Vor wenigen Tagen stellte sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei einer Konferenz des Mathias-Corvinus-Collegiums“ in Budapest zwei Stunden lang den Fragen ausländischer Journalisten. Dabei ging er auch auf den Ukraine-Krieg und die Lage in Europa ein. Warum wir uns auf dem Weg in den Dritten Weltkrieg befinden und wer dabei Öl ins Feuer gießt, lesen Sie in unserem großen Dossier in der Februar-Ausgabe von COMPACT. Hier mehr erfahren

    _ von Elmar Forster

    Der Journalist Rod Dreher („The American Conservative“) berichtet in einem ausführlichen Artikel über die Themen, die Orban dabei konkret angesprochen hatte. Auch polnische Journalisten waren zugegen und stellten kritische Fragen. Unter anderem sagte der ungarische Premier:

    „Putin kann es sich nicht leisten, den Krieg zu verlieren.“

    Ein Grund: Er wolle im kommenden Jahr die Wahlen in Russland gewinnen. Außerdem werde Moskau niemals die Präsenz der NATO in der Ukraine akzeptieren. Allerdings hätte diese auch nicht die Kraft, die Ukraine zu besetzen oder dort eine Marionettenregierung zu installieren.

    Warnung vor einer weiteren Eskalation

    „Die Ukraine ist wie Afghanistan ein Niemandsland“, so Orban weiter. Deshalb sei es nun Russlands Ziel, die Ukraine in ein „unregierbares Wrack“ zu verwandeln. Dies sei gelungen. Zudem stehe die Zeit auf Putins Seite, da Russland jederzeit mehr Personal für seine Armee rekrutieren könne, während den Ukrainern dieses ausgehe. Und niemand wisse, was passieren werde, wenn die Soldaten völlig erschöpft seien.

    Der ungarische Ministerpräsident konstatierte:

    „Der Westen ist in sehr großen Schwierigkeiten“

    Sollte eine russische Frühjahrsoffensive erfolgreich sein, stünde die NATO vor der Frage, ob sie ihre eigenen Soldaten in den Krieg schicken will. Die Amerikaner würden dies zwar nicht in Betracht ziehen. In Europa aber würden solche Überlegungen durchaus erwogen, obwohl dann die betroffenen Länder zerstört würden, sollte der Krieg weiter eskaliert. Orban fügte hinzu:

    „Wir befinden uns im Krieg mit Russland. Das ist die Realität. Tag für Tag engagieren wir uns mehr und mehr.“

    Dabei machte er deutlich, dass er diesen Krieg überhaupt nicht wolle. Trotzdem seien sich die Westler im Unklaren darüber, was gerade passiere und was in naher Zukunft passieren könnte. Orban verglich sich wortwörtlich mit „einer Ziege unter den Schafen der NATO“.

    Weiterhin bestehe die Gefahr, dass NATO-Soldaten mit den Russen in der Ukraine zusammenstoßen könnten. Orban warnte daher:

    „Atomwaffen könnten eingesetzt werden“

    Dies beziehe sich auf den Einsatz taktischer Atomwaffen auf dem Schlachtfeld. Den Abwurf von Atombomben, etwa über Warschau oder Berlin, schloss er jedoch aus. Die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes könnte dann gegeben sein, wenn etwa die ukrainische Armee international anerkannte Grenzen überschreiten und in russisches Territorium eindringen würde.

    Eskalation: Im Ukraine-Krieg könnten auch Atomwaffen zum Einsatz kommen. Foto: Razvan Ionut Dragomirescu | Shutterstock.com

    Die Tatsache, dass er als einziger Regierungschef der 27 EU-Länder gegen den Krieg sei, bezeichnete Orban als sehr frustrierend. Andere würden den Konflikt moralisch bewerten, nicht im Hinblick auf die Interessen ihres eigenen Landes – um immer wieder zu betonen, dass sie auf der richtigen Seite der Geschichte stünden. Doch dieses Narrativ werde ihnen tatsächlich von Washington und den liberalen Medien in den Mund gelegt. Im Gegensatz dazu vertrete er die Interessen Ungarns und des ungarischen Volkes, so Orban.

    „Alles Schlechte kommt aus Brüssel“

    Orban ging bei der Pressekonferenz auch auf den den Dauerkonflikt zwischen Ungarn und der EU ein: Seinen Worten zufolge vertreten Brüssel und Budapest sehr unterschiedliche Ideologien, was das Menschsein selbst und das Funktionieren der Gesellschaft betreffe. Alle Meinungsverschiedenheiten, etwa Migration oder Geschlechterfragen betreffend, seien auf diese ideologische Differenz zurückzuführen.

    „In den letzten 30 Jahren kamen alle schlechten Dinge in der europäischen Geschichte aus Brüssel“, so der ungarische Ministerpräsident. Gerade deshalb würde Ungarn wegen seiner Erfolge im Zentrum der EU beneidet und dämonisiert. „Es ist nicht einfach für mich, da rauszugehen und von alle verdammt zu werden zu tolerieren“ fügte er hinzu.

    Ein LGBTQ-Aktivist bei einer Parade in der irischen Hauptstadt Dublin im Jahr 2019. In Ungarn steht man solchen Ideologien mehrheitlich ablehnend gegenüber. Foto: Wirestock Creators | Shutterstock.com.

    Obwohl die EU-Mitgliedschaft und die viele Kritik „schmerzhaft“ seien, werde Ungarn Teil der Union bleiben, bekräftigte Orban. Davon hänge auch das wirtschaftliche Wohlergehen des Landes ab, und es sei in Ungarns nationalem Interesse, dass es EU-Mitglied bleibe.

    Auf die Frage nach der Bedeutung von Religion im Allgemeinen und deren Lage in Ungarn sagte der Ministerpräsident: Zwar würden heute nur wenige Menschen in Ungarn die Kirche besuchen, allerdings müsse auch Europa zur Religion zurückkehren, weil jede Zivilisation darauf aufgebaut wurde.

    „Europa steht vor dem Zusammenbruch“, so Orban weiter. „Die soziale Struktur, die in den letzten 30 Jahren aufgebaut wurde, ist völlig gegen die menschliche Natur ist. Ich bin mir sicher, dass es zusammenbrechen wird, Ich hoffe nur, dass es nicht zu einem Armageddon wird.“ Zunächst müsse „die Gender-Ideologie politisch besiegt werden“, dann könne sich die Gesellschaft wieder schnell erholen, fügte Orban noch hinzu.

    Dieser Beitrag wurde im Rahmen der Europäischen Medienkooperation von Unser Mitteleuropa übernommen. Überschrift und Illustrationen wurden von unserer Redaktion eingefügt.

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    33 Kommentare

    1. ZUGEGEBEN, Viktor Orban POLARISIERT mit seiner Meinung und seinen politischen Entscheidungen – man kann ihn DAFÜR mögen oder auch nicht, trotzdem TRIFFT er OFTMALS die RICHTIGEN ENTSCHEIDUNGEN für sein Volk und das Land Ungarn !!

      NUR mal ein "KLEINES BEISPIEL": "HAT ES SEIT 2015 IRGENDWO IN UNGARN ISLAMISTISCHE ANSCHLÄGE GEGEBEN, oder IST IRGEND JEMANDEM BEKANNT, dass DORT MENSCHEN DURCH MESSERANGRIFFE IHR LEBEN VERLOREN HABEN" ???

      Also bitte – ich WÜNSCHTE mir, DEUTSCHLAND HÄTTE SO EINEN VERANTWORTUNGSVOLLEN STAATENLENKER mit WEITBLICK, in der VERGANGENHEIT bzw. in der GEGENWART – die UNKONTROLLIERTE, MASSENHAFTE ÜBERSCHWEMMUNG VON ASYLANTEN hätte es in DEUTSCHLAND mit all IHREN NEGATIVEN AUSWIRKUNGEN so nicht gegeben !!

    2. Der böse rechte Orban, ist eben ein Mann der extrem recht hat und so vielleicht ein Rechtsextremist ist. Wenn er schon vor Jahren gegen den ganzen NGO und Regenbogenmüll von Soros in seinem Land war, dann ist es eben ein Staatsmann mit Realitätssinn im Kopf. Solche Politiker sind fortschrittlich und gewähren den Weltfrieden. Andersherum die ganzen humanen Buntkasper bringen nur Unruhe ins Land. Die ganzen linkskriminellen NGO"s mit ihren Globalfetischisten glauben tief im inneren den ganzen bunten Crazy-Stuss nicht, sondern sie glauben es nur weil sie viel Geld bekommen, auf einer Seite fließt Kohle von den Open-Society-Foundations und den Rest sponsern wir der liebe Steuerzahler. Lützerath mit friedlichem Öko/Klimawahn ist bestes friedliches Beispiel, was bald überall im Westen der Republik sein wird. Eine sichere Gesellschaft gibt die sichere Zuwanderungspolitik die erst vor paar Tagen Schleswig-Holstein gezeigt hat. Nein liebe Leute wir bewegen uns zum Tor wo Armut& Kriminalität schon längst überschritten sind und natürlich OUT… Aber IN ist der nächste und letzte Baustein der Terror& Bürgerkrieg bringt und das ist keine durchgeknallte Verschwörungstheorie… sondern grausame Realität.

      • Hinzufügung 28.1.23 23:50uhr: weiter gehts im goldenen Westen der Republik kann es schon wahrscheinlicher sein das dort eher alles eskaliert. Jahrzehntelang wurde gewarnt wie negativ sich die Gesellschaft entwickelt. Nach der Scheineinheit rutschte alles nur noch ins Minus. Bei uns in Mitteldeutschland sahen Großstädte schon etwas lustiger& anarchistischer aus ende der 90er. Leipzig und DD-Neustadt sind beste Beispiele. Richtung 2010 waren Großstadtmetropolen im Osten schon völlig westlich. 2015 da war dann alles perfekt auch in kleineren Städten auf das man sich wie in Kreuzberg fühlt. Aber bei uns die Bevölkerung ist Gott sei dank anders als im tollen Westen. Wir haben uns immer gewehrt. Man kann uns auch danken das die Zwangsimpfung nicht gekommen ist mit unseren friedlichen Protesten auf der Straße. Der Druck gegen die Obrigkeit geht immer vielfach von Mitteldeutschland aus. also können wir Ossis nicht so hinterweltlich sein. :-)

    3. Alma Zwirner am

      Es leben viele Volksungarn in der sog. Ukraine, die vom Selenski-Regime zwangsrekrutiert werden. Ungarn müsste seinen Stammesgeschwistern doch zu Hilfe kommen.

    4. Orban hat das ungarische Volk befragt ob sie die Sanktionen gegen Russland befürworten oder ablehnen, die Volksbefragung ergab, das 97% sich
      für die Aufhebung der Sanktionen entschieden haben. Von Volksbefragungungen können deutsche Bürger nur träumen. In der deutschen Lücken und Lügenpresse und den zwangsfinanzierten Regierungspropagandaanstalten wurde darüber natürlich nichts
      berichtet.

    5. jeder hasst die Antifa am

      Es wäre endlich mal ein frohes Ereignis wen dieser Sauhaufen EU in dieser Form zusammenkrachen würde,es lebe das Europa der Nationen.

    6. Die EU …eine Arbeitsplatzbeschaffungsmassnahme für ungeliebte Politiker im Herkunftsland und die Hintergrundgedanken für das neue grossdeutsche Reich …. ,denn wer ist der Vater dieser Mistidee …. ???

      Grenzenlose EU ja für EU Bürger ,aber nicht für die Überschwemmung von Fachkräften ,die sogar die Gefängnisse überbelegen , aber kein zentralistisches Reich unter deutschen Gedanken ….

      • Die EU wurde von den Alliierten geschaffen, um die Deutschen klein zu halten und zu Zahlsklaven zu machen. Wir zahlen die Hälfte des EU Haushaltes und werden als Gegenleistung beschimpft, diffamiert, verhöhnt, ausgeplündert, vergewaltigt und abgeschlachtet. Wo genau soll hier ein Großdeutsche Reich sein…

    7. Ei, die ""Ziege " meint, sie befände sich im Krieg mit Russland ? Eines sieht er richtig : Putler kann nicht aufhören , er muß sich über die nächsten Wahlen retten. Ungarn ist neben der Ukraine der Beweis, daß der Westen die größeren Bestechungsgelder zahlen kann.

    8. "In Ungarn steht man solchen Ideologien mehrheitlich ablehnen"

      Zu Recht und das kann man ich hier auch observieren. (https://twitter.com/budapestpride)

      Compact sie haben ein problem und zwar ein schwierig problem nämlich das von eine total realitätsverlust. Orban ist ein clown und hat nix glaubwürdig, wäre dies der fall dann wäre er kein mitglied der EU. Ist das so schwer zu verstehen für Compact?

    9. Was hat Gender denn mit der Problemen in Europa zu tun? Wenn das nicht mehr Thema ist, bezahlen den Konzerne ihre Mitarbeiter richtig? Oder stecken sich Politiker keine Extra-Mark ein? Haben wir dann genug Handwerker, Pfleger oder Lehrer? Wird dann der Wohnraum in den Metropolen günstiger?

    10. Orban der "Patriot" der alle Arbeitnehmer in Ungarn erstmal zwangsimpfen ließ. Diese sogenannten Patrioten sind nichts weiter als Blendwerk um dem wütendem Pöbel ihre Meinung zu präsentieren. Damit Sie denken, Sie könnten mitbestimmen.

      • @ Henry
        Der pöse Orban ließ also zwangsimpfen (mit Sputnik V),
        Scholzi und Bearböckli lassen demnächst zwangsbomben
        und niemand regt sich bisher auf.
        Was ist besser, Henry? Impfen oder Bomben?

      • Denke ich auch. Sie machen alle das gleiche, haben etwas Spielraum da die ungarische Bevölkerung nicht so verbloedet ist wie die Deutschen. Eigentlich traue ich keinen einzigen Politiker,egal aus welchem lager

      • Nixus Minimax am

        Ungarn hat mit Zwangsimpfung von Arbeitnehmern eine Impfquote von 64,4 % Erstimpfung, 62,3 % vollständig, 43,3% "Boostler".
        Deutschland ohne Zwangsimpfung (gerade noch mal gutgegangen) mit Ausnahme BW und Einrichtungsbezogene mit über 80 Mio Einwohner zu etwa 10 Mio Ungarn:
        Erstimpfung 77,8 %, vollständig 76,2 %, "Boostler" 77,5%.

        Deutschland liefert auch jetzt schwere Kampfpanzer für den Einsatz gegen Russland, wir werden sehen was noch…
        Es ist tatsächlich vorwiegend eine Sache der Intelligenz und Intelligenzverteilung, wie mir scheint! Da haben wir Deutsche wohl nicht unbedingt am lautesten geschrien bei der Vergabe. Schreien können wir am Besten auf Fußballplätzen, beim öffentlichen Diffamieren von Minderheiten oder in Berliner Sportpalästen! Das kriegt diese dämliche Schlampe von Baerbock auch noch spitz, wo und wie sie die Idioten -Massen am Besten begeistern für ihre geisteskranken Fantasien!

    11. Eilmeldung: Macron will keine Kampfpanzer an die Ukraine liefern und niemand regt sich auf.
      (die deutschen Qualitätsmedien ausgenommen) Die Westliche Wertegemeinschaft ist sich
      wohl einig, dass es effektiver ist, wenn nur Deutsche (Panzer) gegen Russland kämpfen.
      Außerdem richtet sich die Wut der bösen Russen dann allein gegen das Deutsche Narrenland.
      Deutschland lässt sich abschaffen. Ja, wir (die kranken Politiker und Politessen) schaffen das.
      Land der Dichter und Denker war einmal.
      Hurra, Hurra, Hurra und Halleluja!

      • Andor

        Blamage pour la grande nation. Olafs Hosen laufen ein, wenn USA und Fronkreisch ihn allein ihn im Regen stehen lassen.

        • @ Satiriker
          Olafs Hoden laufen ein. Wer hätte das gedacht?
          Allein im Regen stehen wäre nicht das Schlimmste.
          Am Ende stehen wir Deutschen wieder bis zum Hals
          in der Scheiße, wie nach dem 1. und 2. WK.
          Halleluja

      • Sinn und Zweck der internationalen "Hilfsaktion" war doch die dummen Deutschen hinter dem Ofen zu ködern, damit die Zusage für dt. Panzer endlich gegeben wird.
        Was die anderen dann machen, ist egal. Nur die dummen Deutschen werden später ihre Panzer liefern.
        Ein Rückzieher – nein, das trauen sich die dummen nicht in ihrer fanatischen Solidarität.
        Sie werden liefern – wie versprochen. Die Falle ist wieder einmal zu !

        • Es gibt noch die Trumpfkarte, dass bei der BW nichts funktioniert, erst repariert werden muss oder wenigsten erst ein Mal Fueh… aeh, Fahrer ausgebildet werden muessen. Von daher ist auch das das nicht 100Prozentig sicher.

        • Egal

          Umkehrschuss, Hauptsache die Zahl stimmt aufm Papier. Egal, ob die Dinger funktionieren. Merkt im Gefecht doch keiner, ob der Panzer sich selbst oder durch andere erledigt wurde.

        • @ Privat
          Mir wäre es lieber Sie würden nicht pauschal
          von den dummen Deutschen schreiben,
          sondern von den dummen deutschen Politikern
          und Politessen. (träfe zu 85% zu)
          Ansonsten wollen wir hoffen, dass Putin nicht zurück
          bis nach Deutschland schießen lässt, denn dann würde
          es pauschal alle treffen und nicht nur den Reichstag,
          das Außenministerium, das Kanzelamt und Ramstein.

    12. Otto Baerbock am

      Ist dieser Orban überhaupt … schwuuuuul? Oder … traaaans?? Denn mit Kerlen, die kein Leder tragen … und weder schwul noch trans sind … rede ich schon prinziopiell nicht!

    13. Wenn jemand sagt Ungarn ist europäisch, dann akzeptiere ich das voll und ganz. Aber die Ukraine? Soll wohl ein Witz sein. Vielleicht geologisch aber gewiss nicht sprachlich und schon gar nicht kulturell.

      • Professor_zh am

        Geographisch, mein Herr, nicht geologisch! Gockeln Sie die beiden Begriffe mal!

        • @ Professor_zh

          Wo der Professor recht hat, hat er recht.
          Die Ukraine gehört weder geologisch
          noch theologisch zu (West) Europa.