Es war eine epochale Rede, mit der J. D. Vance am Freitag die Münchner Sicherheitskonferenz aufmischte. Jeder Satz ein Paukenschlag! Wie der US-Vize tickt, ist unserem Sonderheft „Trump – Seine Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“ zu entnehmen. Hier mehr erfahren.
Was für ein Auftritt! Auch zwei Tage später hallen die Worte von US-Vizepräsident J. D. Vance im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz noch nach. Gefahr drohe uns nicht durch Russland oder China, sondern von innen, von den Regierungen in Europa, von der Clique in Berlin. Er bezog sich auf die annullierte Wahl in Rumänien, aber auch auf die Brandmauer in Deutschland. Die versteinerten Gesichter der anwesenden Polit-Prominenten waren wunderbar anzusehen. Vance:
„Es gibt keine Sicherheit, wenn man die Stimmen der eigenen Bevölkerung fürchtet!“
Vertreter der BRD-Kartellparteien heulten entsprechend laut auf. Die Rede sei „nicht akzeptabel“ gewesen, beeilte sich SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius zu erklären – und bemerkte dabei gar nicht, dass er damit den Trump-Vize ja bereits bestätigt. Denn: Andere Meinungen sind immer akzeptabel, darum geht es ja gerade! Pistorius betonte ferner, er sei stolz auf „ein Land, das seine Demokratie jeden Tag verteidigt, gegen innere und äußere Feinde“.
Scholz quengelt
Noch-Bundeskanzler Scholz ereiferte sich in einer Art Gegenrede einen Tag später und sprach von „Ungehörigkeiten“ der amerikanischen Seite und rückte die AfD dann auch noch in die NS-Nähe. Via X quengelte er:
„Ich weise ausdrücklich zurück, was US-Vizepräsident Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt hat. Aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus haben die demokratischen Parteien in Deutschland einen gemeinsamen Konsens: Das ist die Brandmauer gegen extrem rechte Parteien.“
Besonders undiplomatisch ging auch der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck zu Werke: „Das, was Vance gestern gemacht hat, geht ihn nichts an. So klar muss man das sagen“, so pöbelte er im RTL-Interview herum. Und: „Kümmere Dich um Deinen eigenen Kram, da gibts Aufgaben genug in den USA.“ Fritze Merz, Wunschkanzler der CDU, beklagte einen „übergriffigen Umgang mit den Europäern, insbesondere mit uns Deutschen.
Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer war ebenfalls ganz aus den Häuschen: Die Äußerungen bezüglich der Brandmauer seinen „eine Frechheit“. FDP-Kriegsfreundin Marie-Agnes Strack-Zimmermann will einen „Riss in der transatlantischen Beziehung“ ausgemacht haben und attestierte J. D: Vance einen „bizarren intellektuellen Tiefflug“.
In kürzester Zeit…
„Die Rede war verstörend“, klagte indes der außenpolitische Sprecher der SPD, Nils Schmid. Empörung auch bei Konstantin von Notz, Fraktionsvorsitzender der Grünen, gegenüber dem Handelsblatt: „Das Agieren der Trump-Administration ist eine Tragödie für die gesamte freie Welt.“
Die ganze Situation erinnert an 1989, als Michail Gorbatschow den abgehalfterten SED-Genossen ins Stammbuch schrieb: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Auch BRD-Medien erahnen, was die Stunde geschlagen hat. Die Berliner Morgenpost bringt zu Papier: „Jetzt sieht es so aus, als müsste in kürzester Zeit die Aufgaben- und Rollenverteilung in den transatlantischen Beziehungen ganz neu ausgehandelt werden.“ Da dürfte das Blatt richtig liegen.
„Die Trump-Regierung hat sich eine neue Welt gebaut, in der Europa kaum noch vorkommt“, staunt die Nürnberger Zeitung. Die Augsburger Allgemeine versucht’s mit unbeirrter Haltung: „Es gibt Gründe, den Europäern die Leviten zu lesen: Das Knausern bei den Verteidigungsausgaben, die zögerliche Hilfe für die Ukraine. Der Zustand von Europas Demokratien aber – der muss nicht die Sorge der Regierung Trump sein, der sich mit Tesla-Gründer Elon Musk daran macht, die USA zu einer Art Tech-Autokratie umzubauen.“
Ja, er meint es so!
Die Rheinische Post wittert: „Der 14. Februar 2025 wird in die Geschichtsbücher eingehen.“ Und dann: „Nun also hat der amerikanische Vizepräsident die deutsche Parteienlandschaft vermessen und ist zu dem Schluss gekommen: Für Brandmauern gebe es hierzulande keinen Raum. Der deutschen Politik damit faktisch nahezulegen, doch bitte auch mit der in Teilen rechtsextremen AfD zusammenzuarbeiten, ist Vance‘ sehr eigene Version von ‚Tear down this wall‘. Und ja, er meint das ernst.“
US-Präsident Trump hat die Rede seines Stellvertreters ausdrücklich gelobt, Sender Fox News befindet, Vance habe „eine kraftvolle Rede“ gehalten, die hinter die Kulissen schaue und offenbare, was in Europa wirklich vor sich gehe. Das spanische Onlineformat ElDiario hingegen mahnt: „Entweder, wir stellen uns der Situation jetzt, oder wir werden Zeige des Zerfalls der Union.“ Die portugiesische Tageszeitung Correio da Manhã wählt ein anderes Bild: „Vance kommt aus einem isolationistischen Amerika, das die Welt mit dem egoistischen Interesse eines Lebensmittelhändels oder Bauerbeiters betrachtet.“
In Deutschland ordnete AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel die Ansprache als „exzellent“ ein. Sie hatte sich, im Gegensatz etwa zu Kanzler Scholz, auch mit J.D. Vance zu einem etwa 30-minütigen Meinungsaustausch getroffen. Aus dem Mainstream kann allein die FAZ inhaltlich folgen: „Wer wollte noch ernsthaft bestreiten, dass die unkontrollierte Masseneinwanderung zu einem großen Problem in Europa geworden ist? Dass zu Konferenzbeginn in München ein Anschlag stattfand, spricht für sich selbst. Auch andere Beispiele, die er nannte, waren nicht aus der Luft gegriffen.“
Die FAZ erstaunlich deutlich weiter: „Dass in Rumänien, einem EU- und NATO-Mitglied, eine Präsidentenwahl mit fadenscheiniger Begründung annulliert wurde, ist besorgniserregend und in Europa viel zu nonchalant hingenommen worden. Dass AfD und BSW nicht an der Münchner Konferenz teilnehmen durften, ist angesichts des Zuspruchs, den sie bei den Wählern finden, kein Ausweis pluralistischer Diskursfähigkeit.“
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