Es brodelt in der Karibik. Während die Welt noch gebannt auf die Lage im Nahen Osten schaut, spitzt sich die Krise in Südamerika immer weiter zu. Die USA nehmen Venezuela ins Visier. In den vergangenen Tagen haben sich beunruhigende Hinweise verdichtet: Die US-Regierung plant geheimdienstliche Einsätze und rückt militärisch zunehmend vor – mit klarer Drohkulisse gegenüber Venezuela. Alle Hintegründe zum Konflikt finden Sie im Artikel „Sturmfront über Caracas: Warum die USA Venezuela attackieren“ im aktuellen COMPACT-Heft 10/2025. Hier mehr erfahren.
_ von Karl Brüning
So hat Präsident Trump offiziell bestätigt, dass er verdeckte CIA-Operationen in Venezuela genehmigt hat. Diese Einsätze sollen über reine Aufklärung hinausgehen und dem Sturz der Maduro-Regierung dienen. Ebenfalls wurden B-52-Bomber über karibischen Gewässern in der Nähe Venezuelas gesichtet, eine eindeutige Demonstration militärischer Präsenz und Signalwirkung. Ferner sind bereits mehrere US-Schläge gegen Boote in venezolanischen Gewässern erfolgt – allein fünf solcher Einsätze mit mindestens 27 Toten werden inzwischen offiziell dem US-Militär zugeschrieben. Diese Maßnahmen lassen keinen Zweifel: Es handelt sich nicht mehr um standardisierte Anti-Drogen-Operationen, sondern um eine Eskalation mit Direktiven aus dem Weißen Haus.
B-52 über der Küste
Jüngste Flugbewegungen machen eindrucksvoll deutlich, wie weit die US-Militärstrategie bereits reicht: Mehrere B-52-Langstreckenbomber starteten von der Luftwaffenbasis in Louisiana und flogen stundenlang entlang der Küste Venezuelas. Dabei operierten zumindest zwei Bomber in oder nahe der sogenannten Maiquetía-Fluginformationszone, die den Luftraum vor Caracas betrifft. Die USA zeigen ihre Schlagkraft in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt des Landes. Es geht um Sichtbarkeit, ums Einschüchtern – und um die Vorbereitung möglicher weiterer Schritte.

Verdeckte CIA-Operationen
Parallel zu den militärischen Machtdemonstrationen in der Karibik hat Präsident Trump die CIA mit verdeckten Einsätzen in Venezuela beauftragt. Diese Operationen sollen gezielt die Strukturen des Maduro-Regimes schwächen sowie Informationen über militärische Standorte, Kommunikation und politische Netzwerke beschaffen.
Offiziell äußert sich Washington nicht zu den Einzelheiten – doch aus Sicherheitskreisen heißt es, dass die CIA in Kooperation mit befreundeten lateinamerikanischen Diensten operiert, um den politischen Druck auf Caracas zu erhöhen. Der Fokus liege auf der „Unterstützung demokratischer Kräfte“, was Beobachter als diplomatische Umschreibung für eine mögliche Vorbereitung regimekritischer Aktionen deuten.
Vorbereitungen am Rande eines offenen Konflikts
Die Strategie, verdeckte Operationen und Militärpräsenz zu kombinieren, lässt tief blicken: Die USA intensivieren ihre Drohkulisse und setzen die venezolanische Regierung unter Druck, ohne bislang ein offizielles Eingreifen zu verkünden. U-Boote, Flugzeuge und Kriegsschiffe sind bereits in der Region positioniert und werden nun offiziell weiter aufgestockt. Ressourcen, die eindrücklich demonstrieren: Washington macht ernst. Manche Beobachter sprechen gar von einer Generalmobilmachung in der Karibik, die auf alle denkbaren Eskalationsstufen vorbereitet ist.
Die offizielle Begründung lautet weiterhin: Kampf gegen Drogen und Schmuggel. Doch je mehr sich Geheimoperationen und Luftbewegungen häufen, desto deutlicher wird, dass hinter diesem Vorwand ein kommender Regimewechsel steht.
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro reagierte umgehend auf die jüngsten US-Militäraktionen und verdeckten Einsätze mit scharfer Kritik: Er bezeichnete die Genehmigung von CIA-Operationen als klaren Verstoß gegen das Völkerrecht und warnt vor einem offenen Regimewechsel. In einer offiziellen Erklärung befand seine Regierung, dass das Ziel der US-Maßnahmen sei, „Legitimität für eine umfassende Intervention“ zu schaffen. Gleichzeitig verurteilte Maduro Vergleiche mit früheren Regime-Stürzen in Afghanistan, Irak oder Libyen und rief laut Medienberichten zum Widerstand gegen ausländische Einmischung auf.
Rücktritt von Admiral Holsey
Mitten in dieser angespannten Situation verkündete Admiral Alvin Holsey, Leiter des US Southern Command, überraschend seinen Rücktritt. Dieser Schritt zur Unzeit lässt sich schwer als gewöhnlicher Personalwechsel erklären. Insider vermuten, dass Holsey nicht mit allen Eskalationsplänen einverstanden war und möglicherweise als Bremse für eine aggressivere Politik galt. Sein Rückzug könnte den Weg freimachen für Hardliner, die eine kompromisslose Vorgehensweise gegenüber Caracas anstreben.
Bricht Trump seine Friedensagenda?
Bislang präsentierte sich Trump als Friedenspräsident. Er zog Truppen aus Krisengebieten ab und zog, mit Ausnahme des Irans, meist Verhandlung und Diplomatie den Bomben vor. Beobachter in Washington sprechen nun zunehmend von Druck aus Militärkreisen und vom Einfluss neokonservativer Berater, die in außenpolitischen Fragen längst wieder das Sagen haben.

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