Sie wird als einzige Frau auf der Liste der Großen der Weltgeschichte geführt: Die russische Zarin Katharina. Die preußische Offizierstochter verwandelte den Agrarstaat im Osten in eine Großmacht und stellte die Weichen für ein modernes Reich. Wir würdigen sie mit einer prachtvollen Medaille aus feinstem Silber. Hier mehr erfahren

    Im zarten Alter von 15 Jahren ereilte die junge Prinzessin von Anhalt-Zerbst, die eigentlich Sophie Auguste Friederike hieß, das Schicksal der Adelstöchter: Sie wurde mit dem russischen Thronfolger Peter verkuppelt und schließlich, im Jahr 1744, mit ihm in Sankt Petersburg verheiratet.

    Die Liaison entwickelte sich zu einem Desaster, das sich schon in der Hochzeitsnacht anbahnte: Während sie im Schlafgemach wartete, feierte ihr frisch Vermählter alleine weiter und stieß erst spät nachts betrunken zu ihr.

    Über ihre Ehe schrieb Katharina:

    „Ich habe 18 Jahre lang ein Leben geführt, von dem zehn andere verrückt geworden und 20 an meiner Stelle vor Kummer gestorben wären.“

    Trotz des unglücklichen Ehelebens lernte die junge Großfürstin zielstrebig und voller Ehrgeiz die russische Sprache und bemühte sich, am russischen Hof aufgenommen zu werden. Durch das viele Lesen und Musizieren wuchs sie zu einer intelligenten Frau heran, ihrem Gemahl intellektuell alsbald weit überlegen.

    Zehn Jahre nach der Hochzeit brachte sie dann 1754 das erste Kind zu Welt – das Kind ihres Liebhabers. Sohn Paul wurde von Peter anerkannt und nur drei Jahre später gebar Katharina ihre Tochter Anna, die, wie Sohn Paul, sofort nach der Geburt von ihr getrennt wurde.

    Schließlich trat Peter in die Fußstapfen seiner verstorbenen Mutter und bestieg 1762 den Thron als Zar von Russland. Kaum im Amt wurde er ein halbes Jahr später von niemand anderem als von Katharina selbst gestürzt und kam sechs Tage später durch mysteriöse Umstände ums Leben. Da nie ein Mörder zur Rechenschaft gezogen und sich der Organisator des Staatsstreiches, Alexej Orlow, über eine fürstliche Belohnung freuen durfte, darf man vom Einverständnis Katharinas ausgehen.

    Freiheit für Leibeigene

    Die neue Zarin führte die begonnenen Reformen ihres verstorbenen Mannes weiter. So hielt sie sich an den geschlossenen Friedensvertrag mit Preußen und bekam dafür vom preußischen König Friedrich II. den Orden vom Schwarzen Adler verliehen. Vor allem aber machte sie sich voller Eifer daran, ihr rückständiges Land auf den Stand der Moderne zu bringen.

    Durch neue Reformen schaffte sie die schlimmsten Übelstände des Landes ab und verwandelte Sankt Petersburg in eine europäische Stadt. Tausende deutsche Bauern machten sich nach Russland auf, um sich dort an der Wolga anzusiedeln – der Beginn der Wolgadeutschen. Sie erhofften sich in der Fremde unter Herrschaft von Katharina vor allem Religions- und Steuerfreiheit.

    Mit Feuereifer machte sich die Regentin daran, die Leibeigenschaft abzuschaffen – und scheiterte. 1766 stellte die von ihr gegründete Kaiserliche Freie Ökologische Gesellschaft die Preisfrage, ob ein Bauer mit eigenem Landesbesitz produktiver arbeiten würde. Die Antworten aus dem Land waren ernüchternd: Nur sieben von über 160 Einsendungen kamen aus Russland – kaum jemand befürwortete die Abschaffung der Leibeigenschaft.

    In der Seeschlacht bei Tschesme 1770 bewährte sich Russlands junge Kriegsmarine. Foto: Jakob Philipp Hackert, CC0, Wikimedia Commons

    Von Erfolg gekrönt waren hingegen ihre zahlreichen Schulgründungen ab 1764. Im Gegensatz zu Zar Peter lag ihr besonders die Gründung von Volksschulen am Herzen. Gegen Ende ihrer Regierungszeit gab es in jeder russischen Bezirksstadt eine Bildungseinrichtung. Der Besuch war kostenfrei und freiwillig. Zahlreiche Wohlfahrtsprojekte, wie die Einrichtung von Krankenhäusern und Obdachlosenheimen sind ebenfalls auf Katharinas Liebe zum Volk zurückzuführen.

    Neben über 18 Liebschaften, führte die Zarin vor allem geistige Beziehungen. Jahrelang stand Katherina mit dem französischen Philosophen Voltaire im Briefwechsel und freundete sich stark mit der Idee der Aufklärung an. Sie bekämpfte jedoch stark alle Impulse, die von der Französischen Revolution auf Russland übergriffen, denn durch sie, so die Regentin, drohe Russland in ein Chaos zu versinken.

    Erfolgreich in die Schlacht

    Zwei Jahre, von 1773 bis 1775, erschütterte ein Aufstand der Kosaken im Landessüden die Herrschaft der Zarin. Angeführt wurden die Unruhen von einem Mann namens Jemeljan Pugatschow, der sich als Zar Peter III. ausgab und nun den Thron von seiner Gemahlin zurückforderte. Er lehnte nicht nur den Staat ab, sondern schürte Hass gegen den Adel und fand damit großen Zulauf bei Kosaken, Städtern und Leibeigenen. Mit seinen Truppen schaffte er es, die Städte Kasan und Orenburg in blutigen Schlachten zu erobern. Erst nach 12 Monaten konnte der Volksaufstand von kaiserlichen Truppen niedergeschlagen werden.

    Katharinas Reformeifer erschlaffte augenblicklich:

    „Ihr Philosophen habt es gut. Ihr schreibt auf Papier, und Papier ist geduldig. Ich unglückliche Kaiserin schreibe auf der empfindlichen Haut von Menschen.“

    Keinem russischem Herrscher war es bis dato gelungen, das Großreich Russland in einem Maße auszubauen, wie es Katharina II. tat. In ihre Regierungszeit fielen zwei russisch-türkische Kriege. In der Seeschlacht bei Tschesme 1770 bewährte sich ihre junge Kriegsmarine und vernichtete nahezu komplett eine türkische Flotte.

    Von 1787 bis 1792 eroberte Russland den Zugang zum schwarzen Meer und weite Küstengebiete. Durch die Teilung Polens gewann das Reich außerdem Millionen Quadratmeter Land hinzu. Politische Skrupel kannte die Zarin nicht, für die drei Teilungen Polens, die am Ende zur Auslöschung des Staates führte, war sie verantwortlich. Ihr Credo: „Ich bin vielleicht von Natur aus gut und meist sanftmütig, doch mein Beruf verpflichtet mich, das, was ich will, mit furchtbarer Entschlossenheit durchzusetzen.“

    Die große Liebe der Kaiserin

    Obwohl Katharina die Große mit mehreren Männern das Bett teilte, galt ihre große Liebe dem Fürst Grigori Potomkin, nicht zuletzt wegen seiner intellektuellen Fähigkeiten. Gerüchten zufolge soll es sogar eine heimliche Hochzeit gegeben haben. Treu stand ihr Potjomkin bis zu seinem Tod 1791 zur Seite. Sechs Jahre später folgte Katharina ihm mit 67 Jahren ins Grab.

    In ihren letzten Jahren widmete sich die Zarin neben Regierungsaufgaben Komödien und Gedichten, schrieb tausende Briefe und verfasste Dramen und Märchen für ihre Enkel. Die Schiedsrichterin Europas, wie sie genannt wurde, legte bis zu ihrem letzten Lebenstag eine starke preußische Disziplin an den Tag. Ihre Leistungen werden bis heute mit großen Denkmälern in Sankt Petersburg und Marx geehrt.

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