Hysterie pur. Die Gedenkfeiern zum hundertjährigen Ende des Ersten Weltkriegs werden vom französischen Präsidenten Macron dazu missbraucht, gleich einen dritten vorzubereiten. Dazu braucht man natürlich eine eigene „europäische Armee“.
Gegenüber dem Radiosender Europe 1 verlangte Macron: Im Hinblick auf „Russland, das an unseren Grenzen steht und das zur Bedrohung werden könnte“, könne sich Europa „nicht allein auf die USA verlassen“. Stattdessen bräuchte man eine „wahre europäische Armee“.
Ohnehin seien nicht nur die bösen Russen eine Gefahr. Nein, Frankreichs Präsident fürchtet das Erstarken von „autoritären Mächten, die an den Grenzen Europas aufsteigen und die sich wieder bewaffnen“. Da darf Europa doch nicht wehrlos bleiben, auch „mit Blick auf China, auf Russland und sogar auf die USA“. Schließlich bedeute Trumps Kündigung des INF-Vertrags eine Gefahr für Europa. „Wer ist das Hauptopfer?“, fragt Macron besorgt. Natürlich gab er sich die Antwort selber: „Europa und seine Sicherheit.“
Schon im ergangenen Jahr, als Bundeskanzlerin Merkel noch fest im Sattel saß, hatte Macron bereits eine gemeinsame „Interventionstruppe“ für Kriseneinsätze vorgeschlagen. Während Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen laut der Süddeutschen Zeitung eher Distanz und diese Truppe als „kein Projekt unmittelbar für morgen“ hielt, zeigte sich Merkel bald interessiert: Im Juni verkündete sie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass sie Macrons Initiatie positiv gegenüberstehe. Die müsse aber in die verteidigungspolitische Zusammenarbeit der EU eingefügt werden.
Jetzt, wo Merkel an Macht verliert, versucht Macron noch einmal, mit viel Paranoia ein Bedrohungsszenario auszumalen, auf dass seine „wahre“ Europa-Interventionstruppe doch noch zustande kommt.
