Mitte kommenden Jahres wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Es kündigt sich Umwälzendes an, wie der Blick auf das Bundestagswahlergebnis zeigt. Lesen Sie alle Facetten des gegenwärtigen Epochenwechsels in unserem aktuellen Magazin „Die blaue Revolution“. Hier mehr erfahren.

    Sachsen-Anhalt war einst CDU-Hochburg. Bei den acht Landtagswahlen seit 1990 landeten die Schwarzen sechs Mal bei Ergebnissen teils deutlich über 30 Prozent. Noch 2021 fuhr die Partei von Ministerpräsident Reiner Haseloff satte 37,1 Prozent ein. Die AfD kam vor vier Jahren auf 20,8 Punkte.

    Und heute? Am vergangenen Sonntag drehten die Blauen den Spieß um, gewannen alle Direktmandate und kamen landesweit auf 37,1 Prozent. Damit distanzieren sie die Regierungspartei klar und deutlich. Die CDU musste sich mit mageren 19,5 Prozent begnügen. „Eine Katastrophe“, so waren sich am Wahlabend mehrere Christdemokraten einig.

    Wohin soll das im kommenden Jahr führen? Wird Sachsen-Anhalt das erste Land mit absoluter AfD-Mehrheit? Ausschließen will das hier niemand. Christian Tylsch, CDU-Landrat von Wittenberg, spricht von einer „Schockstarre“ seiner Partei und fügt hinzu: „Wer jetzt nicht verstanden hat, dass die Menschen echte Veränderungen wollen, hat den Schuss nicht gehört.“

    Die wahre Volkspartei

    Allerdings: Die CDU regiert in Sachsen-Anhalt mittlerweile seit 23 Jahren und war im Bund bis 2021 etwa 16 Jahre lang an der Macht. In den Augen der meisten Menschen wird sie logischerweise längst nicht mehr als Problemlöserin wahrgenommen, eher als Problem selbst. Der sonst so regierungstreue MDR träufelt noch Salz in die Wunde:

    „Nach der Bundestagswahl wird die CDU in Sachsen-Anhalt dem Titel ‚Volkspartei‘ nur noch mit Mühe gerecht. Sehr leicht fällt dies dagegen nun der AfD, die die Union hierzulande förmlich deklassierte und mit Blick auf die Landtagswahl 2026 sogar auf einen Wahlsieg hoffen kann.“

    Sven Schulze, Landesvorsitzender der CDU in Sachsen-Anhalt, sieht das Ergebnis als Niederlage, obwohl seine Partei ja bundesweit vorn liegt. Ministerpräsident Haseloff befand mit Blick auf die AfD-Ergebnisse: „Das ist kein Ostphänomen mehr“.

    Bei der AfD ist die Freude groß. AfD-Landesvorsitzender Martin Reichardt bezeichnete das Ergebnis als Krönung der politischen Arbeit der vergangenen Jahre. „Wir sind gesichert Volkspartei“, sagte Reichardt. Wer wollte ihm da widersprechen?! Gelächelt wird derzeit jedenfalls nur in den von Oliver Kirchner und Ulrich Siegmund angeführten blauen Oppositionsreihen.

    Sachsen-Anhalt könnte im kommenden Jahr das erste Bundesland mit AfD-Ministerpräsidenten werden, zu eindeutig ist der Trend. Wir begleiten diesen Epochenbruch mit unserem Magazin „Die blaue Revolution“. Hier bestellen.

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