Innerhalb weniger Wochen kam es im Frühjahr 2021 in Thüringen zu mehreren Brandstiftungen gegen Objekte, die von „Rechten“ genutzt wurden. Trotz Schaden im Millionenbereich konnte auch vier Jahre später kein Täter ermittelt werden. Dabei liegt eine Verbindung zur berüchtigten Hammerbande nahe. In COMPACT-Spezial „Antifa. Die linke Macht im Untergrund“ haben wir uns die Strukturen der Terror-Truppe angeschaut. Hier mehr erfahren und mit wenigen Klicks herunterladen.
Über ein Dutzend Mitglieder der berüchtigten Hammerbande, Deutschlands gefährlichstem Antifa-Kommando, sitzt derzeit in Haft – teilweise bereits abgeurteilt, teilweise auf die anstehenden Prozesse wartend. Angeklagt sind nahezu sämtliche besonders brutale Überfälle, die es aus der linken Szene heraus in den letzten Jahren gegeben hat: Schlagstock-Attacken auf die Verkäuferinnen rechter Modelabels, koordinierte Überfälle auf offener Straße und natürlich die Gewalttaten von Budapest. Dabei setzte sich die Tätergruppe regional aus zwei Schwerpunkten zusammen: Leipzig, wo sich um Lina Engel und Johann Guntermann die erste Generation der Hammerbande bildete, sowie dem Großraum Weimar und Jena, aus dem – nach Festnahme von Engel im November 2020 – eine zweite Generation entstand. Auch Johann Guntermann wurde Ende 2024 in einer Thüringer Regionalbahn verhaftet.
Interessant ist dabei die zeitliche Abfolge: Nach der Verhaftung von Engel tauchen Guntermann und weitere Akteure unter, können sich so dem Zugriff der Polizei entziehen. Fahnder vermuten sie zunächst im Ausland, später stellt sich aber heraus: Wahrscheinlich waren sie die meiste Zeit weiter in Deutschland. Und wüteten weiter.

Extrem professionell und koordiniert: Fünf Brandstiftungen binnen weniger Tage
Knapp ein halbes Jahr, nachdem sich Guntermann und Co mit dem Gang in den Untergrund endgültig von ihrem bürgerlichen Leben verabschiedeten, kam es in Thüringen zu einer Serie von Brandstiftungen, die sich gegen Objekte richtete, deren Betreiber als „rechtsgerichtet“ bekannt sind.
Betroffen waren folgende Lokalitäten:
– 12. April 2021 in Schmölln: Ein Sportstudio, das von Rechten betrieben wird, geht in Flammen auf und wird vollständig zerstört.
– 12. April 2021 in Ronneburg: Wenige Kilometer entfernt brennt eine Halle, in der rechtsgerichtete Konzerte stattfanden, ebenfalls bis auf die Grundmauern nieder.
– 19. April 2021 in Sonneberg: Eine Gaststätte, in der sich ebenfalls rechtsgerichtete Bürger treffen sollen, brennt vollständig aus.
– 23. April 2021 in Sömmerda: Mitten am Tag wird die „Gedächtnissstätte Guthmannshausen“, ein erinnerungspolitischer Ort, in Brand gesetzt und vollständig zerstört
– 28. Mai 2021 in Kloster Veßra: Ein Anschlag auf die Gaststätte „Goldener Löwe“ des bekannten Gastwirts und Politikers Tommy Frenck scheitert weitgehend, ein in den Keller geworfener Brandsatz zündet nicht.
Nicht nur die enge zeitliche Abfolge zeigt, dass es sich um eine systematisch agierende Tätergruppe handelt, auch die Tatbegehung erinnert an die Anschläge der Hammerbande: Koordiniert und bis ins kleinste Detail geplant – im Fall der „Gedächtnisstätte Gutmannshausen“ wurde das Objekt sogar observiert und, nachdem die Aufsichtspersonen das Gelände verlassen hatten, in eines der Häuser eingebrochen, um anschließend an mehreren Stellen Feuer zu legen.

Bisher keine offiziellen Ermittlungen gegen die Hammerbande
Nachdem eine Vielzahl koordinierter Überfälle, die aus der linken Szene heraus in den letzten Jahren bundesweit begangen wurden, der Hammerbande zugerechnet werden konnten und überwiegend Teil der bereits angeklagten Verfahren sind, verwundert: Bisher gibt es keine offiziellen Ermittlungen gegen das militante Netzwerk, obwohl auch die räumliche Nähe für die Täterschaft spricht. Trotz eingesetzter Sonderkommission, die – damals noch unter der rot-rot-grünen Ramelow-Regierung – ermittelte, gibt es keinen einzigen namentlich bekannten Tatverdächtigen. Vier Jahre später ist die Verbrechensserie auch im politischen Milieu weitgehend aus dem Bewusstsein verschwunden, während die Schäden bis heute nicht vollständig behoben sind. Ob die Täter jemals dingfest gemacht werden? Es erscheint derzeit unwahrscheinlich.
Von Leipzig bis Thüringen: In COMPACT-Spezial „Antifa. Die linke Macht im Untergrund“ enttarnen wird die Netzwerke der Szene. Wir nennen Täter, Unterstützer und ihre Finanziers beim Namen. Hier mehr erfahren und mit wenigen Klicks herunterladen.