Junge Deutsche wollen Politik und Medien nicht mehr folgen. Derzeit suchen sie nach Auswegen. Rechts zu sein, ist dabei längst kein Tabu mehr. Ganz im Gegenteil… Dazu gibt es jetzt neue Erkenntnisse. Unsere Oktober-Ausgabe widmet sich in der ausführlichen Titelgeschichte der „Neuen Deutschen Jugend“. Hier mehr erfahren.
Jugendliche Rechtswähler, junge Abweichler von den Altparteien … Das macht die Etablierten nervös. Studie folgt auf Studie. Jetzt wurde versucht, dem Phänomen der abdriftenden Jugend tiefenpsychologisch beizukommen, und so hat sich das eben darauf spezialisierte Rheingold-Institut aus Köln im Rahmen einer Analyse, basierend in erster Linie auf Gesprächen, intensiv mit 16- bis 24-jährigen Bundesdeutschen befasst.
Sorge vor sozialem Absturz
Das Ergebnis ähnelt der Erhebung Jugend in Deutschland 2024 vom Team um Jugendforscher Simon Schnetzer und auch der jüngsten Shell-Studie. Nämlich: Junge Menschen in der BRD sorgen sich angesichts von Inflation, Altersarmut, Wohnungsnot und Migration. Das Gefühl, möglicherweise abgehängt zu werden, ist beherrschend. Die Welt ticke für viele Junge einfach zu schnell, so fassen es die Macher der Studie zusammen.
Stefan Grünewald, Mitgründer des Rheingold-Institutes: „Früher sprudelten Jugendliche vor großen Vorstellungen, heute sind die Ansprüche gedeckelter.“
Es zeige sich eine bedrückte Stimmung, es dominiere die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, und es herrsche ein Gefühl von Überforderung und Verlorenheit in einer komplizierten Welt vor. Und so entsteht ein Bild, dass Junge mit negativen Gefühlen in die Zukunft blicken lässt. Ob eines Tages die Rente reichen wird? Werde ich für mich und meine Familien Wohnraum finden und bezahlen können? Solche Fragen verhagelten Optimismus und Lebensfreude. Aus „Made in Germany“ drohe „Marode in Germany“ zu werden.
Vor allen Dingen die Corona-Politik der Bundesregierung habe für eine Stimmung der Hilfs- und Perspektivlosigkeit gesorgt. Viele Seifenblasen, Wünsche und Träume seien in oder mit dieser Zeit geplatzt. Deutschland erscheine seither als sinkendes Schiff. Die Studienmacher in ihrer begleitenden Erklärung zur Sicht der jungen Leute:
„Seit der Corona-Pandemie sind sie durch den Krieg in der Ukraine, die Energie- und Inflationskrise sowie die andauernde Wirtschaftskrise einer ständigen Unsicherheit ausgesetzt. Zu den zentralen Sorgen der jungen Generation gehören die unsichere Altersvorsorge, hohe Mieten, gesellschaftliche Polarisierung, Migration, die Krise im Bildungssystem und eine marode Infrastruktur. Der Klimawandel bleibt zwar ein wichtiges Thema, rückt jedoch für viele in den Hintergrund.“
Diese Sorgen steigerten sich bisweilen in Ängste, etwa vor Atom- oder Bürgerkriegen. Von den Rheingold-Verantwortlichen wird das wie folgt auf den Punkt gebracht: „Wir haben keinen Generationskonflikt – wir haben einen Konflikt in unserer Generation.“ Oftmals sorgten sich junge Menschen, ihre Meinung zu sagen in der Sorge, „sich angreifbar zu machen“; speziell Cancel Culture spielt hier eine größere Rolle.
Sehnsucht nach Führung
Obwohl Jugendliche in der Regel die Spaltung der Gesellschaft eben nicht wünschen, so flüchten sie sich doch häufig und auch bewusst ins eigene Lager. Dies könne als Absicherung verstanden werden, denn im eigenen Freundeskreis habe man keine Repressalien zu befürchten. Etwa geben 70 Prozent der Befragten zu, sie kümmerten sich stärker um sich, ihre Familie, enge Freunde oder ihr Zuhause. O-Ton aus einem der Tiefeninterviews: „Mit den negativen Themen will ich mich nicht ständig belasten.“
Gefühle wie Wut werden häufig ganz gezielt unterdruckt, weil verletzende Gegenreaktionen befürchtet werden. Der Wunsch nach Sorgenfreiheit sei ausgeprägt, entsprechend groß die „Sehnsucht junger Menschen nach authentischer Führung“, die nicht autoritär agiere, aber eben auf Kernthemen setze.
67 Prozent der Befragten jungen Leute stimmen folgender Aussage zu: „Ich finde es schwierig, dass es keine klaren und eindeutigen Wahrheiten mehr gibt: was ist richtig und was falsch?“ Natürlich ist das eine vorgegebene Suggestivfrage, doch Aussagekraft hat sie dennoch.
Tiefe Verunsicherung, Flucht in die Kameradschaft. Auch dieser Ansatz mündet in dem Schluss, dass sich neue „Neue Deutsche Jugend“ ihren Weg nach rechts bahnt. Genau dieser Thematik ist unsere Oktober-Ausgabe gewidmet. Lohnt sich! Hier bestellen.