Die Atom-Euphorie, die in den fünfziger und sechziger Jahren unabhängig vom politischen System sowohl im Westen wie im Osten herrschte, hat bis heute in einigen Ländern überdauert. Das ist insbesondere westlich des Rheins so, wo schon Präsident Charles de Gaulle seine Nation dazu aufrief, sich von anderen Mächten unabhängig zu machen und deshalb auf militärischer wie ziviler Ebene die größte atomare Macht Europas aufzubauen.
Die Nuklearindustrie wurde tatsächlich zum Schlüssel für die neue Weltstellung Frankreichs; heute deckt das Land drei Viertel seines Energiebedarfs aus Atomstrom. Die „deutsche Angst“ ist mittlerweile fester Teil des französischen Wortschatzes geworden und wird hier eher milde belächelt.
Musterschüler beim CO2-Ausstoß pro Kopf – dank Atomenergie
Frankreich zählt mittlerweile zu den Industrieländern mit den geringsten CO2-Emissionen pro Kopf in der Welt, was auf die starke Nutzung der Kernenergie zurückzuführen ist. Kein Wunder, dass im Land selbst die Nutzung der Nuklearenergie seit den siebziger Jahren völlig unumstritten und mittlerweile fast schon Teil der nationalen Identität geworden ist.
Deutschland geht mit seiner „Energiewende“ einen unfassbar teuren und hochgefährlichen energiepolitischen Sonderweg, der im Rest der Welt nur noch mit Erstaunen und Kopfschütteln registriert wird. In den vergangenen Monaten schwebte schon mehrfach ein Blackout wie ein Damoklesschwert über dem ganzen Land. Immer deutlicher wird, dass die erneuerbaren Energien überhaupt nicht die Strommenge liefern können, die eine Industrienation wie Deutschland braucht, dennoch beschreiten die Deutschen ihren weltweit einmaligen energiepolitischen Sonderweg unbeirrt weiter. Lesen Sie mehr zum deutschen Irrweg, der zur Katastrophe zu werden droht, in dem neuen COMPACT-Spezial 22 „Öko-Diktatur – Die heimliche Agenda der Grünen“.
Die Zeitung Le Monde berichtete gestern nun über einen Brief, den Umweltministerin Elisabeth Borne und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire an Jean-Bernard Lévy, den Chef des staatlich dominierten Energiekonzerns Électricité de France SA (EDF), geschrieben haben sollen. Darin ist der Zeitung zufolge die Rede vom Neubau von insgesamt sechs Reaktorblöcken, die paarweise an drei Standorten im Land errichtet werden sollen. Die Neubauten sollen über einen Zeitraum von 15 Jahren erfolgen.
Deutsche EEG-Umlage explodiert weiter
In Deutschland hingegen wird das Scheitern der sogenannten Energiewende zur immer unbezahlbareren Katastrophe für die deutschen Verbraucher. Erst heute wurde bekannt, dass die Ökostrom-Umlage EEG im kommenden Jahr um gleich nochmals 5,5 Prozent explodiert. Das ist nicht der einzige Preistreiber: Erst Ende vergangener Woche wurde eine Studie veröffentlicht, nach der die Preise für Großhandelsstrom in Deutschland in den kommenden beiden Jahren um sage und schreibe 60 Prozent (!) steigen sollen.
Für die Deutschen kommt es nun knüppeldick, allerdings haben sie in den letzten Jahren auch viele energiepolitische Mahner überhört, die vor einem zu schnellen alleinigen Umstieg auf die erneuerbaren Energien gewarnt hatten.