Oldschool-Feministinnen wie Alice Schwarzer können mit der modernen Genderei nichts anfangen – und wollen nicht, dass sogenannte Transfrauen mit Penis die Damentoilette besuchen. Da wird im Eifer des Gefechts auch schon mal die Rassismus-Keule ausgepackt. Wie Eliten, Homo-Lobby und Gender-Irre die Gesellschaft umkrempeln wollen, lesen Sie in der August-Ausgabe von COMPACT, die man schon jetzt hier vorbestellen kann.

    Welche absurden Blüten der Zeitgeist seit geraumer Zeit treibt, lässt sich gut an der schon im Januar 2017 erschienenen Sondernummer der US-amerikanischen Zeitschrift National Geographic mit dem Titel „Gender Revolution“ ablesen. Das Magazin berichtete ganz und gar unkritisch darüber, dass sich immer mehr Jugendliche in Amerika einer hormonellen Behandlung mit dem Ziel einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, noch bevor sie die Pubertät erreicht haben.

    Die englischsprachigen Medien beschäftigte vor allem der Fall des damals 12-jährigen Patrick Mitchell aus Australien, dem vermeintliche Experten zwei Jahre zuvor eine sogenannte Geschlechtsdysphorie (das Geschlechtsidentitätserleben stimmt nicht mit den biologischen Merkmalen überein) bescheinigt hatten. Sie empfahlen den Eltern, eine Umwandlung einzuleiten.

    Der Junge begann, sich die Haare wachsen zu lassen und Östrogenhormone einzunehmen, sodass sich weibliche Brüste bildeten. Diese mussten jedoch wieder operativ entfernt werden, nachdem sich, wie der britische $Independent$ berichtete, der dann 14-Jährige dazu entschieden hatte, die Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig zu machen, weil er sich doch als Junge empfand.

    Patrick ist kein Einzelfall, wie man in der August-Ausgabe von COMPACT nachlesen kann. Doch offenbar überlagert selbst in derart hochsensiblen und das personale und physische Dasein unmittelbar betreffenden Bereichen die Gender-Ideologie medizinische oder psychologische Indikationen.

    Regenbogen-Revolution

    Der frühere Papst Benedikt XVI. brachte seine Bedenken gegen die Gender-Ideologie in einer Weihnachtsansprache im Jahr 2012 zum Ausdruck:

    Das Geschlecht ist nach dieser Philosophie nicht mehr eine Vorgabe der Natur, die der Mensch annehmen und persönlich mit Sinn erfüllen muss, sondern es ist eine soziale Rolle, über die man selbst entscheidet, während bisher die Gesellschaft darüber entschieden habe. Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig.

    Dass das damalige Oberhaupt der katholischen Kirche ausdrücklich von einer „Revolution“ sprach, ist durchaus zutreffend, wobei es sich natürlich nicht um eine wissenschaftliche, sondern um eine gesellschaftspolitische Revolution handelt, die von interessierten Kreisen schon seit Langem vorangetrieben wird – und in auch in Deutschland bereits Eingang in die Lehrpläne der Schulen und in die öffentliche Verwaltung gefunden hat.

    Das Geschlecht soll nach dieser Ideologie nicht mehr als biologische Tatsache, sondern als soziales Konstrukt und die sexuelle Orientierung vollkommen losgelöst vom biologischen Fortpflanzungsverhalten aufgefasst werden.

    Dirty-Talking im Klassenzimmer

    Solche Gedanken gehen auch auf die Frankfurter Schule um Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse zurück. Letzterer forderte das Niederreißen sämtlicher Schranken des sexuellen Triebs als Methode eines revolutionären Prozesses.

    Weiterentwickelt wurden entsprechende Ansätze von feministischen Theoretikerinnen wie der US-Philosophin Judith Butler, die sich – in der Tradition Jean-Paul Sartres – der Dekonstruktion normativer Muster verschrieben hat und dabei selbst die biologischen Tatsachen außer Acht lässt. Auch dies beleuchten wir in unserer August-Ausgabe mit dem Titelthema „Die schwule Republik“.

    Holzpenisse und Handpuppen – so stellen sich Gender-Ideologen kindgerechte «Sexualpädagogik» vor. Foto: picture alliance / dpa

    Derlei mündet nicht selten in eine Frühsexualisierung von Kindern – mit dem erklärten Ziel, eine sexuelle Identitätsstörung zu provozieren. Sexualpädagogen wie Uwe Sielert und Elisabeth Tuider propagieren daher Lehrinhalte wie Dirty-Talking, Gruppensex, Homoerotik und Fetischismus. Stefan Timmermanns, Professor für Sexualpädagogik und Diversität in der Sozialen Arbeit an der Universität Frankfurt am Main, führte dazu als Mitautor des Buches Sexualpädagogik der Vielfalt aus:

    „Ein solcher Perspektivenwechsel muss zusätzlich mit einer Relativierung der Kategorien sexueller Orientierung sowie der Kategorien der Geschlechter einhergehen. Denn die scheinbare Eindeutigkeit konstruierter Systeme, die die Menschen entweder in Männer oder Frauen bzw. Hetero- oder Homosexuelle einteilen, ist die Grundlage eines binären, biologistischen, essentialistischen, fundamentalistischen und totalitären Denkens.“

    „Sargnagel des Feminismus“

    Inwiefern die Gender-Ideologie dazu dienen kann, möglichen Benachteiligungen von Frauen entgegenzuwirken, ist höchst umstritten – auch innerhalb der Regenbogen-Szene. Der vormalige Gender-Student Vojin Sasa Vukadinovic gelangte in einem Beitrag für Alice Schwarzers Emma vom 28. Juni 2017 zu dem Fazit, dass die sogenannten Gender Studies nicht die kritische Weiterentwicklung der Frauenemanzipation seien, sondern der „Sargnagel des Feminismus“.

    Feministin der alten Schule: Alice Schwarzer macht sich bei der Gender-Lobby keine Freund*innen. Foto: Michael Lucan, CC BY 3.0, Wikimedia Commons

    Vukadinovic kritisiert, dass die meisten Gender-Seminare an Frauenrechten überhaupt nicht interessiert seien, was sich unter anderem daran zeige, dass in entsprechenden Studiengängen das beispielsweise das Frauenbild von Moscheepredigern überhaupt nicht untersucht werde.

    Vordenkerin Butler setze sich auch für islamische Kleiderordnungen ein. „Auch die deutschen Fans der Burka-Apologetin haben sich längst auf deren antiimperialistisches Weltbild eingeschworen. Dem gilt alles ‚Westliche‘ a priori als verdächtig, alles ‚Nicht-Westliche‘ hingegen a priori als zu bewundern, zu erhalten und vor Kritik zu schonen“, so der Autor.

    Gender-Frontfrau Butler und Sabine Hark, Berliner Soziologieprofessorin und Mitbegründerin der sogenannten Queer-Theorie, warfen der Emma daraufhin – na, was wohl? – Rassismus vor. Genau bei solchen Totschlagargumenten setzt aber die Kritik von Vukadinovic an. „Mit dem Rotstift werden akademische Texte, gesellschaftliche Phänomene oder politische Probleme darauf abgeklopft, ob sie ‚sexistisch‘, ‚rassistisch‘, ‚homophob‘ oder ‚transphob‘ sind“, schreibt er. „Von dort ist der Weg zu Sprechverboten nicht weit.“

    Frau ist Frau – und Mann ist Mann

    Alice Schwarzer reagierte in der Zeit auf die Rassismusvorwürfe der beiden Gender-Damen. „Das Problem mit Butler und ihrer Anhängerschaft ist“ sei so die Journalistin, dass diese „ihre radikalen Gedankenspiele für Realität“ hielten und damit suggerierten, dass für Menschen keine Festlegung auf ein Geschlecht vonnöten sei.

    „Was für ein schöner Gedanke. Einfach Mensch sein. Das wär’s doch. Die feministische Utopie an sich. Doch die Verhältnisse, die sind nicht so“, gibt die Emma-Herausgeberin zu bedenken. „Noch sind Menschen in den Augen der anderen – meist auch in ihren eigenen – Frauen oder Männer.“

    An der Kritik Vukadinovics kann Schwarzer nichts Rassistisches erkennen:

    Denn die ersten Opfer der Islamisten waren und sind Musliminnen: erst die Frauen, dann die Intellektuellen und Künstler, die Homosexuellen und sodann alle, die noch nicht auf den Knien liegen.

    Gerade unter diesem Aspekt verspricht die Debatte in der Gender-Szene auch künftig noch ziemlich spannend zu werden.


    Deutschland im Regenbogen-Wahn: Nicht nur die Linke, auch vermeintlich bürgerliche Kräfte und die Wirtschaft mischen mit – und natürlich die internationale Finanzelite. Was hinter dem LGBT- und Gender-Kult steht – und wo es noch Widerstandskräfte gegen solche Entwicklungen gibt, lesen Sie in der August-Ausgabe von COMPACT, die man schon jetzt hier vorbestellen kann.

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