In Fernsehserien wie 4 Blocks oder Skylines wird der Eindruck erweckt, Clan-Kriminalität sei ein Großstadtphänomen. Doch dem ist mitnichten so. Gerade in der niedersächsischen Provinz machen sich kriminelle Clans breit und nehmen dort Einfluss auf das öffentliche Leben.
So musste die Polizei am Mittwoch Abend einen Großeinsatz im niedersächsischen Nienburg an der Weser absolvieren und eine sich anbahnende schwere Auseinandersetzung zwischen zwei Familienclans, die aus dem Milieu der Roma und Sinti stammen, beenden. Dabei wurden zahlreiche Waffen, darunter fünf Messer, beschlagnahmt.
Schüsse auf offener Straße
In der Vergangenheit war es bei Auseinandersetzungen zwischen den beiden Clans auch zum Schusswaffeneinsatz gekommen. Am Mittwoch wurden gegen einen Polizeibeamten Todesdrohungen ausgestoßen.
Der Vorfall scheint eine traurige Normalität in der Kreisstadt mit ihren gut 30.000 Einwohnern widerzuspiegeln. Im August vergangenen Jahres mussten Spezialeinheiten aus 13 Bundesländern sowie die GSG 9 der Bundespolizei zusammengezogen werden, um Hunderte von Polizisten zu schützen, die in Nienburg und Umgebung 23 Objekte durchsuchten. Einen Monat zuvor hatten sich Clan-Mitglieder in Nienburg eine Auseinandersetzung auf offener Straße geliefert, bei der auch Schusswaffen eingesetzt wurden und zwei Schwerverletzte zurückgeblieben waren.
Ein Jahr zuvor hatten sich ähnliche Szenen in Liebenau bei Nienstadt abgespielt. Damals waren Mitglieder der beiden Großfamilien mit Spaten, Baseballschlägern und einer Axt aufeinander losgegangen.
Landesregierung verdrängt die Gefahr
Im Dezember 2014 hatte ein Killer eines Clans versucht, in Nienburg einen türkischstämmigen Mann auf offener Straße zu erschießen, weil dieser eine Affäre mit einem weiblichen Clanmitglied begonnen hatte. Das Opfer wurde mit zwei Schüssen lebensgefährlich verletzt, überlebte aber.
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Solche Nachrichten aus der niedersächsischen Provinz sind schon lange kein Einzelfall mehr. Der ursprünglich aus dem Libanon stammende Miri-Clan hat sich von Bremen aus in ganz Norddeutschland ausgebreitet. Alleine in Bremen werden dem Clan 30 Familien mit 2.600 Angehörigen zugerechnet. Mittlerweile gibt es alleine schon in Niedersachsen Ableger in Hildesheim, Stade, Achim, Wilhemshaven, Peine, Göttingen, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Hameln, Lüneburg und Delmenhorst, außerdem breitet sich der Clan in Essen und Berlin aus.
Die Bekämpfung der Clan-Kriminalität fällt in Niedersachsen bislang noch mauer aus als selbst in Berlin oder Nordrhein-Westfalen. Beschlagnahmungen von Immobilien oder Luxuskarossen hat es in dem norddeutschen Bundesland noch nicht gegeben, 2017 wurde eine Geldsumme von insgesamt 43.000 Euro beschlagnahmt, im vergangenen Jahr soll es eine niedrige sechsstellige Summe gewesen sein.
Über diese Art des Widerstands, die ihnen entgegengebracht wird, dürften die abgebrühten Clan-Mitglieder nur lachen und das laxe Vorgehen des Staates als Einladung zur weiteren Expansion betrachten.