Ösi-Aktivist und COMPACT-Kolumnist Martin Sellner hat sich unsere Juli-Ausgabe mit dem Titelthema „Der Brandstifter – Wie Netanjahu die Welt anzündet“ angeschaut. Besonderen Fokus legt er dabei auf das Dossier zur Neuen Rechten. Die Ausgabe gibt’s hier.

    Martin Sellner ist begeistert: „Das Heft hat es wirklich in sich. Das COMPACT-Magazin, das ich in Händen halte, mit einem Doppelcover, hier sommerlich blau, hier rot und kriegerisch, ist eines der spannendsten, die ich je lesen und rezensieren durfte.“ Die Ausgabe sei „hochspannend, hochinteressant und wie immer eingeleitet durch das Editorial von Jürgen Elsässer, wo er sich einerseits erschüttert zeigt über die ausufernde Repression, auch gegen COMPACT, über den Krieg im Nahen Osten, aber dennoch hoffnungsfroh in die Zukunft blickt“.

    Es gebe im Schwerpunkt „Der Brandstifter“ über Netanjahu und Israels Gaza-Krieg „sehr gute Analysen mit guten Karten und Infografiken“, so der Rezensent, der sich aber vor allem dem Dossier der Juli-Ausgabe zur Frage „Neue Rechte – Quo vadis?“ widmet, zumal ihn dieses Thema auch persönlich betrifft.

    Dieses Dossier beinhaltet zum einen Paul Klemms Reportage vom Remigrationskongress in Mailand, zum anderen zwei Debattenbeiträge: Johannes Konstantin Poensgen erklärt das Konzept der Metapolitik für gescheitert – weil bestimmte Grundannahmen nicht stimmen. Und Jürgen Elsässer schreibt anhand des Beispiels Trump über „Revolutionäre Realpolitik“ –  und meint: „Die Verbreitung rechter Ideologie wird, selbst wenn sie metapolitisch gut gemacht ist, das Volk nicht an die Macht bringen. Zu diesem Zweck muss man nämlich weltanschaulich entradikalisieren – und politisch radikalisieren.“

    Falsche und richtige Metapolitik

    Sellner lobt die Mailand-Reportage, erhebt aber Einspruch zu den Thesen Poensgens. „Guter Freund von mir, kenne ihn lange, in diesem Artikel verhebt er sich aber.“ Dies begründet er wie folgt:

    „Aus meiner Sicht wird hier einfach Massenprotest, Aktivismus, Graswurzeldruck – all das, woran wir als Widerstand arbeiten – gering geschätzt. Es wird behauptet, das Ganze sei gescheitert, obwohl es aus meiner Sicht gar nicht gescheitert ist. Man sieht ja den Erfolg zum Beispiel des Begriffs Remigration in den letzten Jahren, trotz mancher Rückschläge. Auch Trump verwendet den Begriff Remigration. Man sieht, wie die ganze Debatte nach rechts geht. Man sieht, wie Zensur scheitert. Und natürlich sind wir als Identitäre Bewegung die progressive Flanke und müssen immer ein bisschen weiter provozieren und weitermachen, während dann andere langsam hinterhergehen. Aber was wir heute sagen, das wird morgen der neue Mainstream im rechten Lager sein.“

    Weiter sagt der Rezensent: „Das ist im Wesentlichen Metapolitik: indem man Dinge wiederholt, anschlussfähig macht. Nicht nur mit grauer Theorie und dem Wälzen von Büchern. Das wird von Jürgen kritisiert, das kritisiere ich auch. Das ist eine falsche Form von Metapolitik. Das ist Metapolitik im Vakuum, im luftleeren Raum.“

    Echte Metapolitik hingegen sei stets verbunden „mit kämpfenden Bewegungen, ist direkt mitten im Volk, verwendet Kunst und Kultur, Kreativität und Humor“. Dies sei „nicht trennbar von einer politischen Bewegung, einer Partei, der sie sich anschließt und die sie als Katalysator, als Inspirator vorantreibt“.

    Trump und die „revolutionäre Realpolitik“

    Zum Beitrag Elsässers, der unter anderem noch einmal die Distanz zu einem rein ethnokulturell verstandenen Volksbegriff deutlich macht, gibt Sellner in seiner Besprechung von COMPACT 7/2025 zu Protokoll: „Der multikulturelle Ansatz von Trump ist einfach Amerika. In den USA war die Rechte immer schon, also zumindest die Nachkriegsrechte, farbenblind.“

    Latinos for Trump: Der Albtraum der US-Demokraten. Diese Aufnahme stammt von einer Trump-Wahlkampfkundgebung im Januar 2020 in Florida. Foto: YES Market Media | Shutterstock.com

    Dieser „farbenblinde, flaggenwehende Patriotismus“ habe dazu geführt, dass eine weiße, auf ethnische Unterschiede bezugnehmende Rechte in Amerika an den Rand gedrängt und realpolitisch nie wirksam geworden sei. „Das Letzte, was in die Richtung ging, war David Duke, der als Präsidentschaftskandidat antrat und natürlich keinen Erfolg hatte. Dass Trump auf diese Art und Weise vorgeht, neue Wählerschichten erschlossen hat, ist jetzt aus meiner Sicht kein Widerspruch zu einer sehr stark rechten Basis“ , so unser Rezensent.

    Sellner weiter: „Wenn man sich anschaut, wer in der Trump-Administration arbeitet, ist es trotzdem so konservativ, so neurechts, so identitär, so paläokonservativ wie noch niemals zuvor, wenn es in Richtung Isolationismus geht und wenn es in Richtung Kritik des Liberalismus geht. Da kann man sich vor allem den Inspirator von Vizepräsident J. D. Vance anschauen, Patrick Deneen, der aus der katholischen Soziallehre stammt und auch den Kapitalismus scharf kritisiert.“

    🔴 COMPACT-Urteil und Remigration 7/25

    👉 Das neue COMPACT-Magazin ist eines der spannendsten Hefte, das ich je rezensieren durfte.

    👉 Es geht u.a. um das Urteil, Remigration und eine strategische Frage: Metapolitik vs Realpolitik.

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    — Martin Sellner (@Martin_Sellner) July 17, 2025

    Und doch habe ihn Trump enttäuscht – „und Trump enttäuscht weiter“, so Sellner. Als direkte Replik auf Elsässers Debattenbeitrag sagt er schließlich:

    „Zuerst muss die Opposition die ideologisch-kulturelle Hegemonie erobern, dann erst kann sie an die Macht kommen. Aber in Wirklichkeit sei es umgekehrt, mein Jürgen Elsässer: Zuerst muss man die Macht erobern, dann kann man den kulturellen Überbau umgestalten. Das sehe ich anders. Macht, die Fähigkeit, Dinge umzusetzen, auch gegen den Willen des politischen Gegners, die politische Macht, ist untrennbar verbunden mit metapolitischer Macht.“

    Denn, so der Rezensent und COMPACT-Kolumnist, „wenn man nur die politische Macht hat, aber wenn man keine Medien hat, die einen unterstützen, die die eigene Basis auf die Straße bringen, wenn man die Herzen der Menschen nicht gewinnen kann, dann hat man zwar formell die Macht, aber man wird von einem linken Tiefen Staat komplett lahmgelegt“. Metapolitik sei „kein abstraktes, metaphysisches Begriffs-Mikado“, sondern bedeute „kulturelle Macht, mediale Macht und COMPACT“.

    Das komplette Inhaltsverzeichnis unserer Juli-Ausgabe:

    Titelthema
    Der Brandstifter: Wie Netanjahu die Welt anzündet
    Die große Lüge: Faktencheck: Die „iranische Atombombe“

    COMPACT-Sieg!
    Sommer der Freiheit: Wie COMPACT das Verbot durch die Bundesregierung verhinderte
    „Zugespitzt, aber möglich“: Die Urteilsbegründung im Wortlaut
    Der unsichtbare Dritte: Die Bedeutung von Martin Sellner bei den Verhandlungen
    „Nur in einer Bananenrepublik möglich“: Stellungnahme unseres Anwalts Ulrich Vosgerau
    Freiheit oder Kriegsrecht: Editorial von Jürgen Elsässer

    Politik
    Der Falschspieler vom Stiefelweiher: Porträt des Innenministers Alexander Dobrindt
    Linke Flintenweiber: Jette Nietzard und Heidi Reichinnek mischen auf
    Ausgesperrt und vogelfrei: EU verhängt erstmals Sanktionen gegen deutsche Journalisten
    „Viel mehr Gründe für Protest set 2020”: Seit drei Jahren vor Gericht: Interview mit Michael Ballweg
    Reichsbürger und Räuberpistolen: Die neuesten Peinlichkeiten aus dem Reichsbürger-Prozess

    Dossier: Neue Rechte – Quo vadis?
    Aperol trotz Ausreiseverbot: Der Mailänder Remigrationskongress war ein Erfolg
    In der Sackgasse: Die Metapolitik ist gescheitert
    Revolutionäre Realpolitik: Machtpolitik statt Metapolitik: Das Beispiel Trump

    Leben
    Vom Saulus zum Paulus: Warum Stalingrad-General Friedrich Paulus die Seite wechselte
    Deutsch wie Nena: Die Symbiose von Lebenslust, Freiheitswillen und Tradition
    Die Menschmaschine singt: Wie KI-Musik die Charts erobert – und was das bedeutet

    Kolumnen
    Hartlages BRD-Sprech _ Verteidigungsfall
    Hampels Rückblick _ In der Hand der Rebellen
    Sellners Revolution _ Mit KI zum Sieg

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