommunikation usw. usw. Ihr mittlerweile bewährtes Rezept ist der übermächtige Staat. Die staatlichen Subventionsleistungen gehen von der Einzelperson bis zur Wirtschaft über ein ausgeglichenes Maß längst hinaus.

    Ein Staat darf und soll auch investieren und unterstützen können, keine Frage. Ein Staat muss aber auch so viele Freiheiten lassen, dass eine wirtschaftliche Entwicklung stattfinden kann. Unternehmen müssen nach Deutschland kommen, weil es ein unternehmerisch lukrativer Standort ist und nicht nur, weil man möglichst hohe Subventionen erhält.

    (Beifall bei der AfD)

    Die Arbeitskraft der Bürger ist dabei ein elementarer Bestandteil bei der Wertschöpfung. Nur demotivieren Sie mittlerweile mit Maßnahmen wie dem Bürgergeld oder Ausgleichszahlungen an der falschen Stelle die Bevölkerung. Auf der anderen Seite fehlen uns Fachkräfte, was Sie mit Zuwanderungskonzepten ausgleichen wollen. Diese führen wiederum zu hohen sozialen und finanziellen Lasten für uns alle.

    Meine Damen und Herren, die Spirale schlechter Politik ist mittlerweile unübersehbar. Sie hatten eine Legislaturperiode, um Ihre Konzepte zumindest im Ansatz umzusetzen. Wir müssen aber akzeptieren, dass die inhaltlichen Unterschiede innerhalb dieser Koalition einfach zu groß sind. Politik ist immer auf Kompromiss und Ausgleich bedacht; das sollte der Anspruch sein. Diesem Anspruch werden Sie aber nach wie vor nicht gerecht.

    AfD-Chef Tino Chrupalla bei der AfD-Wahlkampfparty zur Europawahl. Foto: Filmkunstkollektiv.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal darauf hinweisen: Wir haben in Deutschland kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem. Die zur Verfügung stehenden Steuergelder werden nicht in die Entwicklung des Landes, sondern per Alimentierung in Stillstand und Abbau investiert.

    Gewinner in diesem Spiel sind andere Länder. Diese haben verstanden, was deutsche Ausbildung, Wertarbeit und Verlässlichkeit bedeuten. Darum verlassen Jahr für Jahr 250.000 unserer gut ausgebildeten Fachkräfte, aber auch erfolgreiche Firmen unsere Heimat.

    Werte Bundesregierung, Sie sind falsch abgebogen. Tun Sie unseren Bürgern und Deutschland den Gefallen: Korrigieren Sie offensiv und sofort Ihren Kurs, oder machen Sie endlich den Weg frei!
    (Beifall bei der AfD)

    Die deutschen und europäischen Interessen müssen endlich wieder im Mittelpunkt politischen Handelns stehen. Den von Ihnen zu verantwortenden Wohlstands- und Wertverlust werden wir nur mit harter Arbeit aller und unter persönlichen Verlusten eines jeden aufholen können. Vielen Dank.

    (Beifall bei der AfD)

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