Mehr als 1.700 internationale Filmschaffende haben eine Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, nicht mehr mit israelischen Filminstitutionen zusammenzuarbeiten. Jetzt protestiert auch die EU-Kommission, stellt Hilfszahlungen ein. Lesen Sie unbedingt unsere Ausgabe „Der Brandstifter“ über Netanjahu und sein Treiben. Hier mehr erfahren.
Das war mehreren Mainstream-Medien heute eine Eilmeldung wert: Die EU-Kommission setzt ihre Unterstützung für Israel aus. Die Bilder aus Gaza seien „katastrophal“, so Chefin Ursula von der Leyen in der Begründung. Hunger dürfe nicht als Waffe eingesetzt werden. Ein neues israelisches Siedlungsgebiet untergrabe außerdem „die Vision eines lebensfähigen palästinensischen Staates“.
Man werde alle entsprechenden Zahlungen stoppen. Dies solle aber allerdings ausdrücklich keine Auswirkungen für die Arbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem haben.
Künstler boykottieren
Wenige Stunden zuvor hatte insgesamt 1.700 internationale Filmgrößen in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt: „Als Filmemacher, Schauspieler, Filmschaffende und Institutionen sind wir uns der Macht des Kinos bewusst, Wahrnehmungen zu prägen. In diesem akuten Moment der Krise, in dem viele unserer Regierungen das Blutbad in Gaza ermöglichen, müssen wir alles tun, um die Mittäterschaft an diesem unerbittlichen Horror zu bekämpfen.“ Man werde nicht länger mit der israelischen Filmindustrie zusammenwirken.
Als Ziele des Boykotts werden ausdrücklich auch israelische Festivals genannt – darunter das Jerusalem Film Festival, das Haifa International Film Festival, Docaviv und TLVFest. Dies seien „Institutionen, die weiterhin mit der israelischen Regierung kooperierten“.
Israel gerät derzeit von verschiedenen Seiten unter Kritik. Sogar Bundesaußenminister Johann Wadephul hat jetzt die gestrige israelische Attacke verurteilt: „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Dieser Schlag ist inakzeptabel.“
„Staatsterrorismus“
Zudem verurteilen vor allem arabische Staaten Israels Angriff auf in Katar. Ägypten bezeichnet die Attacke als „inakzeptable Entwicklung“. Der Angriff habe einem Treffen, „bei dem über Möglichkeiten zur Erreichung eines Waffenstillstandsabkommens“ in Gaza beraten werden sollte.
Saudi-Arabien sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die katarische Souveränität. Das Außenministerium warnte vor „schwerwiegenden Folgen“ für die Region und bekundete volle Solidarität mit Katar.
Das türkische Außenministerium nannte den Angriff „niederträchtig“, er sei ein „Beleg für Israels expansionistische Politik und seine Anwendung von Staatsterrorismus“.
Jordanien bezeichnete Israels Vorgehen eine „feige Aggression“. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Bakaei, sagte im Staatsfernsehen, der israelische Einsatz stelle eine „eklatante Verletzung aller internationalen Regeln“ dar sowie eine „Verletzung der nationalen Souveränität und territorialen Integrität Katars“.
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