Rapperin Ikkimel, bürgerlich „Melina Gaby Strauß“ ist für ihre vulgären Songtexte berühmt und berüchtigt. Jetzt wurde sie dafür ausgezeichnet. Was Lukreta-Gründerin Reinhild Boßdorf von Ikki hält, können Sie in unserer COMPACT 8/2025: „Frauen in Angst. Wie unsere Sicherheit baden geht“ nachlesen. Hier mehr erfahren.

    Kindermord, Kindermord, ich nehm’ die Antibabypille
    Männer sind der Grund, warum ich überhaupt verhüte
    Babys sind doch süß, es sei denn, es sind Jung’n
    Im Notfall treib’ ich ab, mit Alk und Mephedron!

    Giftmord

    Texte wie diese brachten Rapperin Ikkimel in der Weimarer Spät-BRD gestern gleich zwei 1-Live Kronen ein und die Empörung fällt, wie immer, erwartbar mittelmäßig aus.

    Sie gab alles: Rückenloses Kleid, angeschwipst im Interview, gewohnt flapsiges Mundwerk, gehauchte Systemkritik und „Bock zu ficken“, aber nichts hilft – der Skandal bleibt aus. Also bleibt, wie so oft, nur der nächste Schritt auf der Selbstdegradierungsspirale, getarnt als Empowerment. Pünktlich zum Ende des Jahres kündigt sie nun also an, ab Beginn 2026 endlich auf OnlyFans am Start zu sein.

    Ikkimel in ihrer Story nach ihrer Auszeichnung. Foto: Instagram

    Mit „Keta & Krawall“ machte Ikkimel, bürgerlich „Melina Gaby Strauß“, das erste Mal richtig auf sich aufmerksam. Der virale Tiktok Hit sollte aber nicht nur Partyhymne, in kalkulierbar anstößiger Manier bleiben, sondern auch Leitmotto für den weiteren Verlauf ihrer Karriere werden. 

    In regelmäßigen Abständen, taucht die gebürtige Tempelhoferin, mit Master in Sprachwissenschaften, in den Empörungsposts von Clickbait-Newsoutlets und im Feed christlicher Influencer auf, die es einfach nicht fassen können: Wie kann sie es wagen, das so zu unverblümt zu sagen?!

    Männerhass, Drogenmissbrauch, Promiskuitivität – das sind die Leitthesen von Ikkis Musik. So weit, so üblich im deutschem HipHop.

    Ich „Frau“ du „Nichts“ 

     …Was hältst du so von Männern? Ich sag mal so, ich fick sie gern aber muss die nich’ kennlern’…

    Männergefühle

    „Sweet Baby Jesus“, „Who’s that“ und „Hat sie nicht gesagt“ – Blasphemie, Geltungsdrang und Skandalnudelei sind spätestens seit Madonna erprobt und mittlerweile eher ausgelutschte Marketing- und PR-Tricks, um Empörung und Aufmerksamkeit zu generieren – auch das Showbusiness hat eben Traditionslinien. Doch wie alle konservativen Methoden scheinen auch diese allmählich ihre Zeit überlebt zu haben – nichts schockt mehr, Aufregung fällt mittelmäßig aus.

    Während in den frühen 2000ern noch halbe Staatsaffären ausbrachen, weil Bushido einen Bambi für Integration verliehen wurde, klatscht das Establishment heute müden Beifall, wenn Ikkimel, Ski Aggu, Finch und Konsorten ihre Trostpreise bekommen. Die Einzigen, die sich zuverlässig echauffieren ist die letzte Bastion der Konservativen, nämlich die Christen, denen Ikkimel in berechnender Hoffnung auch immer wieder Zeilen wie „..und wenn du willst das ich stoppe, nimm das Kreuz aus deiner (Instagram-)Bio du F*tze…“ widmet, um so den Algorithmus fleißig weiter anzuheizen. Und was soll man sagen: Sie springen brav über das Stöckchen, statt die älteste Regel der Aufmerksamkeits-Ökonomie zu befolgen: „Never feed the Trolls“.

    Fazit: Geschmacklos? Vielleicht. Degeneriert? Auf jeden Fall. Grund zur Sorge? Eher weniger. 

    So sehr auch versucht wird, den Anschein zu erwecken, was hier passiert, wäre kontrovers und ein neues Ausmaß des gesellschaftlichen Zerfalls, so sehr ist es gleichermaßen erwartbar, wie Fleisch vom Fleische des Systems und interessiert dementsprechend fortlaufend immer weniger.

    Lesen Sie mehr über Ikkimel und ihre skandalösen Texte in der COMPACT 8/2025: „Frauen in Angst. Wie unsere Sicherheit baden geht“ nachlesen. Hier mehr erfahren.

     

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