80 Jahre Bombenterror: Mit dem „Moral Bombing“ hatte die britische Luftwaffe eine im wahrsten Sinne des Wortes mörderische Strategie entwickelt. Der Kopf dahinter: Arthur Harris – ein lupenreiner Kriegsverbrecher und Massenmörder, den Antideutsche bis heute feiern. Was er der deutschen Zivilbevölkerung antat, lesen Sie in  COMPACT-Geschichte „Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser“. Wir gedenken der Opfer! Hier mehr erfahren.

    _ von Lars Poelz

    Im Zweiten Weltkrieg rückten zunehmend Städte in den Mittelpunkt von Luftangriffen, wobei es sich zunächst nur um kriegswichtige Ziele handelte. Doch nach der Luftschlacht um England änderte die Royal Air Force bald ihre Strategie, was für die deutsche Zivilbevölkerung fürchterliche Auswirkungen hatte. So gelangten ab 1942 nicht nur militärische Objekte in den Fokus, sondern auch die Zivilbevölkerung.

    Die Idee dazu kam von dem 1942 ins Amt gehobenen Luftmarschall Arthur Harris. Sein Plan war es, bei Nachtflügen die deutsche Bevölkerung zu demoralisieren – er nannte dies „Moral Bombing“. Dazu war ihm der bloße Einsatz von Brandbomben zu wenig. In einer Mitteilung an das Luftfahrtministerium kritisierte er:

    „Man drängt mich immer, ausschließlich Brandbomben einzusetzen, aber ich bin mit dieser Strategie nicht einverstanden. Die moralische (das heißt psychologische) Wirkung von Sprengbomben ist enorm. Menschen können aus Feuersbrünsten entkommen, und die Zahl der Opfer bei einem reinen Brandangriff wäre verschwindend gering. Zusätzlich zu dem Schrecken des Feuers wollen wir Boches unter den Trümmern ihrer Häuser begraben, Boches {Schimpfwort für Deutsche} umbringen und Boches terrorisieren. Daher der Anteil an Sprengbomben.“

    Harris‘ Taktik für den Bombenkrieg war für die Besatzungen der Flugzeuge verlustreich. Nahezu 45 Prozent kehrten nicht heim, insgesamt kamen 55.573 Flieger bei den Angriffen auf Deutschland um. Auch deswegen wurde Harris oft „Butcher“ {engl. für Schlächter} genannt.

    Mitteldeutsche Städte im Visier

    Nach den Luftangriffen auf westdeutsche Städte wie Köln (1942 mit 469 Toten) oder Hamburg (1943 mit 43.000 Todesopfern) wurden ab 1945 mitteldeutsche Städte wie Dresden zu bevorzugten Angriffszielen. Hintergrund für die Planung dieser Luftschläge waren die sowjetischen Erfolge. Aufgrund der bevorstehenden Konferenz von Jalta (4. bis 11. Februar 1945) stellte Churchill Überlegungen an, wie er Stalin durch Luftangriffe beeindrucken könne, nachdem die Ardennenoffensive den Alliierten einen empfindlichen Schlag versetzte.

    Der britische Premier erkundigte sich am Abend des 25. Januar bei Luftfahrtminister Sir Archibald Sinclair über die Pläne der Royal Air Force. Nach Rücksprache mit Air Chief Marshal Charles Portal antwortete Sinclair am 26. Januar ausweichend, dass man prüfen werde, wie der deutsche Rückzug von Breslau gestört werden könne.

    Daraufhin telegrafierte Churchill:

    „Ich habe Sie gestern nicht nach Plänen gefragt, wie der deutsche Rückzug aus Breslau gestört werden könnte. Im Gegenteil, ich habe gefragt, ob Berlin und zweifellos auch andere große Städte in Ostdeutschland jetzt nicht als besonders lohnende Ziele angesehen werden könnten. Ich freue mich, dass dies jetzt ,geprüft‘ wird. Teilen Sie mir bitte morgen mit, was man zu tun gedenkt.“

    Portal gab trotz einiger Zweifel nach und räumte ein, dass Angriffe auch gegen Berlin, Dresden, Leipzig, Chemnitz und andere Städte durchgeführt werden müssten. An der Großangriffsserie war die United States Army Air Forces beteiligt.

    Für die bisherigen Angriffe gab es spezielle Zielkarten, in denen die Stadtgebiete, Gewässer und freien Flächen unterschieden waren. Außerdem waren Flakstellungen, Flugplätze, Tarn- oder Scheinanlagen eingezeichnet. Derartige Zielkarten existierten für Dresden allerdings noch nicht.


    Air Marshall Sir Robert Saundby, Harris’ Stellvertreter, und Brigadegeneral Harold V. Satterley machten darauf aufmerksam, dass es ein Beweis dafür sei, dass Harris nicht beabsichtige, Dresden anzugreifen und zu zerstören. Doch das entspricht dies nicht den Tatsachen, es sei denn, die 8. US-Luftflotte hätte ihre Aufklärungsfotos der RAF nicht zugänglich gemacht. Vier amerikanische Aufklärungsfotos von Dresden sind inzwischen veröffentlicht worden. Aufgenommen wurden sie am 17. April 1942, 1943 und 1944 ohne weitere Angabe, und am 7. Oktober 1944 zugleich mit dem Tagesangriff auf Dresden-Friedrichstadt und Löbtau.

    In seinen Erinnerungen schreibt Harris:

    „Der Angriff auf Dresden wurde seinerzeit von Leuten, die viel wichtiger waren als ich, für militärisch notwendig gehalten.“

    Harris sah sich aber bestätigt. Es blieb bei seiner Taktik, die Moral der deutschen Bevölkerung durch schwere Bombardements der Innenstädte zu treffen, und Luftmarschall Saundby schrieb:

    „Unsere Aufgabe bestand darin, die Befehle nach besten Kräften auszuführen.“

    Man belehrte den Masterbomber des ersten Angriffs, Maurice Smith, dass „die Zerstörung einer bis dahin heil gebliebenen Stadt dieser Art eine bedeutende Wirkung auf die Russen haben würde“. Die Angriffe auf Dresden waren also beschlossene Sache. Das Wetter setzte voraus, wann der Angriff startet, denn davon hing der Erfolg ab. Durch die Flächenbombardements der über 160 Städte und 850 Gemeinden mussten weit über 100.000 Menschen ihr Leben lassen.

    Das Inferno von Dresden am 13/14. Februar 1945 war ohne Zweifel ein schweres Kriegsverbrechen – orchestriert von einem Massenmörder. In COMPACT-Geschichte „Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser“ lesen Sie die Fakten zur Zerstörung der Elbmetropole, die in der öffentlichen Debatte unter den Tisch fallen. Hier bestellen.

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