Der bekannte Fernsehmoderator und Publizist Peter Hahne wies schon vor einem Jahr darauf hin, dass sich weder die NS- noch die DDR-Diktatur die Dreistigkeit leisteten, die Kirchen zum Osterfest abzusperren. Merkel hat damit kein Problem. Mehr von unserem Autor lesen Sie in COMPACT-Aktuell Corona-Diktatur: Wie unsere Freiheit stirbt. Hier bestellen

    Merkels Kungelrunde reichte für ihr Oster-Dekret eine einzige Nachtsitzung, in der ihr zur Selbstlegitimation nichts anderes einfiel. Nun stellte der Christ Hahne bei Bild TV treffend fest: „Die Kanzlerin spricht von Osterruhe. Ich kenne nur Friedhofsruhe. Aber Ostern ist das Fest des Lebens, auch für Nichtgläubige.“

    Im Gegensatz zu der landläufigen „Verbrauchermeinung“ ist eben nicht Weihnachten, sondern Ostern das größte und wichtigste Fest aller christlichen Kirchen. Es vereint zwei fundamentale Mythen beziehungsweise Botschaften, die insbesondere in der Corona-Zeit höchst relevant erscheinen – in Gestalt von Karfreitag und Ostersonntag einerseits den Tod am Kreuz und andererseits die Auferstehung, also das Opfer und die Erlösung. Dabei ist dieses nicht ohne jenes zu haben, das Licht nicht ohne die Finsternis. Traditionell wurde die Nacht zum Ostersonntag in einer Messe durchwacht, bis das erste Licht des Tages durch das Altarfenster brach.


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    Diese große alte Erzählung erweist sich mehr als alles andere gerade jetzt als anschlussfähig, einerlei, ob man nun religiösen Bekenntnisses ist oder nicht. Wir haben nämlich dringend wieder neues Leben zu gewinnen, nachdem wir ein Jahr lang zunächst die Angst und dann die sich als unverhältnismäßig erweisenden Maßnahmen einer hysterisierten Exekutive aushielten. Durch die Nacht zum Tag!

    Gerade jetzt den Kirchen und Gläubigen die Gotteshäuser zu schließen oder deren Schließung mindestens zu empfehlen, offenbart nicht nur mangelnde Sensibilität der Regierungen, sondern deren völlige Verranntheit in die eigenen Konstruktionen.

    In dem Maße, wie die Angst der Menschen weicht, die erleben, dass eben nichts eigentlich Katastrophales geschieht, wird das Problem der Regierungen offenbar. Ihre krass dystopischen Prognosen ließen sie in die Falle der eigenen düsteren Prophezeiungen laufen. Statt dessen wäre ebenso wie hygienische Umsicht neuer Lebensmut gefordert. Beides böten die Kirchen, das eine rein technisch als Hygienekonzept, das andere als die große Botschaft einer Verkündigung, nach der das Leben den Tod immer aufs Neue überwinden wird.

    Eine solche Vitalität alles Natürlichen steht der Expertokratie gerade augenfällig entgegen. So wird eine Erlösung im Alltag durch Dekret-Politik verhindert. Dies lässt die christliche Zuversicht beinahe subversiv und widerständig erscheinen.

    Am Ostersonntag grüßen sich die orthodoxen Christen mit den Worten: „Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Golgatha, die Schädelstätte, und neues Leben … – Theologisches kann derzeit gleichermaßen existentialistisch, politisch und alltagsrelevant erscheinen. Die Kirchen müssen geöffnet sein, insbesondere zu Ostern, gerade in dieser Zeit der großen Überwindungen.

    Was die Politik in ihrer Corona-Impotenz nicht vermag, das vermag zuverlässig die große christliche Botschaft, die als Gründungsimpuls auch des modernen Abendlandes gelten kann.

    _ Heino Bosselmann, geboren 1964, aufgewachsen in der Prignitz, Abitur 1982 in Perleberg; Studium in Leipzig, Lehrer für Deutsch, Philosophie und Geschichte, langjährig am Internatsgymnasium Schloss Torgelow, danach an verschiedenen Schulen; publizistische Tätigkeit vor allem für die «Sezession»; belletristische Arbeiten unter Pseudonym.

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