Die „großen“ Wahlen sind vorbei, doch gerade nach den turbulenten letzten Wochen sind auch Abstimmungen auf kommunaler Ebene ein interessanter Stimmungstest. Wie am Sonntag im sächsischen Heidenau. Auch wenn es in Umfragen für die etablierten Parteien bergab geht, geschlagen sind sie noch lange nicht: In COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“ zeigen wir, wie CDU, SPD und Co bis heute den Wähler täuschen können. Hier mehr erfahren.
Die 16.700 Einwohner Stadt Heidenau, südlich von Dresden gelegen, stand vor ziemlich genau 10 Jahren im bundesweiten Fokus: Anwohner hatten gegen eine geplante Asylheimerrichtung protestiert und es kam zu vereinzelten Auseinandersetzungen. Für die Mainstreammedien ein gefundenes Fressen, den Ort zu diffamieren und eine beispiellose Hetzkampagne loszutreten. Gebracht hat das jedoch wenig, im Gegenteil: Wie die gesamte Sächsische Schweiz gilt Heidenau als blaue Hochburg. Bei der Kommunalwahl im Juni 2024 erzielten AfD und FREIE SACHSEN bei der Stadtratswahl zusammen 40 %, bei der Bundestagswahl im Februar 2025 kratzte die AfD sogar an der 50 % – Marke, während die CDU bei gerade einmal rund 20 % landete. Klare Verhältnisse, eigentlich. Doch die nach dem Rückzug des bisherigen Stadtoberhauptes Jürgen Opitz notwendige vorgezogene Bürgermeisterwahl am Sonntag (23. März 2025) verdeutlichte, dass auf kommunaler Ebene noch andere Gesetze gelten und die angeschlagene CDU nicht unterschätzt werden darf.

Drei gegen eine: Der Heidenauer Wunsch nach einem Wechsel
Die Ausgangslage vor dem Urnengang war relativ klar: Auf der einen Seite kandidierte Marion Franz, die CDU-Wunschnachfolgekandidatin des ausscheidenden Bürgermeisters und Vertreterin des Establishments. Ihr gegenüber, durchaus auch gemeinsam, wie bei der Podiumsdiskussion im Vorfeld der Wahl deutlich wurde, traten Christoph Mitschke von der Bürgerinitiative Oberelbe (unterstützt durch die AfD), Max Schreiber (Freie Sachsen) und Conny Oertel für die Bürgerinitiative Heidenau an, die alle das Ziel verfolgten, frischen Wind in das Rathaus zu bringen. Und den Parteienfilz zu entstauben. Für den Wähler eine bunte Mischung an Wahlmöglichkeiten, von der rein-kommunalpolitischen Oertel über den blau angehauchten Mitschke bis zum Protestorganisator der Region, Max Schreiber. Oder eben für ein „weiter so“ im bisherigen Trott.
CDU-Kandidatin triumphiert mit fast 45 %
Tatsächlich setzte sich in der ersten Runde, zwei Tage nach der Bundesrat-Abstimmung über die Schuldenbombe von Union, SPD und Grünen, sowie nach Wochen dreistester Wählertäuschung eines Herrn Friedrich Merz, die CDU-Kandidatin deutlich durch: Mit 44,54 %. Ein für Heidenau unerwartet starkes Abschneiden. Es fällt vielen Menschen scheinbar immer noch sehr leicht, das Kreuz bei der CDU zu setzen – natürlich ist die kommunale Ebene nicht die Bundespolitik, doch angesichts massiver Entrüstung über das Vorgehen der Christdemokraten in den letzten Wochen zeigt ein solches Ergebnis erschreckend, wie schnell sich breite Teile der Bevölkerung wieder um den Finger wickeln lassen. Zumal die Heidenauer CDU-Kandidatin weder besonders sympathisch auftrat, noch größere Anstrengungen unternahm, diejenigen gezielt zurückzugewinnen, die von der CDU in den letzten Jahren vergrault wurden.
Noch keine Entscheidung: 2. Wahlrunde am 13. April
In der sächsischen CDU, die zuletzt bei der Bundestagswahl stark gebeutelt wurde, dürfte der Erfolg von Heidenau als kleiner Lichtblick empfunden werden. Und als Bestätigung, dass sich in der einstigen Hochburg der Union noch Wahlen gewinnen lassen. Zumindest sieht es derzeit danach aus, tatsächlich treffen die Wähler jedoch in der zweiten Runde am 13. April 2025 ihre finale Entscheidung: Im Gegensatz zur ersten Wahlrunde, in der 50 % der Stimmen für einen Sieg benötigt worden wären, reicht dann die relative Mehrheit. Trotz des deutlichen Abstandes von CDU-Kandidatin Franz zur Zweitplatzierten Oertel will sich die Opposition nicht geschlagen geben. Um die Kräfte zu kanalisieren, ist ein Wahlbündnis der drei Unterlegenen zu erwarten. Vielleicht werden die Karten dann noch einmal neu gemischt, Mobilisierungsmöglichkeiten gibt es bei einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 50 % durchaus noch. Ansonsten dürften bei der CDU bald die Sektkorken knallen, was gerade im Dresdner Südraum aus heimatverbundener Sicht eine Niederlage wäre: Die zwei anderen größeren Städte der Region, Freital und Pirna, werden beide von patriotischen Oberbürgermeistern regiert – Uwe Rumberg von der Wählervereinigung Konservative Mitte in Freital, Tim Lochner für die AfD in Pirna. Ein Erfolg in Heidenau würde diesen Trend fortsetzen.
In COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“ zeigen wir, wie die etablierten Parteien – allen voran die CDU – unser Land zerstören. Von der kleinsten Kommune bis in den Bundestag, diese Partei ist unwählbar geworden. Jetzt bestellen!