Vor genau fünf Jahren brachte die Schlacht um die von Kurden bewohnte nordsyrische Stadt Kobane den Wendepunkt im Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Momentan wird die Stadt wieder unter Beschuss genommen, nämlich von der türkischen Armee und verbündeten islamistischen Milizen.
Bei diesem Angriff wurden aber auch US-Soldaten unter Beschuss genommen, die in der Stadt an der türkisch-syrischen Grenze stationiert sind. Damit geraten im Verlauf dieses Syrien-Krieges erstmals die beiden stärksten NATO-Armeen direkt aneinander, was eine weitere tiefe Zäsur darstellt, da der Artilleriebeschuss durch die türkische Armee wohl auch kein Versehen war.
US-Armeechef Mark Milley äußerte, dass dem türkischen Militär die Positionen der amerikanischen Truppen in der Region mitgeteilt worden seien. „Und jeder ist sich voll bewusst, dass wir uns als US-Militär das Recht auf Selbstverteidigung vorbehalten.“ Das türkische Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe zurück und sprach von einem „Akt der Selbstverteidigung“ gegen „Terroristen“, die sich in der Nähe des US-Beobachtungspostens aufgehalten hätten.
Harte US-Sanktionen in Vorbereitung
Sowohl das Weiße Haus wie auch der US-Kongress arbeiten derweil an Sanktionen gegen die Türkei. US-Finanzminister Steven Mnuchin äußerte bei einem Besuch im Weißen Haus, das Präsident Donald Trump in Kürze eine Verfügung unterzeichnen werde, die ihn ermächtigen werde, in Absprache mit dem Außenministerium und dem Weißen Haus Sanktionen zu erlassen.
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Trump hatte schon in der vergangenen Woche in einem Tweet damit gedroht, die türkische Wirtschaft zu „zerstören“, sollte die türkische Armee in ihrem Syrien-Feldzug zu weit gehen.
Schlägt Assad zurück?
Ein parteiübergreifendes Bündnis, das sich für Sanktionen gegen die Türkei einsetzt, hat sich derweil auch im US-Kongress gebildet. Laut Medienberichten sollen der republikanische Senator Lindsey Graham und sein demokratischer Kollege Chris Van Hollen einen Gesetzesentwurf vereinbart haben, der harte Strafen gegen die Türkei vorsieht.
So sollen die US-Guthaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und vieler seiner Minister eingefroren werden, außerdem soll jeglicher Verkauf von Rüstungsgütern und Munition durch private Firmen an die Türkei untersagt werden. Weiter sind Sanktionen gegen den Teil des türkischen Energiesektors geplant, der mit der Armee zusammenarbeitet.
Der türkische Präsident gibt sich davon unbeeindruckt. Die Türkei erhalte derzeit „von rechts und links Drohungen“, äußerte er bei einer Ansprache in Istanbul. „Aber wir werden nicht stoppen. Wir werden keinen Schritt mehr zurückgehen.“
Schon jetzt ist ein Konflikt zwischen zwei großen NATO-Mächten entstanden, wie es ihn seit der Gründung des Bündnisses im Jahr 1949 nie gegeben hat. Die Situation kann schnell weiter eskalieren, so ist auch eine direkte Reaktion der syrischen Regierungsarmee auf die türkischen Invasoren nicht auszuschließen.