Jahrzehntelang hat dieses perfide Spiel gut funktioniert: Leerverkäufer gingen an der New Yorker Futuresbörse COMEX mit Gold und Silber short und sicherten diese Trades mit in London geliehenen Metallen ab. Jede in London physisch vorhandene Unze wurde mehr als hundertmal verliehen. So fand eine enorme Vermehrung von „Papiergold“ und „Papiersilber“ statt. Durch dieses künstlich erzeugte Angebot wurden die Edelmetallpreise gedeckelt. Im Oktober geriet dieses System in eine Schieflage – mit noch nicht absehbaren Folgen.
Short Squeeze
Dass Donald Trump erneut 100-Prozent-Zölle gegen China verhängte, war offenbar der Anlass, dass am Freitag, 10.10., wegen starker Nachfrage der Goldpreis auf über 4.000 USD/Unze und der Silberpreis auf über 50 USD/Unze sprang. Auf einmal wollten an der LBMA institutionelle Anleger ihre Papierkontrakte in echtes Metall tauschen. So entstand ein Short Squeeze bei Silber, über den die Nachrichtenagentur Bloomberg in einem ausführlichen, in edelmetallaffinen Medien vielfach zitierten Artikel berichtete.
Die Leihgebühr für Silber in London schoss senkrecht in die Höhe, die Liquidität versiegte, der Spread zwischen dem Futureshandel in New York und dem Handel mit physischem Metall in London weitete sich immer weiter aus.
Massives Auf und Ab
Am Montag, 13.10., erreichte Silber im New Yorker Futureshandel mit 52,50 USD/Unze ein neues Allzeithoch, nachdem der Preis des weißen Metalls 1980 und 2011 zweimal an dieser Marke gescheitert war.
In der Nacht zu Dienstag, 1:20 Uhr New Yorker Zeit, unternahmen Bullionbanken (die bekanntesten sind JP Morgan Chase und UBS) einen letzten verzweifelten Versuch, den Preis wieder auf unter 50 USD/Unze zu drücken. Sie warfen 20.000 Kontrakte (entspricht 100 Mio. Unzen Silber) auf den Markt. Der Preis gab bis auf 48,75 USD/Unze nach, eroberte aber während der regulären Handelszeit am Dienstag die 50-Dollar-Marke zurück. Jesse Colombo, der diesen Vorgang dokumentierte, glaubt deshalb erst an einen nachhaltigen Ausbruch nach oben, wenn sich Silber dauerhaft über 50 USD/Unze etabliert.
Gigantisches Papiersilbervolumen
Bullionbanken halten zusammen eine Netto-Shortposition von einigen hundert Millonen Unzen Silber – ob auf eigene Rechnung oder im Kundenauftrag, ist umstritten. Die Menge an Silber in London, die als „unallocated“ gilt („Papiersilber“), wird auf einige Milliarden Unzen geschätzt – ein Mehrfaches der Jahresproduktion der Minen. Gute Frage: Wie lässt sich diese Situation mit möglichst geringem Schaden bereinigen? Auf jeden Fall über höhere Preise.
Enorme Auswirkungen
Eine direkte Folge dieses Short Squeeze ist bereits zu spüren: Die Münzanstalten von England, USA, Kanada und Australien haben die Verkäufe heruntergefahren beziehungsweise sogar eingestellt, was bei Edelmetallhändlern rund um die Welt bereits zu Engpässen und steigenden Aufgeldern geführt hat.
Der Edelmetallanalyst David Jensen denkt schon weiter: Er möchte nicht ausschließen, dass der Short Squeeze auf Gold überspringt, was Notenbanken, die Gold verliehen haben, wie Fed und Bank of England, in eine Notlage bringen würde (Jensen: „Wenn es nicht vorhanden ist, kriegen sie es nicht wieder“). Banken und Hedgefonds können wegen der hohen Leihgebühren ihre Short-Kontrakte nicht verlängern und werden gezwungen, Verluste zu realisieren.
Zinsen vor Anstieg?
Die größte Gefahr droht dem Rentenmarkt. Mit steigenden Metallpreisen bei gleichzeitig schwindendem Vertrauen in den US-Dollar werden zunehmend Anleihen in Edelmetalle getauscht. Das führt zu steigenden Zinsen, und das bei einer weltweiten Schuldenblase von 300 Bio. USD. Analysten wie Alasdair Macleod predigen schon seit Langem, dass auf mittlere Sicht die Zinsen stark steigen werden. Ein von ihm veröffentlichter Chart zeigt, dass er damit richtig liegen dürfte. Jensen: „Mit der Silberspekulation der Hunt Brothers in den 1970er Jahren ist die heutige Situation nicht zu vergleichen. Der Run auf Silber ist ein weltweites Phänomen.“
Übernommen aus der Zeitschrift „Substanz Investor“.
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Höchster Wert seit 2011! Das heißt: Die COMPACT-Silbermedaillen werden immer wertvoller. Das gilt auch für die hier oben abgebildete Kanzlermedaille Alice Weidel. Bedenken Sie: Der Silberpreis steigt stärker als jener von Gold.“ Die viel diskutierte Münze „Patriot Putin“ (Abbildung unten) hat also neben dem hohen ideellen einen rasant zunehmenden materiellen Wert.






