Die Autorin Ines Geipel erhebt in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung erneut maßlose Vorwürfe gegen die „Ossis“ und wünscht sich radikale Gegenmaßnahmen des Westens.

     Die Autorin Ines Geipel arbeitet gerne öffentlich ihre Geschichte als Dopingopfer des DDR-Hochleistungssports sowie Tochter eines Auslandsspions des MfS auf. Dabei spart sie nicht mit oft völlig überzogenen Seitenhieben auf die heutige Bevölkerung in der früheren DDR, die von ihr auf die Couch gelegt und psychologisch analysiert wird, wobei immer nur ausschließlich Negatives zutage tritt.

    „Verdonnert zur Wiederholung“

    Eine Kostprobe ihrer Sichtweise gab sie in einem Interview, das die Neue Zürcher Zeitung am 10. September veröffentlichte. Zuerst kommt die übliche, psychologisch aufgemotzte Abrechnung mit den Bürgern in den neuen Bundesländern, die ihrer Auffassung nach immer noch gefangen sind zwischen „Trauma und Mythologisierung“ und die ohnehin „verdonnert zur Wiederholung“ sind, weil sie einfach die „Diktaturgeschichte nicht heben“ wollen.

    Dann folgt das, was aus ihrer Sicht wohl zum wichtigsten Teil ihrer Aussagen zählt, nämlich die scharfe Abrechnung mit den Erfolgen der AfD in den neuen Bundesländern, die aus ihrer Sicht nur mit dem „alte(n) internalisierte(n) Opfermodus des Ost-Kollektivs“ zu erklären sind. Darauf sollte man ihrer Auffassung nach mit einer noch schärferen politischen Gangart „gegen Rechts“ reagieren, wobei Geipel auf Strafaktionen der „Wessis“ hofft.

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    In dem Interview äußert sie: „Ich frage mich die ganze Zeit, wann der Westen mal wütend wird und sagt: Leute, wir haben euch nach 1989 nicht 2,5 Billionen Euro rübergeschoben, damit am Ende des Tages in Sachsen fast 30 Prozent AfD rauskommen. Stattdessen wird die Debatte immer verdrehter. Wenn nächste Woche einer aufsteht und sagt: Bei den Ostdeutschen hat jeder drei Ohren, sagen die Westdeutschen immer noch: Wirklich? Das ist ja interessant!“

    Keine Distanz zur eigenen Empörung

    An dieser Stelle des Interviews hat nun Geipel selbst die Maske fallen lassen. Obwohl sie selbst eine DDR-Biographie hat, hofft sie darauf, dass die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger in Westdeutschland in der Manier von Kolonialoffizieren auftreten, die die Wähler in Mitteldeutschland wegen ihres politischen Abweichlertums Mores lehren und zeigen, wo der Bartl den Most herholt.

    An anderen Stellen des Interviews fragt man sich, ob Geipel es mit der Wahrheit wirklich immer so genau nimmt. Um die gesellschaftliche Stimmung im Osten zu charakterisieren, äußert sie in dem Interview: „In der Turnhalle schreien die Zehnjährigen jetzt: Lügenpresse, Lügenpresse, in irgendeinem Garten hörst du: Ich schlag dir einen Holzscheit ins Hirn, du Judensau. Dieser offene Rassismus, dieses gesellschaftliche Klima wird jetzt gerade legitimiert.“

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    Gerne wüsste man, wo und wann sich genau diese von Geipel beschriebenen Vorfälle zugetragen haben sollen.

    Schon die Rezensenten ihres Buchs über den Amoklauf von Erfurt bemerkten, dass es der Autorin schwer falle, Distanz zur eigenen Empörung herzustellen und ihre Anklagen gegen das gesellschaftliche Umfeld schnell maßlose Züge annehme. Diese Eigenschaft hat sie sich offensichtlich erhalten, dennoch ist sie in der etablierten Medienlandschaft zu einem der gefragtesten „Ossi“-Erklärer überhaupt aufgestiegen.

    Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass sie die Gruselbedürfnisse des Publikums nach möglichst heftigen Schauergeschichten über den „braunen Osten“ zuverlässig bedient, was ihr auch in Zukunft eine große Karriere sichern dürfte.

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