Jede Form von Totalitarismus sorgt in der Kultur für unorganische Brüche. Alles, was vor Kurzem noch problemlos war, gilt urplötzlich als tabuisiert. So waren nach 1933 ein Großteil der führenden Schriftsteller, Journalisten und Kulturschaffende bzw. deren oft populäres Werk plötzlich vollkommen inakzeptabel. Die Regeln verschärften sich im Lauf der folgenden Jahre noch, eine Ausblutung ins Nichts, ein Abfeiern banalster Unterhaltung und Propaganda geschah. Ein ähnliches Schicksal hatten Kulturträger unter Stalin zu erdulden.

    Ein Panoramaschwenk über heutiges Kulturschaffen zeigt Parallelen. Kein Pier Paolo Pasolini, kein Klaus Kinski, kein Christoph Schlingensief, kein Einar Schleef, kein Rainer Werner Fassbinder, kein Peter Zadek, auch keine Valerie Solanas, nichts und niemand der einst anregenden Provokateure hätte heute noch eine Chance, sein Werk zu finanzieren bzw, zu publizieren. Studiernde wundern sich, wenn sie deren Werke heute sehen oder lesen: „Das war früher möglich?“ – fragen sie mit entsetzt-verwirrtem Unterton. Erwachsene Studenten erhalten in US-Uni-Bibliotheken sogenannten „Trigger-Warnungen“ in Klassikern wie Shakespeares „Romeo und Julia“.

    Selbst TV-Komiker Harald Schmidt, ein Überlebender der letzten freien Jahre, gestand gegenüber dem ORF: „Heute würde ich mir sehr genau überlegen, was ich auf einer Bühne mache“. Er weiß, dass er nach heutigen Political Correctness-Vorgaben seine Show keine Woche mehr durchziehen könnte. Bei allem, was man sage, müsse man damit rechen, dass es direkt ins soziale Netzwerk wandere. Dabei oft genug noch gekürzt und verfälscht: „Und dann ist man in einem Strudel drin, auf den ich keine Lust hab. Mit den heutigen Maßstäben, auch der Political Correctness, der Sprachpolizei und des linksliberalen Mainstreams, hätte ich meine Show nach einer Woche abgenommen bekommen“.

    Außerdem gestand Schmidt, dass er mit modernen Rollenbildern nicht viel anfangen könne. Ein heutiger Vater, das sei ein Mitt- oder Enddreißiger mit einer Struwwelpudelmütze und dem Baby vor dem Bauch: „Die Mutter sitzt im Café und verändert die Welt, und er kriecht dem vollgekotzten Baby im Hipp-Café auf allen Vieren hinterher. Nicht meine Welt. Wer das will: Bitte!“ Schon für diesen Satz dürfte er heute als Show-Master gefeuert werden.

    Inzwischen haben pseudo-revolutionäre Konformisten den (Internet-) Diskurs übernommen. Genau darüber berichtet die neue COMPACT 7 / 2019:

    *** COMPACT-Magazin, Ausgabe Juli 2019: Nach der Umvolkung droht Deutschland jetzt die Dummvolkung, und wieder ist das bunte Partyvolk ganz vorne mit dabei. Die Schätzchen, die 2015 an den Bahnhöfen die selbst ernannten Syrer mit Teddybären willkommen hießen, leiden unter derselben Neurose wie die Herzchen, die 2019 Konsumverzicht zur Klimarettung fordern. Die Krankheit heißt nationaler Masochismus: Weil wir wegen Holocaust und Co. auf ewig als Tätervolk verdammt sind, müssen wir uns jetzt für die Rettung der Welt opfern, also halb Afrika bei uns aufnehmen und gleichzeitig die fossile Energieversorgung einstellen. Hier bestellen!***

    COMPACT 7/2019 kann man auch als Druckausgabe bestellen – oder bei COMPACT-Digital+ online lesen.

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