Hochspannung in der Hauptstadt: Im Kanzleramt trafen Vertreter der USA und Ukraine zu einem Verhandlungsmarathon unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen. Fünf Stunden lang diskutierten Selenski, Merz sowie Trumps Sondergesandter Steve Witkoff und Chefberater Jared Kushner über mögliche Schritte in Richtung Frieden. Nun spricht die US-Seite von „großen Fortschritten“. Warum Deutschlands Kanzler im größten Machtpoker des Kontinents zur Randfigur wird, erklärt COMPACT: Der Totengräber. Wie Merz Deutschland das Grab schaufelt,wer wirklich die Strippen zieht. Erfahren Sie mehr.
Berlin rückt ins Zentrum der Machtspiele um die Ukraine. Seit Mittag hatten Delegationen aus beiden Ländern ihre Hotels in Berlin-Mitte bezogen, während im Kanzleramt die Vorbereitungen für das Treffen auf Hochtouren liefen. Selenski bezog Quartier am Potsdamer Platz, Kushner und Witkoff im Adlon, in dem US-Sicherheitskräfte schon am Vormittag diskret Lobby und Fahrstühle überwachte.
Kushner, Trumps Schwiegersohn und langjähriger außenpolitischer Berater, und Witkoff, der von Trump eingesetzte Sondergesandte für die Ukraine-Gespräche, bildeten die zentrale US-Delegation.
Zwischen Regierungsviertel und Edelhotel entstand so ein stiller diplomatischer Korridor, in dem sich der Takt der Verhandlungen bereits spürbar verdichtete.

Am Nachmittag versammelte sich schließlich die Hauptdelegationen im Kanzleramt: Präsident Selenski, Bundeskanzler Friedrich Merz und die US-Unterhändler Kushner und Witkoff schlossen die Türen hinter sich. Mehr als fünf Stunden wurde über mögliche Ansätze für einen Waffenstillstand verhandelt und über politische Eckpunkte eines Friedensprozesses.
Für den Montagabend waren zudem mehrere internationale Spitzenpolitiker in Berlin erwartet. Dazu zählten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte sollte dazustoßen.
Auch Finnlands Präsident Alexander Stubb wird in Berlin erwartet. Im Vorfeld erinnerte er an den sowjetischen Überfall auf Finnland im Winter 1939, den Beginn des sogenannten Winterkriegs. Mit diesem historischen Verweis betonte Stubb die empfundene Bedrohung durch Russland. Zugleich stellte er klar, dass man sich „an einem entscheidenden Moment der Friedensverhandlungen“ befinde und „wahrscheinlich näher an einem Abkommen sei als je zuvor“.
US-Seite überrascht mit Optimismus
Nach dem stundenlangen Treffen im Kanzleramt meldete sich Trumps Sondergesandter Steve Witkoff als erster öffentlich zu Wort. Auf X erklärte er, bei den Verhandlungen seien „große Fortschritte“ erzielt worden. Zugleich bestätigte er: „Die Gespräche werden heute fortgesetzt.“
Witkoff zufolge seien der 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Fragen und weitere sicherheitspolitische Linien „intensiv erörtert“ worden. Laut übereinstimmenden Medienberichten sollen die Amerikaner weiterhin an einer ukrainischen Aufgabe des Donbass und anderer Gebiete festhalten.
Auch Dmytro Litwin, der Kommunikationsberater von Präsident Selenski, bestätigte gegenüber der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina: „Die Gespräche werden am Montag fortgesetzt.“ Zur inhaltlichen Tiefe äußerte sich die ukrainische Seite weiterhin bewusst nicht.
Überrascht Selenski mit Kompromissbereitschaft?
Der ukrainische Staatschef überraschte im Vorfeld mit einer möglichen Kurskorrektur. In einem WhatsApp-Chat mit Journalisten sagte er:
„Sicherheitsgarantien der USA sowie europäischer und anderer Partner anstelle einer NATO-Mitgliedschaft seien ein Kompromiss“.
Gleichzeitig machte der ukrainische Staatschef unmissverständlich deutlich, wo für ihn keine Bewegung möglich ist: Die russische Forderung nach einem Abzug ukrainischer Truppen aus Teilen der Regionen Donezk und Luhansk bezeichnete er als „indiskutabel“. Ein Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinie dagegen sei „fair“, betonte der ukrainische Präsident, und verbleibt bei seiner Forderung der Fronteinfrierung.
Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich bislang noch nicht zu möglichen Verhandlungsergebnissen. Allerdings ist davon auszugehen, dass er weiterhin seine erwartbaren Floskeln vertrat. So schrieb er bereits unlängst auf X: „Wir wollen einen dauerhaften Frieden in der Ukraine.“ Und weiter: „Es liegen schwierige Fragen vor uns, aber wir sind entschlossen, voranzukommen.“
Ob Merz überhaupt ernstzunehmend mit am Tisch sitzt, bleibt unklar. Deutschland spielt den Gastgeber, nicht den Strategen. Die Bundesregierung bestätigte lediglich, dass der Kanzler und ukrainische Staatschef am Montag erneut „in den Austausch“ treten würden
Russland reagiert gereizt
Moskau reagierte sofort. Der außenpolitische Berater von Präsident Putin, Juri Uschakow, sagte im russischen Staatsfernsehen, von den Berliner Gesprächen sei „kaum Gutes“ zu erwarten und wären „wohl kaum konstruktiv“ sein. Zugleich lobte er, dass die US-Delegation die russische Position „verstehe“.
Wer verstehen will, warum Merz keine deutschen Interessen vertritt, liest COMPACT: Der Totengräber. Wie Merz Deutschland das Grab schaufelt.





