Zweifel verboten, verlangt der Zwangsgebühren-Sender MDR anscheinend von seinen Mitarbeitern. Wer es dennoch öffentlich tut, dem nutzt auch die Publikumsgunst nichts: Er wird gefeuert. Diesmal trifft es den Kabarettisten Uwe Steimle.
Der Kabarettist Uwe Steimle wurde vom MDR gefeuert. In einer Erklärung des Programmdirektors Wolf-Dieter Jacobi heißt es: „Nach intensiven Beratungen innerhalb der zuständigen Hauptredaktion und der Programmdirektion Leipzig haben wir uns entschieden, die Sendereihe ,Steimles Welt‘ im kommenden Jahr nicht fortzuführen. Ein wichtiger Punkt in dieser Debatte war die Frage, ob für den MDR eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Uwe Steimle weiterhin möglich ist.“ Was hatte er denn Schlimmes getan?
Nun hatte der böse Kabarettist und „Heimatforscher“ wiederholt die Unabhängigkeit öffentlich rechtlicher Medien in Frage gestellt. In einem Interview mit der ebenso bösen Jungen Freiheit warf Steimle dem Zwangsgebühren-TV sogar mangelnde Staatsferne vor. Mit dieser Aussage habe der Komiker die Glaubwürdigkeit des Zwangsgebühren-Rundfunks im Allgemeinen und des MDR im Besonderen demoliert und zudem den Mitarbeiter-Codex gebrochen. Also raus mit ihm.
Als man ihm kürzlich klarmachte, dass ein weiterer Regelverstoß Konsequenzen habe, wandte sich Steimle im November an die Thüringer Allgemeinen Zeitung, erklärte seine Traurigkeit über die fehlende Loyalität des Senders. Das war MDR zu viel: „Hierzu müssen wir festhalten, dass der MDR auch in für Uwe Steimle schwierigen Zeiten, und trotz inhaltlich durchaus fragwürdiger Äußerungen seinerseits, an ihm festgehalten hat. Für uns ist Meinungsfreiheit ein sehr hohes Gut und ein wesentlicher Bestandteil einer Gesellschaft und somit auch des öffentlich-rechtlicher Rundfunks.“ Aber vor „diesem Hintergrund sehen wir keine weitere Basis mehr für eine Zusammenarbeit, die von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt sein muss“.
Im Februar 2018 entzog man Steimle bereits die Schirmherrschaft über die Ökumenische Friedensdekade. Er war nominiert gewesen, weil er sich immer wieder gegen Krieg und für ein gutes Verhältnis mit Russland eingesetzt hat. Jetzt hat Steimle den Grund für den Rauswurf genannt: Weil er das COMPACT-T-Shirt „Ami go home“ getragen hat… Im Interview mit der Jungen Freiheit sagte er:
„Sehen Sie, der Hauptgrund für den Entzug der Schirmherrschaft war, dass ich ein T-Shirt mit einem Aufdruck der Zeitschrift COMPACT getragen habe, auf dem stand „Ami go home“. Wer zu jung ist, um es zu wissen: Das war eine Losung der Linken und der Friedensbewegung bis 1989. Und da bekomme ich zu hören: Ja, bis 1989 sei das links gewesen – aber heute sei das“ halt rechts. (…) „Sehen Sie, das ist, was ich meine. Was heute rechts ist, war gestern vielleicht links und umgekehrt. Das zeigt die Absurdität dieser Aufteilung. Welchen Sinn ergibt sie noch? Daher sage ich:
Wer frei von Schuld ist, der werfe den ersten Steimle! Spaß beiseite, am Ende hieß es dann, der Hauptgrund sei, dass das Hemd von COMPACT war. Aber eben das wollte ich provozieren – das gebe ich zu –, nämlich zu prüfen: Was zählt heute wirklich, der Inhalt „Ami go home“, der über jeden Zweifel erhaben ist, oder das Etikett? Das Ergebnis ist eine Niederlage für unsere Debattenkultur. Es zählt nicht der Inhalt, also das Argument, sondern das Etikett. Tja, offenbar bin ich politisch altmodisch. Aber manchmal ist ja, wer nur lange genug altmodisch ist, irgendwann wieder modern.“

„Wieso eigentlich nur Wörter korrigieren, wenn man auch ganze Texte ersetzen kann? “ fragt sich so mancher Eiferer – und handelt entsprechend. COMPACT hat mit seiner neunten Spezial-Ausgabe eine Chronik der Zensur in der BRD vorgelegt, die mit dem Mythos, dass wir in einem Land mit Meinungs- und Pressefreiheit leben, aufräumt. In Deutschlands TV-, Radio- und Presseerzeugnissen greift die Zensurwut ebenso um sich wie im Bereich der Literatur: Eva Herman, Akif Pirinçci, Matthias Matussek, Nicolaus Fest, Gerhard Wisnewski, Elmar Hörig, Frieder Wagner, Michael Vogt, Jürgen Elsässer oder Ken Jebsen sind allesamt Opfer des Krieges gegen unliebsame Meinungen geworden – ihre Geschichten werden in dieser Spezial-Ausgabe erzählt: Pointiert, faktenreich, unwiderlegbar.