Das Deutsche Reich als Unterdrücker, verantwortlich für Gräuel und Völkermord: So stellten es die Sieger der Weltkriege dar. Aber dieses Schreckensgemälde war offensichtlich eine Projektion eigener Schandtaten auf den verhassten Feind im Herzen Europas. Ein Auszug aus COMPACT-Geschichte Geschichtslügen gegen Deutschland. Hier mehr erfahren.

    Kaiser Wilhelm II. besichtigte am 15. Juni 1894 in Potsdam die für Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) bestimmte Schutztruppe. Sein Appell an die 750 angetretenen Soldaten lautete:

    Ich wünsche Ihnen Glück im fernen Lande, wo Sie den Deutschen Ehre machen sollen. Haben Sie stets vor Augen, dass die Leute, die Sie dort treffen, wenn sie auch eine andere Hautfarbe haben, gleichfalls ein Herz besitzen, das ebenfalls Ehrgefühl aufweist. Behandeln Sie diese Leute mit Milde.

    «Diese Leute» – dabei handelte es sich um afrikanische Ureinwohner, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Verträgen ihrer Häuptlinge mit deutschen Kolonialpionieren zu Untertanen des Deutschen Kaiserreiches geworden waren. Noch um 1875 befanden sich nur zehn Prozent des Territoriums von Afrika in europäischer Hand. Dann setzte ein stürmischer internationaler Wettlauf um Kolonien ein. Daran beteiligten sich nicht nur die Großmächte Frankreich, Deutschland, England und Italien, sondern auch relativ kleine Staaten wie Belgien oder Portugal.

    Bekämpfung der Sklaverei

    Auch Afrikaner kämpften in den deutschen Schutztruppen, hier in der Kolonie Ostafrika .
    Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Allerdings meinte Reichskanzler Otto von Bismarck zunächst, das Kaiserreich sei nach dem gewonnenen Krieg 1870/71 «saturiert» (befriedigt) und solle seine Nachbarn nicht reizen. «Ich will gar keine Kolonien. Die sind nur für Versorgungsposten gut», erklärte er kategorisch. Und vor allem: «Wir haben keine genügende Flotte, um sie zu schützen, und unsere Bürokratie ist nicht gewandt genug, die Verwaltung solcher Länder zu leiten.»

    Doch auch wenn der Reichskanzler in einem seiner klassischen Bonmots meinte, Kolonien wären «für uns genauso wie der seidene Zobelpelz in polnischen Adelsfamilien, die keine Hemden besitzen», musste er sich schließlich den Realitäten beugen.

    Am 24. April 1884 stellte er die Besitzungen der Firma Lüderitz in Südwestafrika unter deutschen Schutz. Das Gleiche geschah 1885 für Ostafrika sowie in Neuguinea und auf den Marshallinseln in Fernost. Damit trat das Reich unter die bereits etablierten Kolonialmächte. Voraussetzung für die Behauptung der überseeischen Besitzungen war indes eine kampffähige Seestreitmacht.

    An seinen Bruder Prinz Heinrich schrieb Wilhelm II. im Dezember 1897:

    «Es soll unter dem schützenden Panier unserer deutschen Kriegsflagge unserem Handel, dem deutschen Kaufmann, den deutschen Schiffen dasselbe Recht zuteilwerden, was wir beanspruchen dürfen, das gleiche Recht, was von Fremden allen anderen Nationen gegenüber zugestanden wird.»

    Wie richtig der Kaiser mit seiner Einschätzung lag, bewies wenig später der Spanisch-Amerikanische Krieg. Die hoffnungslos veraltete Flotte der Spanier erlitt 1898 eine verheerende Niederlage gegen die US-Amerikaner, und das Mutterland verlor daraufhin fast seinen gesamten Kolonialbesitz: Kuba, Puerto Rico und die Philippinen.

    Also wurde ab den 1890er Jahren die deutsche Kriegsmarine erheblich ausgebaut. Sie sollte vorrangig die Handelsrouten nach Afrika und Fernost schützen. Dabei gab es einen erheblichen Unterschied zum Ausland: Während alle anderen Kolonialmächte ihre überseeischen Territorien durch Waffengewalt eroberten, galt für Deutschland der eiserne Grundsatz «Erst der Kaufmann, dann der Soldat».


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    So erwarben in den 1880er Jahren das Hamburger Handelshaus C. Woermann, seit 1862 in Gabun mit einer Faktorei ansässig, die spätere Kolonie Kamerun, der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz Deutsch-Südwest, Gustav Nachtigal Togo, der Hannoveraner Geschäftsmann Carl Peters Deutsch-Ostafrika und der Berliner Finanzier Adolph von Hansemann Deutsch-Neuguinea. Die militärische Sicherung erfolgte erst Jahre später. Und das mit klarer Zielsetzung. So lautete Paragraf 1 der Schutztruppenverordnung vom 25. Juli 1898:

    Die Schutztruppen dienen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in den afrikanischen Schutzgebieten, insbesondere zur Bekämpfung des Sklavenhandels.

    Erfolgreiche Entwicklungshilfe

    Dabei wandte sich auch die deutsche Linke vehement gegen jedwede Errichtung von Kolonien. Der SPD-Vorsitzende Wilhelm Liebknecht beschuldigte Bismarck im Reichstag: «Sie zaubern hier vor den Augen des Volkes eine Art Fata Morgana auf dem Sande und den Sümpfen Afrikas.» Und die Zeitschrift Der Sozialdemokrat höhnte… Ende des Textauszugs.

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