Es war ein Gespräch, das in dieser Form nie hätte stattfinden sollen – und doch war es unausweichlich. Ende Oktober veröffentlichte Tucker Carlson auf seinem X-Kanal ein fast zweistündiges Interview mit Nick Fuentes. Innerhalb weniger Stunden erzielte das Video Millionen von Aufrufen. Nun steht Carlson selbst im Fadenkreuz jener, die einst seine Weggefährten waren – die neokonservativen Wächter alter Prägung. Die alles entscheiden Frage: Was passiert nach Trump? Wie amerikanische Patrioten ticken, erfahren Sie bei Alex Jones: Das große Erwachen. Wie wir die Pläne des Tiefen Staates zur Kontrolle der Menschheit zum Scheitern bringen! Hier mehr dazu.
Ein tiefer Riss zieht sich durch die amerikanische Rechte. Auf der einen Seite steht der alte, neokonservative Mainstream – diszipliniert, mediengeschult und fest verankert in Washingtons Denkfabriken, amerikanischen Kirchen und Lobby- sowie Spendernetzwerken. Seine Vertreter geben sich rational und staatstragend, pflegen enge Verbindungen zum politischen Establishment und zu den klassischen republikanischen – und demokratischen Machtzentren. Ihr außenpolitischer Kompass bleibt klar pro-israelisch, ihre Ideologie geprägt von der Tradition des „moralischen Westens“ und der Vorstellung einer globalen Militärpräsenz- und Hilfe der USA. Symbolfigur mehr als jeder andere ist Ben Shapiro – Bestsellerautor und CEO des Medienimperiums The Daily Wire, einer der mächtigsten konservativen Plattformen im englischsprachigen Internet.
Beste Kontakte zur Finanzelite
Unter seinem Dach versammelt er Superstars wie Jordan Peterson, Candace Owens (bis zu ihrem Bruch mit Shapiro 2024) und Matt Walsh. Shapiro gilt als strategischer Netzwerker, mit besten Kontakten in die Finanzelite New Yorks und zu republikanischen wie auch demokratischen Großspendern aus dem Umfeld der Koch- und Adelson-Stiftungen sowie direkten Kontakt zu Netanjahu und der israelischen Regierung. Seine Marke verbindet moralischen Rigorismus mit wirtschaftlichem Pragmatismus – ein Konservatismus, der Werte und Kapital in einer Hand zu halten versucht.

Wie stark seine Position innerhalb der Konservativen ist, zeigte sich, als The Daily Wire 2023 dem Youtuber Steven Crowder, Schöpfer der viralen „Change My Mind“-Videos (in Deutschland durch Youtuber Feroz Khan bekannter geworden), einen Rekordvertrag über 50 Millionen Dollar über fünf Jahre. Crowder lehnte ab und veröffentlichte später die Vertragsdetails – ein Streit, der das konservative Medienökosystem erschütterte und erstmals deutlich machte, wie sehr es auch um wirtschaftliche Dominanz und Kontrolle über Narrative geht.
Auf der anderen Seite erhebt sich eine neue Generation von ,,digitalen Tribunen“ – Influencer, die auf X, Tiktok, Youtube und Telegram ein Millionenpublikum erreichen, laut, kompromisslos, oft jenseits der alten Spielregeln. Im Vergleich zu Europa sind sie weniger auf der Straße aktiv, aber sie sprechen die Sprache der Wut und der Ironie, des Mems und der Grenzüberschreitung – und stellen nicht selten die Fundamente der Demokratie selbst infrage. Ihr Gesicht: Nick Fuentes (27), der Rebell ohne Filter, geschichtsrevisionistisch, ethnonational gefärbt, aufsteigender Megastar der Generation Z und jünger. Beiträge von ihm auf der Plattform X erreichten teils über 100 Millionen Aufrufe – digitale Fanfaren einer Bewegung, die den alten Konservatismus nicht reformieren, sondern zerbrechen will.

Zwischen diesen Polen steht Tucker Carlson – der Volkredner mit Fernsehgesicht, Schärfe und Charme. Einst Teil des konservativen Establishments, löste er sich nach seinem Rauswurf bei Fox News von allen Ketten und erfand sich neu: als unabhängiger Medienunternehmer auf dem von Elon Musk übernommenen Twitter, nun X. Dort wurde er zum größten politischen Podcaster der Welt – ein Mann, der es wie kein anderer versteht, die patriotischen Instinkte der Boomer mit der digitalen Rebellion der Generation Z zu verschmelzen.
Erst Feindschaft, dann Neugier
Carlson und Fuentes verstanden sich zunächst überhaupt nicht – zwei Egos, zwei Welten. Der eine, Veteran der Fernsehpolitik, misstraute dem jungen Radikalen, den er in früheren Sendungen als „wütend, aber richtungslos“ beschrieben hatte. Der andere, der Internetagitator, verspottete Carlson auf X als „Teilzeit-Revolutionär im Establishment-Gewand“ und spielte auf dessen CIA-Vergangenheit in Carlsons Familie an.
Doch aus offener Feindschaft wurde allmählich Neugier: „Ich will verstehen, bevor ich urteile.“ sagte der Moderator vor dem Interview. Und tatsächlich: Beide ließen es richtig krachen. Carlson eröffnete erst ruhig – beinahe pädagogisch: „Nick Fuentes, danke, dass du gekommen bist. Ich will verstehen, was du glaubst – und dir die Gelegenheit geben, es darzulegen.“
Fuentes nutzte die Bühne, um seine radikalen Überzeugungen offen auszusprechen – ungebremst und ohne Distanzierung. Er sagte Sätze wie: ,,Man kann Israel und die Neokonservativen nicht wirklich trennen“ oder „Man kann kein Land mit 350 Millionen Menschen haben, so vielfältig, so voller rivalisierender Ethnien … sonst werden wir bald wie Ruanda enden. Die Gruppe mit der größten Gewaltkraft wird die anderen vernichten.“
Carlson stimmte Fuentes zu, dass Identität grundsätzlich wichtig sei, vertrat aber die Meinung, dass sie nicht im Fokus stehen sollte. Fuentes darauf vertrat die Auffassung, dass man ohne Identitätspolitik nur verlieren könne. Carlson selbst verteidigte das Gespräch später mit den Worten: „Man kann Meinungen nicht bekämpfen, indem man sie verschweigt.“
Moralischer Feldzug
Die Reaktionen auf das Gespräch zwischen Tucker Carlson und Nick Fuentes ließen nicht lange auf sich warten: Kaum war das Interview online, erhob sich ein Sturm – moralisch aufgeladen, angeführt von Ben Shapiro, der schärfer reagierte als jeder andere. In einer Serie von Posts auf X und in einem langen Podcast-Statement warf er Carlson vor, „einen Antisemiten zu normalisieren“ und damit „den moralischen Kompass der Rechten“ verloren zu haben.
Wörtlich schrieb er: „Nein zu den Groypers. Nein zu Feiglingen wie Tucker Carlson, die ihren Müll normalisieren.“ In einem Interview mit Politico legte Shapiro nach: „Tucker Carlson ist ein intellektueller Feigling. Er versteckt sich hinter dem Vorwand der Meinungsfreiheit, während er Leuten eine Bühne gibt, die die Werte des Westens ablehnen.“
Doch viele Beobachter sahen in Shapiros Empörung weniger moralische Klarheit als politische Strategie. Seine Argumentation erinnerte – in Ton und Taktik – an jene linke Aktivisten, die unliebsame Stimmen aus dem Diskurs drängen. Ebenjene die er selbst kritisiert. Gegner werfen ihm vor, er betreibe eine Cancel Culture von rechts. Shapiro widersprach empört. Er wolle niemanden „canceln“, betonte er, sondern eine Grenze ziehen, wo Anstand ende: „Es ist keine Cancel Culture, eine moralische Grenze zwischen Standpunkten zu ziehen.“
Doch der Streit hat längst an Eigendynamik gewonnen. Josh Hammer, langjähriger Weggefährte Shapiros und konservativ-zionistischer Kommentator ebenfalls aus New York, griff noch härter durch. In einem Moment unbedachter Wut schrieb er: „Tucker muss neutralisiert werden.“ Nur wenige Monate nach dem Tod von Charlie Kirk ein Satz, der mehr als fragwürdig ist.
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