Während Carola Rackete mit Salvini und Steinmeier abrechnet, liegt das nächstes Sea Eye-Schiff vor Lampedusa. Auf Twitter Einlass gefordert. An Bord: 65 Migranten.

    Da haben Politiker wie Bundespräsident Frank Walter Steinmeier (SPD) und  Außenminister Heiko Maas (SPD) öffentlich ihre Solidarität mit Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete bekundet, woraufhin die 31jährige aus dem Hausarrest in Italien entlassen wurde. Und jetzt kriegt die deutsche Regierung noch eine verbale Abreibung von der Undankbaren.

    Dabei hatte Steinmeier in einem Interview mit dem Zwangsgebühren-TV sogar dezent auf Jan Böhmermanns große Spendenaktion für Rackete aufmerksam gemacht (COMPACT-Online berichtete). Aber Rackete erklärte nach ihrer Freilassung, sie glaubte sich während ihrer Odyssee mit der Sea Watch 3 von der Bundesregierung im Stich gelassen: „Mein Eindruck war, dass auf nationaler und internationaler Ebene niemand richtig helfen wollte“.

    Dem Spiegel vertraute sie an: „Die haben die heiße Kartoffel immer weitergereicht, während wir zuletzt noch immer 40 Gerettete bei uns an Bord hatten“, so Rackete. Vor allem Seehofer kriegt sein Fett ab, weil der die Angebote mancher Kommune, die von Rackete transportierten Migranten aufzunehmen, ignoriert habe: „Es scheiterte dann aber auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer, der keine Lust hatte, die Angebote der Städte anzunehmen“.

    Und Salvini? Nun, Rackete ist nach eigenen Angaben „überrascht, wie persönlich es geworden ist.“ Sie sei ohnehin nur „eingesprungen für einen Kollegen, der eigentlich eingeplant war.“ Salvini verletzte Menschenrechte: „Seine Art, sich auszudrücken, ist respektlos, für einen Spitzenpolitiker ist das nicht angemessen.“ Man solle das Versagen der EU-Politik nicht an Einzelpersonen wie ihr festmachen.

    Jetzt steht der nächste Konflikt zwischen Deutschland und Italien vor der Tür. Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ von Sea-Eye steuert auf Lampedusa zu. An Bord: 65 Migranten. Sea Eye twitterte gestern in Bezug auf Salvini: „Mit 65 Geretteten sind wir nun auf dem Weg nach Lampedusa. Wir lassen uns von einem Innenminister nicht einschüchtern, sondern steuern den nächsten sicheren Hafen an.
    Das Seerecht gilt, auch wenn manche Regierungsvertreter das nicht wahrhaben wollen.“

    Die Situation spitzt sich zu. Neuester Tweet vor 20 Minuten: „Wir warten in int. Gewässern vor Lampedusa. Die Guardia di Finanza ist persönlich vorbei gekommen, um Salvinis Dekret zu überbringen: Der Hafen ist zu.In Deutschland dagegen gibt es über 70 aufnahmebereite Städte. Wir brauchen dringend einen sicheren Hafen!“

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    ***COMPACT-Magazin, Ausgabe Juli 2019: Nach der Umvolkung droht Deutschland jetzt die Dummvolkung, und wieder ist das bunte Partyvolk ganz vorne mit dabei. Die Schätzchen, die 2015 an den Bahnhöfen die selbst ernannten Syrer mit Teddybären willkommen hießen, leiden unter derselben Neurose wie die Herzchen, die 2019 Konsumverzicht zur Klimarettung fordern. Die Krankheit heißt nationaler Masochismus: Weil wir wegen Holocaust und Co. auf ewig als Tätervolk verdammt sind, müssen wir uns jetzt für die Rettung der Welt opfern, also halb Afrika bei uns aufnehmen und gleichzeitig die fossile Energieversorgung einstellen. Hier bestellen!***

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