Der Kanzler zündet den nächsten Brand in der Migrationspolitik. Unter dem Vorwand der legalen Einwanderung will Friedrich Merz künftig Zuwanderer „aus aller Herren Länder“ nach Deutschland holen. Sein Plan: eine neue Digitalagentur, die massenhaften Zuzug in den Arbeitsmarkt erleichtern soll. Doch was Merz als Realpolitik verkauft, ist in Wahrheit ein Kurs, der Deutschland noch offener macht als bisher. Mit der Neuauflage des Buches Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab. Die Bilanz nach 15 Jahren, legte der ehemalige SPD-Politiker pünktlich zur Debatte nach. Hier mehr erfahren.
„Wir wollen Menschen aus aller Herren Länder, die bereit sind, hier zu arbeiten“, sagte Merz, stolz wie Bolle, bei einer Rede des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Hinter Merz’ Ansage steckt ein Projekt, das alles verändern könnte: die neue Work-and-Stay-Agentur.
Sie soll künftig Zuwanderung in den Arbeitsmarkt steuern – oder besser gesagt: beschleunigen. Von Arbeitserlaubnis über Aufenthalt bis Anerkennung – alles digital, alles ohne den Umweg über das Asylsystem. Merz jubelt über sein „größtes Digitalprojekt der Legislaturperiode“.

Digitalisierung des Zustroms
Im Bewerbungsprozess müssen die Unterlagen nur einmal hochladen – das sogenannte Once-Only-Prinzip. Die Plattform bündelt dann alle relevanten Verfahren: Visa-Anträge, Arbeitserlaubnisse, Aufenthaltstitel und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Unternehmen können in diesen Prozess direkt eingebunden werden, indem sie geeignete Fachkräfte anwerben und den Antrag digital mit unterstützen.
Die Gründung der Agentur ist in mehreren Etappen vorgesehen. Bereits 2026 soll die Ausschreibung für die zentralen IT-Komponenten starten. Über die weiteren Schritte und den genauen Zeitplan wollen sich die beteiligten Ministerien noch verständigen.
Merz bemüht sich, das Thema Migration von seiner üblichen Schärfe zu lösen und in den Bereich ökonomischer Vernunft zu verschieben. „Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung“, sagte der Kanzler. Weiter ergänzte er: „Wir geben das Signal: Die Bundesrepublik Deutschland ist ein offenes, freiheitliches, liberales, tolerantes Land“.
Sarrazins kühler Blick
Der Fehlschluss, dass Deutschland massive Einwanderung bräuchte, widerlegte Thilo Sarrazin bereits in seinem Buch ,,Deutschland schafft sich ab“, 2010. Dieses Jahr aktualisierte und ergänzte er sein Werk mit dem ergänzenden Titel ,,Die Bilanz nach 15 Jahren“.
Dort stellt er fest, dass „die Kosten beim Bürgergeld wesentlich getrieben sind durch Einwanderung.“ Und: ,,Der kühle Blick des Statistikers über das, was wirklich geschehen ist, ist zutiefst bestürzend. Zumal wir wissen, dass die unteren 30 Prozent in der Arbeitspyramide vom Einkommen her praktisch gar nicht zu den Finanzen beitragen.“
Weiter heißt es: ,,Für Deutschland war die Zuwanderung von Gastarbeitern aus der Türkei, Afrika und dem Nahen und mittleren Osten in der Summe ein Wohlstandsverlust. Das gilt auch für die asylbedingte Zuwanderung der letzten Jahrzehnte.“
Die Work-and-Stay Agentur könnte zur größten Einwanderungsschleuse seit 2015 werden. Denn die Behörde wird Prozesse nicht nur vereinfachen – sie wird sie automatisieren. Was früher eine behördliche Entscheidung war, könnte bald ein schneller Systemprozess sein.
Während Kommunen über überfüllte Schulen, Wohnungsnot und explodierende Sozialkosten klagen, setzt Merz auf ein Prestigeprojekt, das die Probleme verschärfen dürfte. Statt die Ursachen der Migration zu bekämpfen, digitalisiert man den Zustrom.
Mit seinem aktualisierten Buch Deutschland schafft sich ab – Die Bilanz nach 15 Jahren meldet sich Thilo Sarrazin in der aktuellen Debatte eindrucksvoll zurück. Hier bestellen.





