Nach zunehmender Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen (Konservative, Ostdeutsche, Gender- und Klimaskeptiker) durch „tolerante“ Pseudo-Linke stellt sich die Frage: Was ist die nächste Gruppierung? An Vorschlägen mangelt es nicht. Erst vorige Tage kamen sogar Schützenvereine“ in Verdacht „rechter“ Gesinnung. Aber das größte Feindbild, auch wenn bislang nicht offen zur Jagd aufgerufen wurde, sind die Alten. Jene, die aufgrund eigener Biographie wissen, dass die aktuelle Ideologie nicht alternativlos ist, dass es anders ging (und gehen könnte).

    Für postmoderne Feministinnen ist der „alte weiße Mann“ der neue Todfeind. Ein Hassbild, das sowohl sexistische, rassistische und gerontophobe Stereotypen bedient. Selbstredend, dass sie es nicht bemerken. Die Entrechtung alter Menschen muss als Lösung sämtlicher Probleme herhalten: Wohnungsnot? Lösung: Rentner raus aus großen Wohnungen (COMPACT-Online berichtete). Armut aufgrund niedriger Rente? Interessiert keinen (COMPACT-Online berichtete). Einen neuen Vernichtungsschlag in linksgrün-faschistischem Stil versuchte die Taz in diesem Monat. Eine Autorin forderte in ihrer Kolumne: „Rentner, gebt das Wahlrecht ab! Und den Führerschein gleich mit. Denn für beides gilt: Die Alten gefährden die Jungen. Was wir brauchen, ist eine Epistokratie der Jugend.“

    Parallel zum selbstgefälligen politischen Jugendkult, der allenfalls mit dem der HJ und dem BDM zu vergleichen ist, werden alte Bürger darin per se zu Untermenschen erklärt: Nach deren Brandmarkung als wandelnde Apokalyptiker des Straßenverkehrs bemerkt die Autorin außerdem, dass Menschen über 60 leider „falsch“ wählen: „Die Zustimmung für die Grünen – die bei den unter 60-Jährigen vorne lagen und bei den Erstwähler*innen so viele Stimmen holten wie Union und SPD zusammen – sank antiproportional zum Alter der Wählenden. Bei der CDU verhielt es sich genau andersherum.“

    Natürlich weiß die Zeilenschinderin, warum das so ist: Den Alten fehlt das Klimabewusstsein: „Umso erschreckender ist die Deutlichkeit dieses Stimmungsbilds: Wer jung ist, wählt die Grünen, weil er*sie ein Bewusstsein für den Klimawandel überhaupt nur bei diesen sieht. Weil er*sie weiß, was auf dem Spiel steht.“ Was sie fordert ist eine Herrschaft der „Wissenden“. Denn wer sich im Besitz absoluter Wahrheiten glaubt, kann auf Demokratie pfeifen.

    Dann wird es widersprüchlich: „Liebe Mitwählende über 60, wir unter 30 hätten ja auch gerne was von diesem Wohlstand, nicht zuletzt weil wir schon jetzt ärmer sind, als unsere Elterngeneration es je war, uns von Befristung zu Befristung hangeln und eigentlich nie so richtig freihaben, weil wir unsere Wochenenden damit verbringen, die letzte noch bezahlbare Wohnung zu finden (eure Renten finanzieren wir natürlich trotzdem gerne).“ Seltsam. Einerseits beneidet die Tazlerin ihre verhassten Alten um ihren angeblichen Reichtum (den die meisten Rentner gar nicht haben), obwohl – anderseits – dieser großzügige Lebensstil doch gerade das Klima vermurkst haben soll. Was denn nun? Aber unabhängig davon: Hartz-IV, das Peitschen in Billiglohnjobs plus neoliberale Entsolidarisierung stammen aus der Regierungszeit von SPD und Grünen (!), ist deren Werk. Bis heute haben beide Parteien keine ernsthaften Revisionsprogramme für ihren Wirtschaftsfaschismus anzubieten.

    Es folgt ein, für Hasspamphlete typischer, Rundumschlag ohne Zusammenhang: „Leider habt ihr uns aber nicht nur eine prekäre Arbeitswelt hinterlassen und ein Europa mit kollektiver Identitätskrise und Nationalismusproblem, sondern auch den Planeten zugemüllt mit Kohlekraftwerken und Plastiktüten. Und ihr wollt über unsere Zukunft bestimmen?“ Alles von Menschen, die jetzt über 60 sind. Und daher ist eine kollektive Bestrafung unumgänglich: „Ich mach’s also kurz: Führerscheine sollte man im Alter abgeben. Warum nicht auch das Wahlrecht? Ja, ich weiß – ein Menschenrecht. Aber es sollte doch auch für uns Junge ein Menschenrecht darauf geben, mindestens Ende siebzig zu werden wie der durchschnittliche Mensch in Europa heute, und das, ohne abwechselnd von Sturmfluten und Waldbränden heimgesucht zu werden.“

    Wenn dann noch Peter Taubers (CDU) Forderung nach Entzug der Grundrechte (und damit auch des Wahlrechts) für Kritiker von Merkels Asylpolitik hinzukommen, bleiben nur noch junge Grünen-Wähler. Demokratie pur. Für die alten Bürger gäbe es dann: Armut, Mini-Wohnraum, Diskriminierung und keinerlei Option, dieses Schicksal durch Wahlrecht zu ändern.

    *** COMPACT-Magazin, Ausgabe Juli 2019: Nach der Umvolkung droht Deutschland jetzt die Dummvolkung, und wieder ist das bunte Partyvolk ganz vorne mit dabei. Die Schätzchen, die 2015 an den Bahnhöfen die selbst ernannten Syrer mit Teddybären willkommen hießen, leiden unter derselben Neurose wie die Herzchen, die 2019 Konsumverzicht zur Klimarettung fordern. Die Krankheit heißt nationaler Masochismus: Weil wir wegen Holocaust und Co. auf ewig als Tätervolk verdammt sind, müssen wir uns jetzt für die Rettung der Welt opfern, also halb Afrika bei uns aufnehmen und gleichzeitig die fossile Energieversorgung einstellen. Hier bestellen!***

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