In einer Zeit, in der die Schlagzeilen von Eskalationen und Rüstungswettläufen dominiert werden, ist das Buch „Kriegstüchtig. Nein Danke: Plädoyer für Frieden und Völkerrecht“ von Jörg Arnold und Peter-Michael Diestel ein notwendiger Zwischenruf. Hier mehr erfahren.
Der Jurist Jörg Arnold und der „Anwalt des Ostens“ Peter-Michael Diestel „polemisieren in einem Essay gegen das gegenwärtige Kriegsgeschrei, gegen die Militarisierung der Sprache und des Denkens“, heißt es in einer aktuellen Rezension der linken Tageszeitung ND. Besprochen wird ihr Buch „Kriegstüchtig. Nein Danke“ – ein leidenschaftliches Manifest für eine friedensstiftende Politik, die auf Dialog und Recht setzt. Tatsächlich haben die beiden Autoren ein Werk vorgelegt, das genau zur rechten Zeit kommt.
Brückenbauer zwischen Ost und West
Arnold und Diestel rechnen scharf ab mit der momentanen Politik, die unser Land ihrer Ansicht nach ins Verderben führt. Beide bringen dabei ihre juristische Expertise ein: Jörg Arnold, geboren 1943 in Dresden, war in der DDR zunächst als Richter und Wissenschaftler an der Berliner Humboldt-Universität tätig. Nach der Wende wechselte er ans Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg, wo er bis 2023 arbeitete.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die strafrechtliche Aufarbeitung der Vergangenheit, die Rolle der Strafverteidigung, ethische Dilemmata wie die Triage in Pandemien, den NSU-Komplex und – zentral für dieses Buch – das Friedensrecht. Der Jurist hat unzählige Beiträge zu Völkerrecht und Konfliktlösung veröffentlicht, die immer wieder aufzeigen, wie das Recht als Werkzeug des Friedens dienen kann.

Sein Co-Autor Peter-Michael Diestel, geboren 1952 in Neuruppin, dürfte den meisten bekannter sein. Als promovierter Anwalt und Mitbegründer der konservativen Deutschen Sozialen Union (DSU) war er eine Schlüsselfigur in der Friedlichen Revolution 1989. Von Januar bis Oktober 1990 amtierte er als letzter Innenminister der DDR, wo er für die Auflösung der Stasi und den Übergang zur Demokratie verantwortlich war – eine Aufgabe, die Mut und Integrität erforderte.
Später wechselte er zur CDU bei, verließ sie jedoch 2021, da er die Entwicklung der Partei skeptisch betrachtete. Heute arbeitet Diestel als Anwalt und Publizist – mit Fokus auf Menschenrechten und Friedenspolitik. Seine Schriften und Auftritte sowie seine Interviews zur Ost-West-Verständigung machen ihn zu einem idealen Co-Autor von „Kriegstüchtig. Nein Danke“.
Diestel kennt die Abgründe der Diktatur aus eigenem Erleben, doch statt Hass predigt er Versöhnung. Gemeinsam mit Arnold hat er ein – so der Untertitel – „Plädoyer für Frieden und Völkerrecht“ vorgelegt, das theoretische Tiefe mit praktischer Erfahrung vereint – ein Werk, das sich ausdrücklich für die Verständigung mit Russland einsetzt.
„Frieden ist kein Geschenk, sondern ein Recht“
„Kriegstüchtig. Nein Danke“ gliedert sich in drei Hauptteile, die nahtlos ineinandergreifen und den Leser schrittweise von der Analyse des Problems zur Vision einer friedlichen Alternative führen. Der Einstieg ist ein Schlaglicht auf die aktuelle Lage: Die Autoren sezieren die „Verwahrlosung des Rechtsverständnisses der Mächtigen“, wie es im Geleitwort von Eugen Ruge treffend heißt.
Arnold und Diestel verdeutlichen, dass Begriffe wie „Kriegstüchtigkeit“ – ein Diktum von Verteidigungsminister Boris Pistorius – nicht nur rhetorisch, sondern auch politisch gefährlich sind: Sie säen Angst und blockieren diplomatische Wege. Hier zeigt Arnold auf, wie das Völkerrecht – von der UN-Charta bis zum Pariser Vertrag – Frieden als Gebot und Krieg als Verbot definiert. Historische Beispiele werden eingewoben: Von der Nachkriegsordnung Europas bis zu den Lehren aus dem Kalten Krieg.
Der zweite Teil vertieft die Plädoyers für einen Ausgleich mit Russland. Arnold und Diestel argumentieren: Der Ukraine-Konflikt sei kein isoliertes Ereignis, sondern Symptom einer breiteren Ost-West-Spaltung, die durch NATO-Erweiterung und Sanktionsspiralen verursacht worden sei. Sie fordern eine Rückbesinnung auf multilaterale Dialoge – etwa über die OSZE oder neue Abrüstungsverhandlungen.
„Frieden ist kein Geschenk, sondern ein Recht, das wir einklagen müssen“, schreiben Arnold und Diestel – und untermauern dies mit Fallstudien wie der Helsinki-Schlussakte 1975, die Ost und West näherbrachte. Verhandlungen mit Russland sind möglich und notwendig, so ihre Überzeugung, um eine nukleare Eskalation zu verhindern.
Der Abschluss ist der hoffnungsvollste: Ein Manifest für „Friedensfähigkeit“ statt „Kriegstüchtigkeit“. Die Autoren skizzieren konkrete Schritte – von einer europäischen Friedensinitiative bis hin zu bürgerlichem Ungehorsam gegen Rüstungsausgaben. Sie rufen zu einer „Völkerrechts-Offensive“ auf, die Schulen, Universitäten und Parlamente einbezieht. Das Buch endet nicht in Resignation, sondern mit Aufrufen zum Handeln, inklusive einer Liste von Friedensinitiativen und Leseempfehlungen. Es ist kein trockenes Traktat heruntergebetet, sondern eine „Kampfschrift“, wie es im Klappentext heißt – lebendig und leidenschaftlich.
Die Vision eines friedlichen Europas
In einer Zeit, in der über die Wiedereinführung der Wehrpflicht debattiert wird und die Aufrüstung der NATO-Staaten an Fahrt aufnimmt, werden die Friedensstimmen oft marginalisiert. „Kriegstüchtig. Nein Danke“ wagt den Widerspruch und gibt denjenigen eine Stimme, die Verständigung mit Russland als notwendig ansehen, um nicht erneut in den Orkus des Krieges gerissen zu werden.
Die Autoren erinnert daran, dass Deutschland als Brücke zwischen Ost und West Verantwortung für den Frieden trägt. Arnold und Diestel warnen, wie sie schreiben, vor der „Kapitulation vor der Alternativlosigkeit“ militärischer Konfrontation und bieten stattdessen eine echte Vision: Ein Europa, das durch Recht und Dialog sicherer wird – und in Frieden leben kann.
Das Kriegsgeschrei nimmt zu, die Menschen befällt immer stärker ein Gefühl von Macht- und Orientierungslosigkeit. Aber Gegenwehr ist möglich. In „Kriegstüchtig. Nein Danke“ klären die Juristen Jörg Arnold und Peter-Michael Diestel auf. Hier bestellen.





