Im Youtube-Format „Home Office“ diskutierten jetzt u. a. Jürgen Elsässer und Kayvan Soufi-Siavash erstmals seit etwa zehn Jahren wieder öffentlich. Die Sendung stellen wir hier vor. Im Wortlaut nachfolgend die Passage rund um das chinesische KI-Format DeepSpeek. Zur Rolle Chinas mit Blick auf die WHO und das Weltwirtschaftsforum lesen Sie weiterführend das COMPACT-Spezial Geheime Mächte – Great Reset und die Neue Weltwirtschaftsordnung. Hier mehr erfahren.

    Frank Höfer: Es wurde DeepSeek angesprochen. Das ist ja wirklich das Thema dieser Tage. Fast 600 Milliarden Dollar Börsenwert sind amerikanischen Tech-Firmen übers Wochenende flöten gegangen. Wir reden von einer chinesischen Billig-KI, die mit älteren Modellen für fünf bis zehn Millionen Euro herstellbar ist, also im Vergleich zu OpenAI und Chat-GPT verhältnismäßig gar nichts gekostet hat.

    Eigentlich eine gute Nachricht…

    China hat damit gezeigt: Das, was ihr könnt, können wir wesentlich billiger, also quasi „chinesisch“ herstellen. Das war natürlich ein Schock, denn sofort sind die Aktienkurse nicht nur von Nvidia selbst gefallen, sondern auch von Energiefirmen, die ein lukratives Geschäft damit gewittert haben, demnächst Rechenzentren mit Strom versorgen zu können. Auch deren Kurse sind ins Bodenlose gestürzt. Bemerkenswert daran ist, dass Trump das gar nicht mal so pessimistisch gesehen hat, sondern eher als Anlass nahm, zu sagen: Na ja, da müssen wir uns jetzt mal eine Scheibe abschneiden. Und es ist ja eigentlich eine gute Nachricht, dass das alles noch zehnmal billiger geht.

    Robert Stein: Kannst du für Nicht-Techniker erklären, wie das einzuschätzen ist und vielleicht umreißen, wo eigentlich das Bemerkenswerte bei dieser Technik liegt?

    Dominik Reichert: Im Endeffekt geht es darum, dass diese KIs Rechenleistung brauchen, um sozusagen trainiert zu werden. Je besser und moderner der Chip, desto schneller kann die KI trainiert werden, desto größer kann man die KI im Endeffekt basteln. Hintergrund der ganzen Geschichte ist ja, dass die Amerikaner die Chinesen exakt bezüglich dieser KI-Chips sanktioniert haben. Daran sieht man eben, dass Sanktionen eben doch oft nach hinten losgehen.

    Wo liegt das Geheimnis?

    Chinesen haben sozusagen mit schlechteren und weniger effizienteren Chips, weil ihnen modernere ja verwehrt wurden, eine KI vorgelegt, die im Endeffekt mehr oder weniger konkurrenzfähig ist im Vergleich zu den Modellen, die aus den USA kommen, die aber eben mit der modernsten Chip-Technologie laufen und mit viel, viel mehr Geld entwickelt wurden. Das sorgt nunmehr dafür, dass dann der Nvidia-Aktienkurs fällt, weil sich beispielsweise Anleger denken: Okay, vielleicht sind diese modernsten, sündteuren, neuen Grafikchips doch gar nicht notwendig, um eine vernünftige und funktionierende KI zu gestalten.

    Robert Stein: Okay, aber wie kann es dann sein, dass man eine KI vorlegt, die mit einfachen Chips, mit einfachen Prozessoren und mit deutlich weniger Aufwand funktioniert? Wo liegt das Geheimnis? Sind die Chinesen einfach schlauer?

    Dominik Reichert: Das ist die große Frage. Also, da haben sich offenbar ein paar pfiffige Chinesen etwas überlegt, wie sie im Endeffekt die Rechenleistung effizienter nutzen können. Es darf natürlich nicht vergessen werden, dass die Chinesen immer noch über Supercomputer verfügen. Das ist wirklich nicht zu vergleichen mit dem Prozessor, der vielleicht zu Hause im Laptop zu finden ist.

    Die werden natürlich riesige Rechenzentren dafür verwendet haben, die aber eben mit deutlich älteren Chips laufen, was eigentlich einen großen Unterschied ausmacht. Und dass sie es eben trotzdem schaffen, mit schlechterer Hardware eine bessere oder zumindest konkurrenzfähige Software zu entwickeln, zeigt einfach, dass sie diese Sanktionen zum Anlass für Innovationen genommen haben, was wir ja auch in Russland schon gesehen haben.

    Kayvan Soufi-Siavash: Weil wir jetzt ganz stark in der Technik sind: Ich glaube, man kann es mit einem ähnlichen Beispiel vergleichen: Der Kugelschreiber wurde ja auch als ein Stift entwickelt, der eigentlich für den Weltraum gedacht war. Und die Russen haben einfach einen Bleistift genommen, einen Grafit. Der Mensch wird ja immer dann kreativ, wenn er kreativ werden muss. Not macht erfinderisch. Und ich glaube, das ist der Punkt.

    Was ich jetzt verstanden habe, sind sehr viele Dinge, die die modernen Chips nochmal durchrechnen lassen. Vielleicht kommt das sogar viel dichter ans menschliche Gehirn heran. Nach dem Motto: Probieren wir es mal aus, das System stabilisiert sich schon selbst. Aber ich finde es erstaunlich, wenn man sich die Entwicklungssummen anguckt. Das ist ja praktisch so: Die einen bauen ein Haus mit 50 Lastwagen, und die anderen nutzen, was mein Sohn an Schubkarren mitbringt. Am Ende ist das Ergebnis aber ein ähnliches.

    Es geht um die Lufthoheit

    Aber wir sehen eben auch, um was geht es am Ende des Tages: Es geht ja nicht nur darum, wie man Dinge neu entwickelt, es geht ja mit Blick auf die Digitalisierung der Medien auch darum, die Lufthoheit über die aktuelle Meinung zu haben. Und da sehen wir doch, wohin die Reise geht. Der Westen hält sich ja für den Nabel der Welt. Das machen übrigens alle Hochkulturen, dass sie eben denken: Wir sind die, und dann kommt aus dem Nichts praktisch jemand und überholt sie. Und da sieht man mal wieder die Hybris. Niemand hätte damit gerechnet, dass die Chinesen etwas Schlaues entwickeln. Ich denke dann: Warst du mal in China?

    Was denkst du eigentlich? Dass die seit gestern von den Bäumen runter sind? Da hast du dich geirrt. Schau dir mal deren Züge an. Ach, das hätte ich jetzt gar nicht gedacht?! Die sind genauso wenig Hinterwäldler wie die Inder, die Iraner oder die Russen. Und das ist dieses Selbstbild, was wir eben haben, dass wir total überrascht sind, dass andere auch etwas können, aber besser als wir. Geht das überhaupt? Ja, das geht!

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