Neue Eiszeit im deutsch-russischen Verhältnis – pünktlich zum NATO-Gipfel

    Die Bundesregierung hat zwei russische Diplomaten ausgewiesen, die Springerpresse hetzt wie zu besten Ukraine-Zeiten 2014 gegen Putin. Von neuen Sanktionen ist die Rede, die alten haben wohl noch nicht genügt. Und das alles parallel zu einer Charme-Offensive, die der französische Präsident Richtung Moskau gestartet war: Emmanuel Macron hat eine Denkpause bei der Mittelstreckennachrüstung angeregt und versucht sich damit in Entspannungspolitik. Was immer le petit Napoléon sonst verbrochen hat – das ist gut und vernünftig und im europäischen Interesse. Aber die Bundesregierung, die ansonsten keinen Kotau vor dem Gernegroß scheut – ausgerechnet an diesem Punkt verrät sie die deutsch-französische Freundschaft.

    Anlass für die neue Eiszeit zwischen Berlin und Moskau  ist der Mord an einem Asylbewerber im Kleinen Tiergarten in Berlin. Als Täter festgenommen wurde ein Russe, der seither in U-Haft sitzt. Hat der Mann auf eigene Faust gehandelt oder im Auftrag Moskauer oder tschetschenischer Machtzirkel? Es gibt Anzeichen für Letzteres – und natürlich wäre es ein Bruch unserer Souveränitätsrechte, wenn ein fremder Geheimdienst auf deutschem Boden mordet. Doch über diese sicher untersuchungswürdige Frage wird das eigentliche Problem vergessen: Das Opfer war kein Unschuldslamm, sondern ein hochrangiger islamischer Terrorist, der in fahrlässiger Weise in Deutschland Asyl bekommen hat – wie so viele andere Dschihadisten, die nun unsere Sicherheit bedrohen. Wäre die Bundesregierung nicht so islambesoffen und russophob, hätte sie sich gefreut, dass ein Gefährder so elegant unschädlich gemacht wurde – und nur darauf hingewiesen, dass sie das nächste Mal den Terroristen lieber rechtsstaatlich an Russland ausliefern würde, als dass der KGB selbst auf deutschem Boden aktiv wird. Aber das ließe sich unter guten Freunden regeln – wenn man gut Freund wäre.

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    Kommen wir also zu dem armen Opfer aus dem Kleinen Tiergarten, als das es in den deutschen Lügenmedien dargestellt wird. COMPACT hat schon in der Ausgabe 10/2019 darüber geschrieben. Demnach handelte es sich bei ihm laut einem Papier des brandenburgischen Innenministeriums um „ein führendes Mitglied der tschetschenischen terroristischen Szene“. Lesen Sie hier Mario Müllers Recherche aus COMPACT 10/2019 – mit unserem Magazin sind Sie immer frühzeitig informiert und gegen die Lügenmedien gewappnet. Hier geht es zum COMPACT-Abo.

    Zelimkhan Khangoshvilis Geschichte beginnt im Norden Georgiens, im Pankissi-Tal, wo Tschetschenen leben. Die abgelegene Schlucht im Schatten des Großen Kaukasus gilt als Rückzugsort für islamistische Terroristen. Immer wieder brechen junge Männer von hier aus in den Dschihad auf. In seiner Heimat war der 40-Jährige eine Art Volksheld, seiner Witwe zufolge sogar ein Emir: Als 1999 der zweite Tschetschenienkrieg (1999-2002) ausbricht, kämpft Khangoshvili als Freiwilliger auf der Seite muslimischer Separatisten gegen Russland, bald kommandiert er eine Einheit von 60 Soldaten. 2005 wird der Rebellen-Präsident Aslan Maschadow vom FSB getötet, Khangoshvili kehrt in seine Heimat zurück, nimmt einen falschen Namen an. Drei Jahre später der Georgienkrieg: Erneut will er zur Waffe greifen, rekrutiert eine muslimische Freiwilligen-Miliz gegen die pro-russischen Separatisten. Man versucht, den Mann zu vergiften.

    Als Terroristen 2012 im Pankissi-Tal Geiseln entführen, spielt Khangoshvili eine dubiose Rolle als Vermittler zu den georgischen Sicherheitskräften, angeblich, weil er Land und Leute gut kennt. Doch die Aktion gerät außer Kontrolle: Am Ende gibt es 14 Tote. Seine wahren Absichten bleiben im Dunkeln – Russland vermutet, dass er die Terroristen über die Grenze nach Tschetschenien führen sollte. Zu den Geiselnehmern gehört damals auch der spätere IS-Kommandeur Achmed Tschatajew. Der Drahtzieher des Terroranschlags auf den Istanbuler Flughafen mit 45 Toten sprengt sich bei der Erstürmung seines Hauses durch ein russisches Sonderkommando in die Luft.

    Manana T. ist die Witwe des Berliner Mordopfers. Als 25-Jährige wurde sie entführt und mit ihm zwangsverheiratet, später folgte sie ihm nach Deutschland. Ihr Mann, behauptet sie, sei kein Islamist gewesen. Doch es gibt nicht nur Fotos von ihm mit dem Separatistenführer Maschadow, sondern auch mit dem Top-Terroristen Schamil Bassajew. Der bist zu seinem Tod 2006 meistgesuchte Mann Russlands gilt als Verantwortlicher für zahlreiche Terroranschläge: Darunter die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater 2002 (170 Tote), die Bomben auf das Regierungsgebäude in Grosny im gleichen Jahr (80 Tote) und auf die Moskauer Metro 2004 (99 Tote). Doch damit nicht genug: Laut russischen Informationen soll Khangoshvili selbst Statthalter des 2013 getöteten Doku Umarow gewesen sein, des selbst ernannten Anführers des Kaukasischen Emirats – ein proklamierter Scharia-Staat, der von den USA wie Russland als Terrorgruppe gelistet wird und 2015 den Treueeid auf den IS schwor.

    Rache, kalt serviert

    (…) Über Polen reiste er 2016 illegal nach Deutschland ein, beantragte im Januar 2017 Asyl. Schnell geriet der Tschetschene in den Fokus der Sicherheitsbehörden, wurde als islamistischer Gefährder eingestuft, dem jederzeit ein Anschlag zuzutrauen ist. In einem Papier des brandenburgischen Innenministeriums heißt es über Khangoshvili, er sei „ein führendes Mitglied der tschetschenischen terroristischen Szene“. Doch 2018 stuft man ihn plötzlich zur „relevanten Person im Bereich des Islamismus“ herab. Dabei geht der weiterhin in salafistischen Moscheen ein und aus, fährt seinen Onkel zum Flughafen Tegel, wo dieser an der Ausreise in die Türkei gehindert wird – weil er sich mutmaßlich dem Dschihad anschließen will.

    Das war ein Auszug aus Mario Müllers Recherche in COMPACT 10/2019. Mit unserem Magazin sind Sie immer frühzeitig informiert und gegen die Lügenmedien gewappnet. Hier geht es zum COMPACT-Abo.

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