Weil die deutsche Linksextremistin Maja T. (23) im ungarischen Knast sitzt, tobt die Antifa. Ein Sündenbock muss her. Und wer eignet sich in dieser Logik besser als Ziel als eine liberale FDP-Politikerin, verheiratet mit dem Honorarkonsul Ungarns? Wichtige Hintergründe zum Machtkampf in Budapest liefert das Buch „Orban gegen Soros“ von Gabor G. Fodor. Ein echter Insider-Report. Hier mehr erfahren.

    Die Antifa hat das Haus von Nicola Beer und Jürgen Illing attackiert – aus Empörung über ihre angebliche Nähe zu Viktor Orban. Es ist der jüngste Beweis dafür, dass politischer Fanatismus längst keine Richtung mehr kennt. Die selbsternannten Antifaschisten bekämpfen inzwischen alles, was nicht in ihr eigenes Weltbild passt – also fast jeden.

    In der Nacht drangen mutmaßlich linksradikale Aktivisten in ein ruhiges Wohnviertel des Frankfurter Stadtteils Preungesheim ein – ein typisches Familiengebiet, eingerahmt von Vorgärten und der nahen A 661. Während die Bewohner schliefen, hinterließen sie ihre Botschaft in lila Farbe: großflächige Schmierereien an der Fassade des Hauses von Nicola Beer und Jürgen Illing. Beer, einst FDP-Generalsekretärin und seit dem 1. Januar 2024 Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), lebt dort mit ihrem Mann, dem Honorarkonsul Ungarns.

    Doch es blieb nicht bei Farbe. Die Täter beschädigten Illings BMW-SUV, zerstörten Reifen und Scheiben und entleerten einen Feuerlöscher im Inneren des Fahrzeugs. Laut einem Bekennerschreiben galt der Anschlag vor allem Illing. Er und seine Frau stünden, so heißt es dort, „stellvertretend für jene unheilige und verlogene Mischung aus Kapital und Faschismus, die uns unerträglich geworden ist“. Die Angreifer sehen sich offenbar als letzte Frontkämpfer gegen ein imaginäres, in sich verschworenes Bündnis.

    Der moderne Antifaschismus erfindet die Faschisten

    Hintergrund der Attacke dürfte die Verhaftung der deutschen Linksextremistin Maja T. (23) sein – Mitglied der sogenannten Hammerbande, die in Ungarn mehrere rechte Aktivisten mit Schlagstöcken attackiert haben soll. Sie sitzt dort in Untersuchungshaft und wird wegen schwerer Körperverletzung angeklagt.

    In Teilen der linken Szene gilt sie mittlerweile als politische Gefangene, als Symbolfigur des „antifaschistischen Widerstands“ gegen das angeblich autoritäre Orban-Regime. Der Anschlag auf Beer und Illing wirkt in diesem Licht wie ein Solidaritätsritual – die Wut über eine inhaftierte Genossin, kanalisiert gegen zwei völlig Unbeteiligte, die zufällig das falsche Etikett tragen.

    Simeon Ravi T., nun bekannt als Maja, auf dem Weg in den Gerichtssaal. Foto: Privat

    Dass es sich dabei um zwei überzeugte Liberale handelt, die Orbán vermutlich nicht einmal besonders sympathisch finden, stört in dieser Logik nicht. Der moderne Antifaschismus braucht keine Faschisten – er erfindet sie sich selbst.

    Die Begründung der Täter fällt nicht vom Himmel. Sie bedient ein Narrativ, das schon vor Jahren von großen Medien angelegt wurde. 2019 veröffentlichte Der Spiegel einen dreiseitigen Bericht über Nicola Beers angeblich „zu freundliches“ Verhältnis zur ungarischen Regierung. Damals hieß es, die FDP-Politikerin habe ihre Parteikollegin Nadja Hirsch vor der Abstimmung über das Artikel-7-Verfahren gegen Ungarn zu beeinflussen versucht – jenes Verfahren, das den Entzug von EU-Mitgliedsrechten ermöglichen kann. Beer soll Hirsch geraten haben, „ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken“. Außerdem, so der Bericht, habe Beer einen Anti-Orbán-Protest vor der FDP-Zentrale in Berlin verhindert, während ihr Mann, der Honorarkonsul Ungarns, angeblich Lobbyarbeit für Budapest betreibe.

    Ein politischer Skandal war das nie – aber eine Steilvorlage für die üblichen Schlagzeilen. Die Kombination aus „Ungarn“, „Orbán“ und „liberaler Politikerin“ genügte, um aus parteiinterner Diplomatie ein halbes Komplott zu basteln. Schon damals zeigte sich, wie dünn die Trennlinie verläuft zwischen journalistischem Eifer und ideologischer Jagd. Heute greifen jene, die sich selbst Antifaschisten nennen, genau diese Geschichte wieder auf – nicht mehr mit Druckerschwärze, sondern mit Farbe an der Hauswand.

    Feindbilder nach Bedarf

    Ironischerweise war ausgerechnet Nicola Beer 2019 Teil einer öffentlichen Aktion der Jungen Liberalen unter dem Motto „Kein Kuscheln mit Orbán“. Gemeinsam mit Ria Schröder und Svenja Hahn demonstrierte sie vor dem FDP-Bundesparteitag gegen die ungarische Fidesz-Partei und deren Platz in der Europäischen Volkspartei. Beer sagte damals unmissverständlich: „Wir haben mit den ‚illiberalen Demokratien‘, wie sich Herr Viktor Orbán das vorstellt, nichts, aber auch gar nichts am Hut.“

    Mit anderen Worten: Die Frau, die nun angeblich Symbol einer „verlogenen Mischung aus Kapital und Faschismus“ sein soll, hat vor Jahren öffentlich gegen Orbáns Politik Stellung bezogen. Doch in der Logik des neuen Antifaschismus zählt offenbar nicht mehr, was jemand sagt oder tut, sondern nur noch, wer er ist. Liberale, Banker, Diplomaten – Feindbilder nach Bedarf.

    Wenn Sie verstehen wollen, was in Europa wirklich auf dem Spiel steht, sollten Sie Gabor G. Fodors Buch „Orban gegen Soros“ lesen. Dieser Insider-Report beleuchtet Strategien, Netzwerke und Hintergründe eines politischen Konflikts, der weit über Ungarn hinausgeht – und zum Symbol geworden ist für den Widerstand gegen die neue Weltordnung. Hier bestellen.

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