Ein lauter Knall in der Karibik. Die Vereinigten Staaten haben nach eigenen Angaben erstmals ein Ziel auf venezolanischem Festland attackiert. Präsident Donald Trump bestätigte den Schlag gegen eine Hafenanlage, in der angeblich Drogenboote beladen worden sein sollen. Steckt die CIA dahinter? Warum Washington so handelt, lesen Sie in Daniele Gansers Imperium USA: Die skrupellose Weltmach – ein Blick ins Machtzentrum. Hier mehr erfahren.
Dem neuen Jahr droht ein neuer Krieg. Die USA hatten bereits seit Monaten ihre militärische Präsenz im Rahmen der „Operation Southern Spear“ rund um Venezuela systematisch ausgebaut: Kriegsschiffe vor der Küste, darunter das Flaggschiff der Navy, die USS Ford, eine intensivierte Luftüberwachung, Spezialflugzeuge und Drohnen im Dauereinsatz. Dabei wurden mehrere Fischerboote unter Schmuggelverdacht versenkt, mehr als 80 Menschen kamen ums Leben. Parallel dazu wurde der wirtschaftliche Druck erhöht: ein verschärftes Ölembargo, mit der Folge, dass mindestens zwei Tanker festgesetzt wurden.
Gestern Abend räumte der US-Präsident erstmals offen einen militärischen Schlag gegen ein Ziel in Venezuela ein. Es ist der erste bestätigte Angriff auf das Land in Lateinamerika seit Jahrzehnten. Wo genau und mit welchem Waffensystem zugeschlagen wurde, ließ Trump bewusst offen. Auch Angaben zu möglichen Toten oder Verletzten machte er nicht. Aus Caracas gibt es bislang keine unabhängige Bestätigung.
„Dieses Gebiet gibt es jetzt nicht mehr“
Der Präsident selbst beschrieb den Angriff mit lapidaren Worten: Es habe im Dockbereich „eine große Explosion“ gegeben, sagte Trump. Der Schlag habe sich „vor zwei Nächten“, also am 27. Dezember, ereignet. Mehr wollte er zur zeitlichen Einordnung nicht sagen.
Öffentlich sprach Trump darüber am Rande eines Treffens mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Mar-a-Lago. Das Gespräch fand im Anschluss an die Ukraine-Verhandlungen mit Wolodymyr Selenski statt. Auf Nachfrage erklärte der Präsident, man habe es mit Drogenschmugglern zu tun gehabt: „Sie haben dort Boote mit Drogen beladen.“ Der Ablauf sei eindeutig gewesen: „Wir haben zuerst die Boote getroffen. Und dann haben wir das Gebiet getroffen.“ Sein Fazit fiel endgültig aus:
„Dieses Gebiet gibt es jetzt nicht mehr.“
Als Journalisten nachhakten, wer den Einsatz durchgeführt habe, blockte Trump ab. Er ließ erkennen, dass er die Entscheidung selbst getroffen habe, sagte jedoch nicht, ob Militär oder Geheimdienst beteiligt waren. Er wisse genau, wer den Schlag ausgeführt habe – „aber das möchte ich nicht sagen“. Eine Bestätigung oder ein Dementi einer Geheimdienstbeteiligung verweigerte er ausdrücklich.
CIA-Operation wahrscheinlich
Je länger Washington und das Pentagon zu den Details schweigen, desto stärker rückt eine Möglichkeit in den Fokus: eine verdeckte Mission des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Dieser Verdacht wird von Journalisten und sicherheitspolitischen Beobachtern mehrerer internationaler Medien, wie Reuters und CNN, geäußert. Sie verweisen auf die Art des Angriffs: die punktuelle Zerstörung eines einzelnen Docks, ohne begleitende Luftschläge, Truppenbewegungen oder öffentliche militärische Kommunikation. Ebenso ungewöhnlich sei die vage Zeitangabe des Präsidenten.

Beobachter halten deshalb einen gezielten Drohnenangriff für wahrscheinlich, ein Mittel, das die CIA in den vergangenen Jahren wiederholt im Rahmen verdeckter Operationen eingesetzt hat. Solche Einsätze fanden außerhalb klassischer Kriegsschauplätze statt, etwa in Pakistan, im Jemen, in Somalia und zeitweise auch in Nordafrika.
Dort nutzte der US-Geheimdienst Drohnen, um punktuell Ziele zu treffen, ohne Bodentruppen zu entsenden und ohne formelle Kriegserklärungen abzugeben. Typisch waren dabei auch kaum sichtbare militärische Begleitmaßnahmen und spärliche oder verzögerte öffentliche Informationen.
Hinzu kommt der politische Kontext: COMPACT hatte bereits in den vergangenen Monaten mehrfach darüber berichtet, dass Trump dem Geheimdienst weitreichende Befugnisse für Operationen gegen Drogenkartelle eingeräumt hatte.
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