Heute steht in Hamburg die Wahl zur Bürgerschaft an. Auf dem Prüfstand steht eine der letzten SPD-Hochburgen der Republik. Doch es ist jetzt schon klar: Auch in der Hansestadt sind die großen Tage für die Roten vorbei. Die Wähler haben die Nase gestrichen voll. COMPACT begleitet diesen epochalen Prozess mit der Spezialausgabe: „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“. Hier mehr erfahren.
Serienweise hat die SPD nach dem Krieg Wahlen in Hamburg gewonnen. 1966 sprangen sogar 59 Prozent heraus, 1982 waren es 51,3 Prozent, 2015 noch 45,6 Prozent. Und heute? Die letzten Umfragen sagen den Sozis gerade noch 32 Prozent voraus; ein abermaliger Rückgang um mehr als sieben Prozent gegenüber der jüngsten Bürgerschaftswahl 2020. Ob es auch so kommen wird, steht allerdings in den Sternen. Bei der Bundestagswahl vergangenen Sonntag fielen für die SPD in der Hansestadt sogar nur 22,7 Prozent ab, ein Debakel!
CDU legt kaum nennenswert zu
Die CDU profitiert von der SPD-Schwäche lediglich bedingt. Laut letzter Insa-Umfrage dürfte sie heute zwar zulegen, war aber 2020 mit 11,4 Prozent auch an einem Tiefpunkt angelangt. Ihr werden nunmehr etwa 17 Prozent zugetraut. Zum Vergleich: Noch 2004 konnte sie in Hamburg 47,2 Prozent erreichen. Die Abkehr der Menschen von den verbrauchten Kräften lässt sich also auch am CDU-Zustand ablesen. Bei der Bundestagswahl sprangen 20,7 Prozent heraus.
Auch die Grünen haben ihr Rekord-Ergebnis vom letzten Mal (24,2 Prozent) mittlerweile verspielt. Heute könnten es 16 Prozent werden, sagen Meinungsforscher. Das wäre ein heftiger Rückgang um satte 8,2 Prozent. Vergangenen Sonntag lagen die Grünen in Hamburg bei 19 Prozent. Die FDP scheiterte 2020 in der Hansestadt mit 4,9 Prozent (2015: 7,4 Prozent), ein Rückgang von 2,5 Punkten. Jetzt dümpeln die Liberalen bei drei Prozent herum.
Im Grunde sind dies ideale Voraussetzungen für die AfD in Hamburg. Allerdings haben patriotische Kräfte in der norddeutschen Metropole traditionell einen schweren Stand. Vor fünf Jahren zitterten sich die Blauen mit 5,3 Prozent ins Parlament. Jetzt könnten sie sich verdoppeln und zweistellig abschneiden.
Die Identität Hamburgs als „Tor zur Welt“, die enorme Dichte an Millionären und gehobenen Vierteln sowie auch eine autonome, nicht selten gewaltbereite Szene bieten keinen guten Nährboden für die AfD, zumal in den Problemstadtteilen und sozialen Brennpunkten immer weniger Deutsche wohnen. Abgehängte Bevölkerungsteile sind manchmal so frustriert, dass gar nicht mehr wählen.
Zurückhaltend in Wort und Tat
Zwar kommt die AfD in Vierteln wie Billstedt durchaus auf Ergebnisse von mehr als 20 Prozent, was Zuwächse beschert, aber eben keinen Durchbruch. Die AfD in Hamburg gibt sich zudem gern hanseatisch, oft auch zurückhaltend in Aktion in Tonalität. Eben dies wünschen viele Wütende in Hamburg aber nicht.
Weil sich neben der AfD jetzt die Linke auch in Hamburg im Aufwind befindet, könnte es für Rot-Grün auf der Zielgeraden überraschend eng werden. Der Linken werden etwa 13 Prozent prognostiziert. Das BSW wird nach Lage der Dinge auch in Hamburg den Sprung über die Fünfprozent-Hürde nicht schaffen.
Auch im Westen, auch in Hamburg: Die Wähler haben die Nase gestrichen voll. COMPACT begleitet diesen spürbaren Unmut mit der Spezialausgabe: „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“. Hier mehr erfahren.