Eine Freundin erzählte mir am Wochenende, dass ihr Freund Post vom Amt bekommen hat.
Er hat seine Meldeadresse nicht richtig angegeben und er soll das schnellstmöglich nachholen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. GEZ, Steuerbescheide, Wahlbenachrichtigungen – all das hat das System. Doch was wie bürokratischer Alltag wirkt, bekommt einen bitteren Beigeschmack, wenn man den politischen Kontext betrachtet.
Deutschland diskutiert derzeit ernsthaft über die Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Noch soll es eine Freiwilligkeit für den Dienst geben – doch davor winkt die verpflichtende Wehrerfassung und Musterung. Also eine Verpflichtung durch die Hintertür? Es erinnert an vergangene politische Strategien, bei denen formale Freiwilligkeit herrschte – die Realität aber durch sozialen oder institutionellen Druck eine andere war.

Wie bei der Corona-Impfung
Viele Bürger hatten aufgrund ihres beruflichen oder sozialen Umfeldes kaum eine Wahl, als sich letztlich impfen zu lassen. Finanzielle Verluste oder soziale Ächtung wurden für viele zur bitteren Realität. Ob man bei Verweigerung der Wehrpflicht ähnliche Konsequenzen zu erwarten hat?
Friedrich Merz sagte in der Welt:
„Wenn das mit Freiwilligkeit nicht geht, dann wird es einen Mechanismus geben müssen, auch zur Wehrpflicht zurückzukehren.“
Das legt die Vermutung nahe, dass dafür gesorgt werden soll, dass sich kein junger Mann dem System entziehen kann. Es geht nicht mehr um Anreize, sondern um Kontrolle. Denn wer nicht auffindbar ist, kann auch nicht eingezogen werden.
Eigene Lebensplanung, Ausbildungspläne oder Karrierewünsche spielen keine Rolle mehr, wenn der Staat seine Hände nach seinen Bürgern ausstreckt. Der junge Mann soll Gewehr bei Fuß stehen – ob er will oder nicht.
Hinzu kommt: Viele Männer sind gar nicht mehr darauf sozialisiert, in einen Krieg zu ziehen. Der Gedanke, selbst kämpfen zu müssen oder im Ernstfall zu töten, ist für viele völlig fremd. Es fehlt vielen an mentaler, physischer und emotionaler Robustheit, um mit dem Druck, der Gewalt und der Ungewissheit eines Krieges umzugehen.
Spinnt man den Gedanken weiter, stellt sich die Frage, wie die Politik die Durchführung dieser Maßnahmen realistisch umsetzen will und inwiefern Konsequenzen bedacht werden. Im schlechtesten Fall werden gerade die jungen Männer an die Front geschickt, die gerade eine Familie gründen wollen. Mit ihrem Einzug wird ihnen diese Möglichkeit und ihr Recht auf Selbstbestimmung vorerst genommen.
Erschreckenderweise sind Teile der Opposition an vielen Stellen nicht bereit, die reale Gefahr zu erkennen. Im Gegenteil: So berichtet ein größeres alternatives Medium live vor Ort über den Krieg in der Ukraine. Niemand bestreitet: Krieg ist schlimm, die Menschen leiden und betrauern ihre Toten. Wenn aber diese Bilder der zerbombten Städte genutzt werden, spielt man mit den Emotionen der Menschen, um die Wehrpflicht moralisch zu legitimieren – und sei es für ein Land, dessen geopolitische Interessen kaum mit der Lebensrealität junger Deutscher übereinstimmen.
Wenn die Politik meint, das Problem der Unterbesetzung der Bundeswehr durch Zwang lösen zu müssen, dann ist das nicht nur kurzsichtig – es ist ein Angriff auf die mündige Gesellschaft.