Das Leben der Sängerin Sinéad O’Connor ist eine religiöse Odyssee. Nach dem Missbrauchsvorfall in einem Internat wandte sie sich vom römischen Katholizismus ab und einer katholischen Splittergruppe zu. Dort wurde sie sogar zur Priesterin geweiht. Jetzt ist sie zum Islam konvertiert.

    Mit dem Katholizismus ist die gebürtige Irin Sinéad O’Connor (51) seit ihrer Kindheit im Konflikt: Nach eigener Aussage wurde sie im Internat der Sisters of Our Lady of Charity von Geistlichen missbraucht. Tatsächlich gelangte die Verwicklung dieser Stätte in Gewalt und Kindesmissbrauch ab 1990 an die Öffentlichkeit.

    An diesem Trauma hat sich die Sängerin im Laufe ihrer Karriere regelmäßig abgearbeitet. Berühmtester Fall: Als die katholische Kirche die Missbrauchsskandale zu leugnen versuchte, zerriss sie 1992 in der TV-Sendung vor laufender Kamera ein Bild des damaligen Papstes Johannes Paul II. Dabei sang sie Bob Marleys Song „War“, änderte jedoch das Wort „racism“ (Rassismus) aus dem Original in „child abuse“ (Kindesmissbrauch).

    Allerdings stieß sie dabei in Irland auf starken Widerstand und Protest, weshalb sie sich kurzfristig aus dem Musikgeschäft zurückzog. Nun hatte O’Connor den christlichen Glauben nicht mit der Institution Kirche identifiziert, ist also ist nicht zum Atheismus oder zu einer anderen Religion konvertiert. Stattdessen trat sie Ende der 1990er in die – vom Vatikan nicht anerkannte – orthodox-katholische und apostolische Kirche von Irland bei, wurde dort sogar zur Priesterin geweiht. So war O’Connor die verhasste Institution, nicht aber den Glauben los. Ein psychologisch guter Schachzug.

    Jetzt verkündet die Sängerin via Twitter, dass sie sich auch von ihrem Alternativ-Katholizismus getrennt und stattdessen zum Islam konvertiert sei. Aus diesem Grunde habe sie den Namen „Shuhada ‚Davitt“ angenommen. Wie und weshalb sie dorthin fand, wird aus ihrer publizierten Begründung nicht deutlich. Ihr Bekenntnis-Tweet ist mehr Ausdruck religiöser Begeisterung:

    Screenshot Twitter

    This is to announce that I am proud to have become a Muslim. This is the natural conclusion of any intelligent theologian’s journey. All scripture study leads to Islam. Which makes all other scriptures redundant. I will be given (another) new name. It will be Shuhada’. Übersetzt: Der Tweet habe den Zweck zu zeigen, „dass ich stolz bin, eine Muslima geworden zu sein“. Dieser Schritt sei die natürliche Schlussfolgerung jeder intelligenten theologischen Beschäftigung. „Alle Schriftstudien führen zum Islam. Das macht alle anderen Schriften überflüssig. Ich werde (einen anderen) neuen Namen haben. Es wird Shuhada sein.“

    Die arabische Sprache scheint sie bereits zu lernen. Auf Twitter bekennt sie: „Ich mache andauernd Fehler bei arabischen Worten!! Es tut mir so leid!! Irgendwann werde ich es schaffen“, was sie mit „so Gott will“ bekräftigt. Eine Kostprobe gibt sie auf Youtube mit einem Video, in dem sie den Adhan singt:

    https://www.youtube.com/watch?v=VJ0RdoiSZgk

    In einem weiteren Tweet bedankt sie sich bei all ihren „musimischen Brüdern und Schwestern“, die sie auf der Twitterseite willkommen geheißen hätten. Auf neuen Fotos trägt sie ein Kopftuch. Ob es die letzte, endgültige Station in Sinéad O’Connor religiöser Odyssee ist?

    Ein vergleichbarer Fall ist der des Musikers Cat Stevens, der 1975 kurz vor dem Ertrinken gerettet wurde, dies als Zeichen Gottes deutete und nach einer Koran-Lektüre zum Islam konvertierte. Seit 1978 nennt er sich Yussuf Islam.

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    Angriff der Grünen
    Wer steckt hinter ihrem Aufstieg? Von Jürgen Elsässer

    Trio infernal
    Die neue grüne Spitze Habeck, Baerbock, Schulze. Von Iris N. Masson

    Der Grünch
    Zottelbär Anton Hofreiter als Wiedergänger einer Kinofigur. Von Daniell Pföhringer

    Im Osten geht die Sonne auf
    Der Bayernschock und seine Folgen für die AfD. Editorial von Jürgen Elsässer

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