Die ANC-Regierung in Südafrika beginnt, ihre weißenfeindlichen Umverteilungsphantasien umzusetzen. Nachdem sie Anfang 2018 die Verfassung änderte, um der schwarzen Bevölkerung schneller Land zu verschaffen und Enteignungen ohne Entschädigung zu ermöglichen, folgen Worten jetzt Taten.
Lauren Southern hatte uns bereits vorgewarnt. Die Frage war daher nicht ob, sondern wann die ersten Enteignungen kommen. Laut einem Bericht der südafrikanischen Sonntagszeitung City Press handelt es sich bei den betroffenen Ländereien um zwei Wildfarmen in der nördlichen Provinz Limpopo. Sie gehören den Landeignern Johan Steenkamp und Arnold Cloete.
Weitere werden gewiss folgen, denn City Press berichtete auch von einer Liste mit 139 Farmen, welche in dieser ersten Landraubwelle enteignet werden sollen. Anfang des Jahres wurden Steenkamp und Cloete über die im April anstehende Überprüfung des Vermögenswertes sowie die anschließende Schlüsselübergabe informiert.
Die Eigentümer hatten umgehend versucht, die Enteignung per einstweiliger Verfügung zu verhindern, was aber vom Landwirtschaftsministerium abgelehnt wurde. Zwar behauptet die Regierung, sie werde die Landeigner auszahlen, aber den beiden Farmbesitzern wurden laut news.com.au nur 20 Millionen Rand (1,2 Millionen Euro) statt der geforderten 200 Millionen Rand (zwölf Millionen Euro) als Entschädigung geboten. Mit diesem Preis waren sie nicht einverstanden und jetzt sollen sie kurzerhand enteignet werden.
Viele Farmer beklagen laut Welt, ihr Land sei wertlos geworden, weil keiner Interesse habe, etwas zu kaufen, was enteignet werden soll. Die rassistische Verfassungsänderung der ANC hat offensichtlich die von der Partei gewünschten Folgen. Allerdings kann der Schuss ganz schnell nach hinten losgehen.

Die südafrikanische Währung ist nach Bekanntgabe der ANC-Entscheidung weiße Farmer enteignen zu wollen laut Welt am Dienstag um fast einen Prozent gegenüber dem Dollar gefallen. Und laut finanzen.net setzte sich der Trend zum Mittwoch hin mit 0,45 Prozent fort. In Simbabwe haben die entschädigungslosen Enteignungen weißer Farmer, und die darauf folgende Vergabe der Ländereien an landwirtschaftlich unerfahrene Schwarze, im vergangenen Jahrzehnt eine schwere Rezession und Hungersnöte ausgelöst.
Auch in Südafrika, der am meisten entwickelten Volkswirtschaft Afrikas, spielt die Landwirtschaft eine große Rolle. Allerdings scheinen die herrschenden Politiker in Südafrika nicht bereit zu sein, aus den Fehlern ihres Nachbarlandes zu lernen. Und auch in Namibia will die Regierung weiße Farmer enteignen.
COMPACT berichtete bereits in Ausgabe 04/2018 über den weißenfeindlichen Rassismus und interviewte diesbezüglich die Kanadierin Lauren Southern. Lesen Sie hier nun einen Auszug des Interviews:
Blut, Boden und Bürgerkrieg
_ Lauren Southern im Gespräch mit Marc Dassen
Knapp 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid beherrscht Gewalt Südafrikas Straßen. Weiße Bauern werden gejagt, vertrieben und ermordet – jeden Tag. Die kanadische Journalistin Lauren Southern wollte sich ein eigenes Bild machen, reiste quer durchs Land und erstatte COMPACT kurz vor der Premiere ihres Dokumentarfilms Farmlands Bericht.
Wie sind Sie aufdie Zustände in Südafrika aufmerksam geworden?
Vor knapp einem Jahr drangen die ersten Gerüchte an mein Ohr. Man sprach von Rassenunruhen und Gewalt – und davon, dass die von Mandela gegründete Regenbogennation, dieser angebliche Leuchtturm sozialer Gerechtigkeit, in Wahrheit nicht das ist, was sie zu sein schien. Es war eine Fassade, ein falsches Götzenbild. Tatsächlich faulte sie von innen und begann, in sich zusammenzufallen. Immer häufiger hörte ich von einem „Genozid an Weißen“. Das klang für mich zunächst sehr spektakulär, doch dann gab es eine Meldung über einen Farmmord hier, einen Bericht über eine gefolterte Familie da. Gleichzeitig las man im Mainstream nichts darüber.
Wann sind Sie dann in Südafrika gelandet und wer hat Sie bei Ihren Dreharbeiten unterstützt? Man darf davon ausgehen, dass es dort nicht ganz ungefährlich war.
Der erste Anlauf, nach Südafrika zu reisen, scheiterte noch aus familiären Gründen. Ich hatte das Flugticket schon in der Tasche, dann kam etwas dazwischen. Heute denke ich, dass es Schicksal war. So hatte ich mehr Zeit, mir ein Filmteam zu suchen und engen Kontakt zu einer Gruppe namens Sidelanders aufzubauen. Die haben uns dann Anfang Januar dort empfangen, und ihre „großen Jungs“ haben mich und mein Team beschützt. So hatten wir die Möglichkeit, diesen Dokumentarfilm zu drehen, der visuell und auch inhaltlich das Beste geworden ist, was ich in meiner bisherigen Karriere zustandegebracht habe. Dabei habe ich alle Ausgaben aus meiner eigenen Tasche bezahlt. Zum Glück war die Spendenbereitschaft unserer Fans und Zuschauer für das Projekt phänomenal.
Wie stellten Sie dann den Kontakt zu den Farmern her?
Wir haben auf unserer Reise die gastfreundlichsten und nettesten Leute getroffen, die man sich vorstellen kann. Diese Farmer sind wirklich starke, anständige und gottesfürchtige Menschen, die uns sofort eingeladen haben, ihre Familien kennenzulernen, und die gerne bereit waren, uns ihre Geschichten zu erzählen. Von da an war es ein Erdrutsch echter Erfahrungsberichte: Jeder in Südafrika kennt jemanden, der von diesen schwarzen Gewalttätern diskriminiert, verwundet, gefoltert oder getötet worden ist. Es war nicht so, dass wir die Nadel im Heuhaufen suchen mussten, diese Geschichten fielen uns einfach so in den Schoß. Manche sagen, die Situation ist heute schlimmer als zu Zeiten der Apartheid.
Das vollständige Interview können Sie in der COMPACT-Ausgabe 4/2018 lesen, die Sie hier bestellen können.
Außerdem empfehlen wir Ihnen Lauren Southerns Film Farmlands, den Sie sich hier auf deutsch anschauen können: