Ein eisiger Schatten liegt über Windsor. Die schweren Türen des königlichen Anwesens bleiben verschlossen. Draußen tobt ein Sturm – ausgelöst durch ein Buch, das mehr schockiert als jede Schlagzeile: Nobody’s Girl. (deutsch: Niemandes Mädchen). Die heute erscheinenden Memoiren von Virginia Giuffre, dem bekanntesten Opfer des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, lassen Prinz Andrew jetzt endgültig abstürzen. Laut einem Palast-Insider eskaliert der Streit in der Königsfamilie. Lesen Sie mehr zur Epstein-Affäre in unserem COMPACT-Spezial 27: Geheimakte Kinderschänder. Die Netzwerke des Bösen › COMPACT-Magazin – Der Shop

    Der Prinz verschanzt sich

    Prinz Andrew, der zweite Sohn der verstorbenen Queen Elizabeth II und Bruder des heutigen Königs Charles III, galt lange als das charmante, rebellische Familienmitglied. Er war Marineoffizier, Kriegsveteran, Repräsentant der Krone – und Liebling der Boulevardpresse. Doch hinter der Fassade des „Royal Playboy“ zog sich ein dunkles Netzwerk zusammen: die Freundschaft zu Jeffrey Epstein. Seit Anfang der 2000er-Jahre war Andrew häufiger Gast in Epsteins luxuriösen Kreisen. Fotos im Central Park, beim Dinner in New York – und auf jener “Epstein-Insel“, über die später die Welt sprechen sollte, dann Aufnahmen mit der minderjährigen Giuffre, deren Bekanntschaft er vorher beim BBC abstritt. Die Glaubwürdigkeit war verloren, die Monarchie stand unter Schock.

    Giuffre reichte Zivilklage ein. Der Prinz zahlte Millionen an Giuffre – ein schmutziger Deal, ohne Schuldeingeständnis. Mit dem heute postum erschienenen Buch von Virginia Giuffre ist endgültig Schluss mit den Lügen. In klaren, brutalen Worten berichtet sie ihre Geschichte – und davon, wie sie gezwungen wurde, „zu lächeln, wenn Kameras in der Nähe waren“. Und weiter: „Er glaubte, er sei unangreifbar, weil er ein Prinz war. Ich wusste, dass ich es nicht war.“

    Sie beschreibt den Sex mit Andrew: ,,Ich ließ ihm ein heißes Bad ein. Wir zogen uns aus und stiegen in die Wanne, blieben aber nicht lange dort, da der Prinz es kaum erwarten konnte, ins Bett zu kommen. Er widmete sich besonders meinen Füßen, streichelte meine Zehen und leckte meine Fußgewölbe. Das war das erste Mal für mich, und es kitzelte. Ich hatte Angst, dass er dasselbe von mir erwarten würde. Aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Er schien es eilig zu haben, Geschlechtsverkehr zu haben. Danach bedankte er sich mit seinem abgehackten britischen Akzent. Soweit ich mich erinnere, dauerte das Ganze weniger als eine halbe Stunde“.

    Sie schildert, wie der Prinz sie gezielt versuchte einzuschüchtern, als sie ihre Klage vorbereitete. „Sie wollten mich brechen, bevor ich sprechen konnte“, heißt es in ihrem Buch. Zur gleichen Zeit habe Andrew Internet-Trolle engagiert, um sie in sozialen Medien zu diffamieren und lächerlich zu machen. Zudem prüft die Londoner Polizei Hinweise, wonach Andrew versucht haben soll, über einen Leibwächter private Daten über Giuffre zu beschaffen. Sie schreibt, Andrew habe sich in Balmoral Castle verschanzt, um sich der Zustellung von Gerichtsdokumenten zu entziehen. Hinter den verschlossenen Toren des königlichen Anwesens, so Giuffre, habe er darauf gehofft, dass die Öffentlichkeit das Interesse verliert.

    Insider packen aus

    Im Buckingham Palace herrscht Panik. Nicht nur das Buch macht den Royals Druck. Auch Insider sollen nun Eindrücke aus der Königsfamilie an die Presse weitergeben haben. Prinz Andrews soll in einem geheimen Krisengespräch mit König Charles und Sohn William die Geduld verloren haben:
    „Du bist eine Belastung für die Krone.“
    Andrew soll darauf kalt geantwortet haben:
    „Ich bereue nichts.“

    König Charles III. 18. September 2022 bei einem Empfang für Staatsoberhäupter und Besucher aus Übersee im Buckingham-Palast. Foto: Foreign, Commonwealth & Development Office, CC BY-NC 2.0, Flickr.com

    Am vergangenen Wochenende dann die Nachricht: Der Prinz legt seine königlichen Titel und Ehrenrechte nieder – offiziell freiwillig, in Wahrheit wohl unter Druck. Der einstige Herzog von York ist jetzt ein Mann ohne Rang, ohne Würde, ohne Rückhalt. Auch der kommende König William will einen härteren Kurs gegen Andrew fahren.

    Zudem belegen Mails aus britischen Ermittlungsakten weitere Beweise für Andrews engen Kontakt mit Epstein. So schrieb er: „We’re in this together – we’ll play again soon.“ Deutsch: ,,Wir stecken da gemeinsam drin, wir werden bald wieder zusammen spielen.“

    Andrew steht so isoliert da wie nie zuvor. So kam es zu einem Besuch seiner Tochter Beatrice, die ihn „blass und gebrochen“ in Windsor aufsuchte. Selbst enge Familienmitglieder sprechen hinter vorgehaltener Hand von einem „unrettbaren Fall“.

     

    Kinderschänder Spezial-Ausgabe

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