Der Mord an Charlie Kirk und das Großisrael-Projekt haben die westliche politische Architektur schicksalhaft in drei gegensätzliche Pole gespalten. Das Volk steht auf der Seite jener Kräfte, die sowohl Soros als auch Netanjahu kritisieren. In unserer brandneuen Oktober-Ausgabe mit dem Titelthema „Spaß-Guerilla von Rechts“ finden Sie neben einem Beitrag zum Kirk-Attentat auch ein großes Eurasien-Dossier. Hier mehr erfahren.
_ von Alexander Dugin
In der Weltpolitik haben sich in letzter Zeit eine Reihe grundlegend wichtiger Ereignisse ereignet. Auf der einen Seite war da der Mord an Charlie Kirk, einem christlichen Konservativen und einer Schlüsselfigur der MAGA-Bewegung. Seine Trauerfeier vereinte Hunderttausende, darunter die gesamte US-Regierung, brachte die historische Versöhnung von Trump und Elon Musk hervor und symbolisierte den Willen der konservativen Hälfte der amerikanischen Gesellschaft, angesichts der Bedrohung durch massenhaften liberalen Terror das gesamte System radikal zu verändern.

Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass Großbritannien, Kanada und Australien (das heißt das Commonwealth) sowie Portugal (ein traditioneller Verbündeter des britischen Empires) Palästina anerkannt haben. Premierminister Netanjahu, der die Politik verfolgt, ein Großisrael aufzubauen und tatsächlich einen Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung Gazas zu verüben, hat diese Länder und ihre Führer verflucht und furchtbare Vergeltung versprochen. Gleichzeitig stehen Trump und die USA völlig auf Netanjahus Seite, während die europäischen NATO-Staaten dagegenzuhalten scheinen.
Drei Positionen
Was geschieht hier? Offensichtlich ist der kollektive Westen gespalten. Entlang vieler Linien und Positionen. Besonders in Bezug auf Großisrael. Das Bild sieht folgendermaßen aus: Die linken Globalisten, alle Netzwerke von Soros und die US-Demokratische Partei stehen auf der Seite Palästinas und gegen Netanjahu.
Sie sind es, die die Freedom-Flottille mit Greta Thunberg nach Gaza dirigieren. Auf ihrer Seite stehen die Muslime Europas und der USA, Salafisten und Linke mit ihrem Kulturmarxismus, Transgender, Furries, BLM, LGBTQ und illegale Migranten (all dies in Russland verboten). Das ist die Front der Gegner Trumps.
Der andere Pol ist AIPAC (American Israel Public Affairs Committee; eine einflussreiche israelische Lobbygruppe in den USA), die Neocons, rechtsgerichtete Zionisten, ein Teil von MAGA (die Minderheit, während Persönlichkeiten wie Tucker Carlson, Candace Owens, Steve Bannon, Alex Jones, Matt Gaetz und zuletzt sogar Charlie Kirk gegen Netanjahu auftraten) und vor allem Trump selbst. Insgesamt sind sie auch kritisch gegenüber dem Islam wegen dessen kultureller Expansion und gegenüber China wegen dessen enormem wirtschaftlichem und technologischem Wachstum.
Die Spitzen der rechtspopulistischen Bewegungen in der EU, die fast überall die politische Unterstützung des Volkes anführen, sind ebenfalls gegen Netanjahu und für Trump. Aber: Die Mehrheit von MAGA in den USA ist zwar nicht pro-palästinensisch, aber gegen die israelische Lobby in den USA. Dasselbe gilt für die meisten Rechtspopulisten in Europa. Dies ist der dritte Pol: Gegen Soros und gegen Netanyahu. Das ist die Position, die das Volk des Westens insgesamt vertritt. Aber die Eliten sind entlang anderer Prinzipien gespalten.
Wer hat Charlie Kirk auf dem Gewissen?
Der Widerspruch ist offenkundig: An der Spitze des politischen Lebens, selbst unter Einbeziehung der rechtspopulistischen Opposition, tobt ein anhaltender Kampf zwischen den Netzwerken von Soros und der pro-israelischen Lobby. Unter dem Volk jedoch herrscht die feste Überzeugung, dass beides untragbar ist. So entsteht eine klare Diskrepanz.
Diese dritte Position in den USA – gegen Soros ebenso wie gegen Netanjahu – hat im größten Maßstab Ausdruck gefunden. Sie wird von Persönlichkeiten wie Tucker Carlson, Candace Owens, Steve Bannon und Alex Jones vertreten, praktisch den führenden Ideologen von MAGA. Elon Musk ist entschieden gegen Soros und klar kritisch gegenüber Netanjahu, versucht Letzteres jedoch nicht allzu sehr zu betonen.
In Europa hingegen dürfen die Vertreter dieser dritten Position den Mund nicht einmal aufmachen. Die liberale Zensur in Europa funktioniert nach außergewöhnlich strengen Maßstäben. Doch MAGA in den USA, das seine Macht spürt, beginnt freier zu agieren.
Kurz vor seinem Tod äußerte Charlie Kirk selbst die Verwunderung: Warum sei seine Freiheit, Netanjahu zu kritisieren, in den USA geringer als in Israel selbst? Extremgegner Netanjahus aus dem MAGA-Lager vermuteten, dass der israelische Geheimdienst in Kirks Ermordung verwickelt sein könnte.
Doch diese Theorie fand keine breite Unterstützung und wurde sogar von US-Influencer Nick Fuentes zurückgewiesen, der für seine radikalen und überzogenen Äußerungen bekannt ist. Gleichzeitig wächst Fuentes’ Publikum rapide, und trotz seines jungen Alters hat er sich schnell von einer Randfigur zu einem einflussreichen politischen Akteur entwickelt.
Das Fanal von Arizona
Nach dem epochalen Ereignis im Stadion von Arizona, Kirks Abschiedszeremonie, werden sich all diese Tendenzen nur noch verstärken. Niemand zweifelt daran, dass die liberalen Globalisten, eine Art kollektiver Soros, für Kirks Ermordung verantwortlich sind.
Die Massen fordern Soros’ Verhaftung und verlangen, dass seine Stiftung nach dem speziellen RICO-Verfahren angeklagt wird, das es den Strafverfolgungsbehörden erlaubt, im Notfallmodus zu handeln – Verhaftungen, Verhöre, Beschlagnahme von Dokumenten, Überwachung finanzieller Transaktionen usw. Trump hat Soros senior und seinen Sohn im Wesentlichen zu „Staatsfeinden“ erklärt.

Bemerkenswert ist, dass sich diese Spaltung westlicher Staaten und politischer Kräfte auch in Bezug auf Russland nachvollziehen lässt. Soros’ Netzwerke und die Globalisten sind heftig und aggressiv gegen Russland und für eine totale Unterstützung Selenskis. Dies ist die Position der liberal-globalistischen Eliten in der EU – Starmer, Macron, Merz, im Wesentlichen dieselben Kräfte, die Palästina anerkannt haben.
In den USA besteht die Demokratische Partei weiterhin auf immer neuen Waffenlieferungen an Kiew, auf neuen Sanktionen gegen Russland und direkter Eskalation. Trump selbst sagt, der Krieg in der Ukraine sei „Bidens Krieg“, nicht seiner – der Krieg der Globalisten, nicht der von MAGA. Deshalb wolle er ihn so schnell wie möglich beenden, wisse aber schlicht nicht wie.
Trump balanciert zwischen den Polen
Diejenigen, die Netanjahu unterstützen, schenken Russland viel weniger Aufmerksamkeit. Im Vergleich zu Groß-Israel und sogar China ist Russland Problem Nummer drei. Es gibt jedoch bestimmte Figuren in der offen pro-israelischen Lobby in den USA (den „Terroristen“ Lindsey Graham von den Republikanern, den ebenfalls „terroristischen“ Richard Blumenthal von der Demokratischen Partei, Mark Levin von Fox News usw.), die auf einen Krieg mit Russland drängen und Trump in diese Richtung treiben.

Trump balanciert und schwankt zwischen MAGA und den Neocons, die genau denselben Tiefen Staat repräsentieren, dessen Kern aus denselben linken Globalisten besteht. Bezeichnend ist, dass Netanjahu in einer seiner jüngsten Reden selbst den Tiefen Staat angegriffen hat und erneut betonte, dass rechter Zionismus (wie auch immer man ihn betrachten mag) eine Sache sei, während linker Globalismus eine andere sei. Für Soros ist Netanjahu ebenso sehr ein ideologischer Feind wie Trump, Putin, Orban, Xi Jinping und Modi.
Eine neue Lage
Die Lage ist komplex und muss gründlich untersucht werden. Vor Trump war alles einfacher. Der kollektive Westen war linksliberal und globalistisch – Soros’ Ideologie, Politik und Strategie wurden im Allgemeinen von allen geteilt. Es war eine einhellige Diktatur des internationalen Tiefen Staates.
Jetzt aber ist alles komplizierter und schwieriger. Natürlich haben der linksglobalistische Pol und der internationale Tiefe Staat ihre Positionen behalten. Dieser Tiefe Staat kontrolliert nach wie vor fast ganz Europa und hält bedeutende Positionen in den USA. Dazu gehören nicht nur die Demokratische Partei, sondern auch die große Zahl von Beamten, einschließlich Richtern, Sheriffs, Gouverneuren, hochrangigen Militärs, Bürokraten, Kulturschaffenden, Journalisten, Bloggern und Oligarchen.

Die Federal Reserve, Larry Finks Blackrock (Fink wurde kürzlich Chef des Davoser Weltwirtschaftsforums und löste einen anderen Globalisten, Klaus Schwab, ab), die Mehrheit der Silicon-Valley-Tycoons und die Wall-Street-Finanziers stehen unter ihrer Kontrolle. Ihre Positionen in der CIA und im FBI sind extrem stark.
Doch auch der MAGA-Pol gewinnt an Kraft, konsolidiert sich neu und tritt nach der Ermordung von Charlie Kirk erneut geschlossen hervor. In dieser Hinsicht ist die Versöhnung zwischen Elon Musk und Donald Trump symbolisch. Musk half nicht nur erheblich, dass Trump gewann, er führte auch unmittelbar nach Trumps Amtsantritt schnelle Reformen durch, indem er mit DOGE eine Reihe linker globalistischer Strukturen wie USAID, das Bildungsministerium usw. abschaffte.
Das „tiefe Volk“ an die Macht!
Wichtig ist, dass sich der kollektive Westen nicht in zwei, sondern in mindestens drei Teile gespalten hat:
◾️Die Linksglobalisten (Soros, die EU, die Demokratische Partei);
◾️die einflussreiche zionistische Lobby (die teilweise den Rechtspopulismus kontrolliert);
◾️die Bewegungen des „tiefen Volkes“ wie MAGA, die sowohl die Globalisten als auch die Zionisten kritisieren.
Das „tiefe Volk“ steht uns ideologisch und geopolitisch am nächsten. Es ist aus dem Schatten getreten und wird allmählich zu einer eigenständigen Kraft.
Dies alles sind neue Faktoren, an die wir nicht gewöhnt sind. Traditionell standen linke Kräfte der UdSSR näher, doch im heutigen Westen existieren sie schlicht nicht mehr oder sind zu einer trotzkistischen Parodie degeneriert, besessen von Gender und illegalen Migranten, und zu einem Werkzeug in den Händen der linksglobalistischen Kräfte (wie Soros) geworden. In dieser Funktion sind sie nicht nur nutzlos, sondern geradezu feindselig.
Russlands objektive Verbündete im Westen sind die Anhänger der populären konservativen Revolution, christlich und traditionalistisch. Wir müssen dies erkennen und voranschreiten.
Charlie Kirk – dieser Mord verändert alles! Mehr dazu lesen Sie in unserer Oktober-Ausgabe mit dem Titelthema „Spaß-Guerilla von Rechts“. Hier mehr erfahren.





