In den vergangenen Tagen zeigte sich, wie sehr die Auswüchse pseudo-linker Sprech- und Sprachverbote sich im Alltag durchgesetzt haben: Da reisst Annegreth Kramp-Karrenbauer (CDU) einen mäßiges Karnevals-Witzchen über Gendertoiletten und schon gelingt es diversen Medien, es – mit Verspätung – zum Skandal aufzublasen. Eine Kita bei Hamburg verbietet Indianerkostüme. Eine weitere Kinder-Dressuranstalt fragt Eltern nach ihrer politischen Haltung, weil das Kind eine Couflage-Jacke trägt (COMPACT-Online berichtete über alle drei Fälle): Moralistisch getarnte Unterwerfungslust und Hysterie vermischen sich.
Dazu wollte auch Jürgen Falter, Politikwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, nicht länger schweigen. Zumal er die verbale Knebelung auch im eigenen, universitären Bereich registriert hat. So klagt er in der Heilbronner Stimme: „Am schlimmsten für mich als Wissenschaftler sind die sich ausbreitenden Versuche, auch in Universitäten Denk- und Sprechverbote zu erlassen. Früher kam das einmal von rechts, von den Nationalsozialisten, heute kommt es eher von links und links-alternativ. Beides ist geistes- und fortschrittsfeindlich. Political Correctness im akademischen Bereich ist der Totengräber wissenschaftlicher Erkenntnis“.
Dass sich Linke bei ihren Lese-, Sprach- und Denkverboten gern auf dümmste Vorurteile stützten, zeigt ein von Falter anfgeführtes Beispiel: „Und dass an deutschen Universitäten, wenn auch bisher noch als Einzelfall, die Lektüre von Kant bekämpft wird, des bedeutendsten Denkers, den Deutschland jemals hervorgebracht hat, weil er ein alter weißer Mann sei, der auch nicht frei von den ethnischen Vorurteilen seiner Zeit gewesen ist, ist erschreckend“. (Gemeint sind Kants Ausführungen über Farbige.)
Okay, Kramp-Karrenbauer ist nicht Kant, aber auch in ihrem Falle gilt: „Wenn nun schon die Geißel der Political Correctness anfängt, Büttenreden zu zensieren, ist es nicht mehr weit zu einer Meinungsdiktatur. Wann, wenn nicht im Karneval, ist es erlaubt, Pointen zu setzen, die dem anderen möglicherweise wehtun. Das gilt auch und gerade für Minderheiten“. Da wurde immer schon „ziemlich erbarmungslos über Minderheiten aller Art hergezogen, etwa wenn die Mainzer sich über die Finther – Vorort von Mainz – lustig machen, die Kölner über die Düsseldorfer und umgekehrt, wenn Politiker durch den Kakao gezogen werden“.
Bisher habe man sich davor nicht gefürchtet oder dazu geschwiegen, aus Angst sich lächerlich zu machen. Aber wie „weit wir es wirklich schon gebracht haben zeigt das Verbot in einer Hamburger Kita, sich als Indianer zu verkleiden oder andernorts sich das Gesicht als `Neger` zu schwärzen“. Die ganze Skandalisierung sei das Ergebnis hoffnungsloser Aufbauschung und „gravierender Humorlosigkeit“. Falter begrüßt es ausdrücklich, dass Kramp-Karrenbauer ihe Rede verteidigt habe ud nicht eingeknickt sei. Als Liberaler müsse man sich „gegen jede Form der Verbalzensur und gegen jede Form von Denkverboten wenden“.
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