Ein halbes Jahr nach der spektakulären Verhaftung der Leipziger Linksextremistin Lina Engel hat der Generalbundesanwalt Anklage gegen die 26-Jährige und drei ihrer mutmaßlichen Mittäter erhoben. COMPACT nennt die Verdächtigen beim Namen – und gibt der mutmaßlichen Anführerin exklusiv ein Gesicht. Mehr in unserer Sonderausgabe Antifa – Die linke Macht im Untergrund, die bereits in 3. Auflage erschienen ist. Hier bestellen.

    An der Spitze dieser mutmaßlichen Terrorgruppe steht eine Frau: Lina Engel, deren Gesicht wir im Titelbild als erstes Medium öffentlich zeigen, ist zur Märtyrerin der Antifa-Szene geworden, die „Free Lina“ an Häuserwände sprüht und auf Soli-Shirts druckt. Es ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass der Generalbundesanwalt Anklage gegen eine Linksextremistin erhebt.

    Gemeinsam mit mindestens drei Mittätern soll sie eine kriminelle Vereinigung nach §129 Strafgesetzbuch gebildet haben. Laut Anklageschrift soll die Gruppe zwischen 2018 und 2020 in Leipzig, Wurzen (Sachsen) und Eisenach sechs schwere Überfälle auf vermeintliche Rechte begangen haben. Das brutale Markenzeichen: Die Täter schlugen mit Hämmern zu.

    Tatort Eisenach: Eine Überwachungskamera nahm die Linksextremisten auf. Foto: COMPACT

    Im Haftbefehl war daher vom „Grenzbereich zum Terrorismus“ die Rede. „Ausschlaggebend für diese Vereinigung war eine von allen Mitgliedern geteilte militante linksextremistische Ideologie, die eine Ablehnung des bestehenden demokratischen Rechtsstaates, des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung sowie des staatlichen Gewaltmonopols beinhaltet“, heißt es in der neuesten Pressemitteilung der Generalbundesanwaltschaft.

    COMPACT klärt auf, wer die mutmaßlichen Linksterroristen sind:

    Lina Engel (26, im Titelbild):

    Die Studentin soll in der Gruppe eine „herausgehobene Stellung“ eingenommen, Opfer ausgespäht und bei Attacken das „Kommando übernommen“ haben. Am 5. November 2020 wurde die 26-Jährige in ihrer Wohnung im Leipziger Szeneviertel Connewitz verhaftet und mit dem Polizeihubschrauber nach Karlsruhe geflogen. Seitdem sitzt sie in der JVA Chemnitz in Haft – gemeinsam mit der NSU-Frau Beate Zschäpe.

    Auf der Flucht: Lina Engels Freund Johann Guntermann. Foto: Polizei

    Engel, die zuletzt in Halle (Saale) für Erziehungswissenschaften im Master eingeschrieben war, ist bisher die einzige Angeklagte, die hinter Gittern sitzt. Die Behörden gehen davon aus, dass sie ihrem untergetauchten Freund – ebenfalls ein Tatverdächtiger – in den Untergrund folgen wollte. Dafür spricht, dass die junge Frau offenbar ihr Aussehen veränderte, Verkleidungen, Brillen und Perücken nutzte.

    Bei einer Hausdurchsuchung fand das LKA neben einem Hammer und Körperschutzwesten auch den gestohlenen Ausweis einer jungen Frau namens Lisa M., in deren Rolle sie offenbar schlüpfen konnte. Hinzu kommen 3.090 Euro Bargeld sowie 26.000 Euro auf einem Konto, dessen Herkunft sich die polizeiliche Finanzermittlung nicht erklären kann. COMPACT-Recherchen ergaben, dass mindestens Einzelpersonen aus dem Umfeld der Bande offenbar in Drogengeschäfte verwickelt waren.

    Offiziell war Engel bei ihrer Mutter in Kassel gemeldet. Der Verdacht liegt nahe, dass die 63-Jährige selbst zum Unterstützerumfeld der Szene gehört: Sie soll ihrer Tochter nicht nur ihren silbernen VW Golf zur Verfügung gestellt haben, der für mehrere Überfälle genutzt wurde, sondern spendet auch monatlich 7,50 Euro an die linksextreme Gefangenenorganisation Rote Hilfe e.V. Der Verein unterstützt ausdrücklich nur Straftäter, die vor Gericht keine Reue zeigen.

    Lina Engels Mutter spricht auf einer Antifa-Kundgebung in Leipzig, 8.5.2021. Rechts neben ihr der Grünen-Politiker Jürgen Kasek. Foto: Screenshot YouTube: GTN _LE

    Wie es scheint, ist die städtische Angestellte auch noch stolz auf ihren Nachwuchs: Am 8. Mai trat sie vor vermummten Antifas auf der Solidaritäts-Demo „Wir sind alle LinX“ in Leipzig auf – gemeinsam mit dem Grünen-Kommunalpolitiker Jürgen Kasek und der Linken-Landtagsabgeordneten Juliane Nagel. Beide sind für ihre guten Kontakte ins militante Connewitzer Milieu bekannt.

    Lennart Zaphod A. (26):

    Auch der junge Mann mit dem Spitznamen „Mio“ ist bei seinen Eltern gemeldet, die Mutter, eine Diplom-Geografin, arbeitet für ein niedersächsisches Landkreisamt. Bei einem Überfall auf eine vermeintlich rechte Kneipe in Eisenach soll Lennart A. den von Engel genutzten VW Golf mit gestohlenem Leipziger Kennzeichen gefahren haben. Die Polizei stoppte das Fahrzeug nach einer waghalsigen Flucht, fand neben zahlreichen Tatutensilien auch Antifa-Propagandamaterial.

    „Antifa bleibt Handarbeit“: Diese Aufkleber fand die Polizei im VW Golf der Inhaftierten. Foto: Polizei

    Besonders brisant aber ist, was die Ermittler bei einer anschließenden Hausdurchsuchung entdeckten: Wie die Zeitung Welt berichtet, war Lennart A. im Besitz eines Ausweisdruckers mit behördlicher Kennzeichnung. Der Verdacht liegt nahe, dass man sich – ganz wie seinerzeit die RAF – auf ein Leben im im terroristischen Untergrund vorbereitete.

    Janis R. (35):

    Als das LKA Sachsen im Herbst 2020 die Wohngemeinschaft des arbeitslosen Langzeitstudenten in der Leipziger Brandstraße durchsuchte, dauerte es laut einem Polizeibericht gerade mal zehn Minuten, bis „Frau Juliane Nagel“ am Einsatzort auftauchte.

    Die Landtagsabgeordnete und Stadträtin (Die Linke) gehört zu den bekanntesten Gesichtern, die sich öffentlich mit Lina Engel solidarisieren. Nachdem sie einen Tweet über die Razzia abgesetzt hatte, so schildert es die Welt, verschwand Nagel wieder – kurz darauf wurden die Beamten von Vermummten mit Steinen attackiert. „Als ein vermummter Bulle in Zivil mit einer schusssicheren Schutzweste im Hauseingang seinem Auto zu Hilfe eilen wollte, schmissen wir kurzerhand die restlichen Steine durch die verglaste Haustür auf ihn“, las man in einem Bekennerschreiben auf der Szene-Plattform Indymedia.

    Schläge mit dem Hammer: Die Gruppe nahm Todesopfer in Kauf. Foto: Privat

    Neben der Attacke in Eisenach soll Janis R. gemeinsam mit Lina Engel und Philipp Jonathan Mohr an einem Überfall auf abreisende Teilnehmer des Trauermarschs anlässlich des 75. Jahrestags der Bombardierung Dresdens beteiligt gewesen sein. „Am Boden liegend erhielten sie Tritte gegen den Kopf sowie weitere Schläge mit Teleskopschlagstöcken. Hierdurch erlitten sie erhebliche, potentiell lebensgefährliche Verletzungen“, heißt es in der Anklage.

    Unter dem Opfern soll auch ein 15-Jähriger gewesen sein. Außerdem, so die Polizei, habe Janis R. einen Leipziger Juristen ausspioniert, auf den offenbar ein weiterer Anschlag geplant war. Die Tat konnte verhindert werden, weil das LKA die Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits observierte.

    Philipp Jonathan Mohr (26):

    Für den geborenen Duisburger war sein Smart Fortwo offenbar der Ort, an dem er mit seinen Taten prahlen konnte. Das Auto war auf seinen Arbeitgeber, einen Brandenburger Pflegedienst, zugelassen. Was der Krankenpfleger nicht wusste: Die Polizei hatte das Fahrzeug verwanzt und hörte mit. Es mache für ihn keinen Unterschied, zitiert ihn die Welt, „ob er auf Demos einen ‚Bullen’ mit einem Straßenschild verprügele oder einem Nazi den Kiefer breche. Fest und wuchtig würde er bei Überfällen prügeln, so lange, bis der Gegner am Boden liege.“

    Dabei ist der Mann mit dem Spitznamen „Nero“ für die Polizei kein Unbekannter. In Weimars linkem Zentrum „Gerber“ sozialisiert, zog es ihn nach Berlin. „Für Autonome ist das die Anlaufstelle in Deutschland“, sagte er dem Magazin Vice. Dort blendete er im Juni 2017 er mit einem Laserpointer die Piloten eines Polizeihubschraubers, der eine illegale Gewalt-Demo in der berüchtigten Rigaer Straße aus der Luft beobachtete. Dafür bekam Mohr 18 Monate Haft ohne Bewährung.

    Blutspuren am Bahnhof Wurzen 2020: Lina Engel soll die Opfer ausspioniert haben. Foto: COMPACT

    Der Richter im Urteil: „Tatsächlich ist es zu keiner Katastrophe gekommen, mit Verletzten, gar Toten, brennenden Häusern. Aber möglich war sie schon. Was Sie taten, ist nicht witzig. Sie haben die Tat geplant und damit die Gefährdung von Menschenleben. Und das Gericht hat nicht den Eindruck, dass es Ihnen besonders leidtut.“ Lina Engels Freund, der zur linksextremen Graffiti-Crew Nakam gehört, sprühte Solidaritätsnoten – die bunten Bilder finden sich sogar in Griechenlands Autonomen-Hochburg Exarchia.

    Nach Mohrs Haftentlassung dauerte es nicht lange, bis er wieder aktiv wurde. Vor einem Überfall in Eisenach nahm eine Überwachungskamera auf, wie sein Smart 13 Mal am Tatort vorbeifuhr. Auf der Flucht wurde der Wagen dann auch noch von einem Blitzer erfasst – auf dem Beifahrersitz saß Lina Engels Freund, dessen DNA ebenfalls am Tatort gefunden wurde.

    Offenbar, weil er Kampfsportler ist, wollte ihn die Bande ihn dann auch beim geplanten Überfall auf einen Leipziger Juristen dabeihaben. Bei einer Durchsuchung bei Lina Engel hingen Hammer und Perücke bereits in eine Tüte verpackt an der Wohnungstür. In Mohrs Kopf, so scheint es, geisterten allerdings noch viel blutigere Ideen herum. Womöglich reichten Fäuste und Schlagwerkzeuge ihm nicht mehr. Die Welt: „Im Juni 2020 soll er gesagt haben, dass er bei einem weiteren Erstarken politischer Ideen und Parteien wie der AfD möglicherweise Konsequenzen ziehe. Bei Kundgebungen werde er ‚dastehen mit der Waffe und Leute abballern’“.


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