In Krisenzeiten rückt das Volk zusammen. Im Vordergrund steht das Leid der Betroffenen, nicht die politische Einstellung der Helfer. Sollte man meinen. Etablierte Politiker und Medien belehren uns eines Besseren – und hetzen gegen Querdenker und Patrioten, die anpacken statt labern. COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution bietet ein umfassendes Porträt der Bewegung, die nationale Solidarität beweist. Hier mehr erfahren.

    Die kleine Gemeinde Schuld an der Ahr ist eine der am schlimmsten von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiete. Auf Instagram berichtet der 20-jährige Helfer Luis Hill (oben auf dem Bild links) von seinen Eindrücken vor Ort:

    „Nahezu kriegsähnliche Zustände herrschen dort; zerstörte Häuser und Autos, Menschen, die nicht nur ihr Zuhause und somit ihre Heimat, sondern auch Mütter, Väter, Söhne und Töchter verloren haben, andere wiederum sind nicht versichert und haben alles, wofür sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, innerhalb weniger Stunden verloren, Strom und Wasser gibt es nicht, Güter wie Diesel und anderes sind knapp.“

    Gemeinsam mit zwei Freunden war der junge Elektroniker am Wochenende freiwillig ins Überschwemmungsgebiet gereist, um die Aufräumarbeiten zu unterstützen.

    „Nahezu kriegsähnliche Zustände“. Foto: Luis Hill

    Stundenlang plackte er sich in Eimerketten, schlammbespritzt und der stechenden Julisonne schutzlos ausgeliefert. „Das wohl einzig erfreuliche ist die Solidarität, die viele an den Tag legen und teilweise aus ganz Deutschland anreisen, um zu helfen.“, schließt er seinen Kurzbericht. 

    Hilfe von den Falschen 

    Dabei gehört Luis Hill wohl zu denjenigen, die Politik und Medien am liebsten aus der Krisenregion weg haben würden. Denn in seiner Freizeit engagiert er sich für den AfD-Jugendverband Junge Alternative, war zeitweilig deren Vorsitzender in Ostbayern. Georg Restle, Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor im Ersten, twitterte am Dienstag über Nothelfer mit einem entsprechenden politischen Hintergrund: 

    Neonazis und „Querdenker“ gerieren sich als Helfer und in den Hochwassergebieten und gefährden dabei die Arbeit der wahren Helfer vor Ort. Eine alte Strategie von Rechtsextremisten: „Konsensfähige“ Themen besetzen, um in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen. #Selbstverharmlosung

    Zuvor hatte auch der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) bei einer Pressekonferenz vor Menschen „aus dem rechtsextremistischen Bereich“ und der „Querdenker-Szene“ gewarnt, die derzeit versuchten, die Katastrophe für ihre politischen Ziele zu instrumentalisieren.

    NRW-Innenminster Herbert Reul wittert eine Verschwörung von Rechtsextremisten und Querdenkern im Krisengebiet. Bild: knipsdesign | Shutterstock.com

    Und die rheinland-pfälzische Polizei drohte in einer öffentlichen Stellungnahme:

    „Uns ist bekannt, dass sich aktuell im Katastrophengebiet im #Ahrtal Rechtsextremisten als „Kümmerer vor Ort“ ausgeben. Wir haben die Lage in Bezug darauf genauestens im Blick und sind mit zahlreichen Polizisten vor Ort. (…) Die Polizei wird in Abstimmung mit der technischen Einsatzleitung mit aller Entschiedenheit gegen Menschen einschreiten, die unter dem Anschein von Hilfeleistung die Katastrophenlage für politische Zwecke missbrauchen.“

    Angst vor Räumungen

    „Die Regierung will uns hier nicht haben“, erzählt ein anderer Helfer, der am Dienstag mit dem Bus aus Leipzig nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gekommen ist. Organisiert wurde die Fahrt von der Reise-Initiative Honk for Hope des Wiener Buslogistikunternehmers Alexander Ehrlich. Im Vorfeld der großen Querdenken-Demos im August 2020 brachten Ehrlichs Geschwader hunderte Corona-Kritiker nach Berlin. Nun sollen sie die Anreise von ebenso vielen Fluthelfern garantieren. 

    COMPACT HILFT! Unser LKW startet in Kürze in die Katastrophenzone. Mit allem, was jetzt dringend für die Aufräumarbeiten gebraucht wird: Besen, Eimer, Abschaber, Kärcher, Trennschleifer, Maurerwerkzeug, Schaufeln, Schubkarren, Wasser, Gaskocher, Powerbanks. Wir kaufen Material für 5.000 Euro und übergeben es an die Fleißigen vor Ort – und legen selber mit Hand an. Hier mehr erfahren. Wir bitten unsere Leser um Unterstützung der Hilfsaktion. Wer etwas entbehren kann: Bei uns ist Ihr Geld besser aufgehoben als bei den Spendenkanälen von Regierung und GEZ-Medien. COMPACT fährt die Hilfsgüter nämlich direkt vor Ort, wir werden das mit einem Video dokumentieren. Hier unterstützen.

    In der Aloisiusschule von Bad Neuenahr-Ahrweiler befindet sich das Hauptquartier aller Hilfskräfte mit Querdenker-Nähe. Oberst a. D. Maximilian Eder koordiniert die Arbeitseinsätze und die Verteilung der Sachspenden, immer auch in Absprache mit dem Krisenstab von Rheinland-Pfalz. Doch das Misstrauen der Behörden wächst. „Die haben schon eine Hundertschaft an Polizisten hier, die im Fall, dass hier etwas ist, alles räumen wird.“, erklärt der Helfer aus Leipzig. 

    Oberst a. D. Maximilian Eder (links) koordiniert die Hilfsarbeiten von Querdenken vor Ort. Bild: Screenshot Youtube

    Dem Verein Eltern stehen auf haben die staatlichen Einsatzleiter bereits untersagt, den Flutopfern zu helfen. Mit einer Mannschaft von über 50 Psychologen, Seelsorgern und Therapeuten wollten die Ehrenamtlichen ein Betreuungszentrum für Kinder einrichten.

    Ein Sprecher des Vereins betonte im Gespräch mit dem Youtuber Elijah Tee, dass die Chancen dafür anfangs sehr gut aussahen: „Als ich angekommen bin, habe ich mich direkt mit den Einsatzleitern in Verbindung gesetzt (…) und dort war ziemlich klar, für die Kinder gibt es momentan noch nichts. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir das Team zusammenstellen.“

    Packt auch mit an: Der rheinland-pfälzische AfD-Politiker und Oberstleutnant a. D. Uwe Junge. Foto: Facebook Uwe Junge

    Eltern stehen auf wurde ein Standort zugewiesen und versichert, die Bevölkerung über das Hilfsangebot zu informieren. Doch schon am nächsten Tag kündigte der Krisenstab die Kooperation aus politischen Gründen wieder auf.

    Ein aus dem Gedächtnisprotokoll transkribiertes Telefongespräch von Querdenken-Unterstützer Alexander Ehrlich mit Gregor Doege – langjähriger Flüchtlingsghelfer und Bevollmächtigter des Krisenstabes – gibt Einblick ins Denken der lokalen Verantwortungsträger: 

    „Ja, das ist auch nicht persönlich von mir abgelehnt worden, sondern im Krisenstab haben wir erkundet und rausgefunden, dass die ganz klar sehr deutliche Verbindungen zur Querdenker-Szene haben und damit wollen wir auf keinen Fall in Verbindung betraut werden. Wir möchten nicht, dass Kinder aus diesem Bereich Menschen anvertraut werden, die in dieser Richtung in irgendeiner Weise in Kontakt stehen (…) “

    Deutschrocker Ostendorf: „Eine große Gemeinschaft“

    Wie groß die Solidarität aus der politisch so verfemten Querdenker-Szene ist, beweisen die fast schon überquellenden Sach- und Geldspenden, die tagtäglich auf den einschlägigen Kanälen eingehen. Im von Bodo Schiffmann eingerichteten Moneypool auf Paypal hat sich bereits eine halbe Million Euro angesammelt. Schiffmanns Mitstreiter, der IT-Experte Samuel Eckert, sorgt für Transparenz, indem er eine riesige Datenbank installiert hat, die die Spenden mit Live-Zuständen auflistet, kategorisiert und ihre Verteilung protokolliert. 

    Große Solidarität: Bei den Nothelfer sind bereits Berge von Sachspenden eingegangen. Foto: Luis Hill

    Querdenken-Sängerin Eva Rosen und ihr Team von der Querdenker-nahen Partei Die Basis sind rund um die Uhr mit Transportern im Katastrophengebiet unterwegs, verteilen Lebensmittel, Kleidung und Kinderspielzeug. Und auch aus dem alternativen Musik-Bereich gibt es Hilfe: Die patriotischen Rapper vom Neuen Deutschen Standard um Prototyp haben ein Spendenkonto eingerichtet und auf ihrem Telegram-Kanal verkündet, 20 Prozent der Einnahmen für ihre am Freitag neu erscheinende EP mit dem Titel „Machermodus“, der Hochwasserhilfe zu überlassen. 

    Eva Rosen: Die Querdenkerin organisiert über die Basispartei Hilfslieferungen. Foto: Paul Klemm

    Hannes Ostendorf, Sänger der patriotischen Deutschrock-Band Kategorie C, ist am Samstag mit Freunden nach Ahrweiler aufgebrochen, ebenfalls schwer beladen mit zuvor gesammelten Hilfsgütern. „Am dringendsten wird benötigt: frisches Wasser, Konservendosen – und Benzin und Diesel, um die Generatoren und Pumpen zu betreiben.“, berichtet der Musiker im Gespräch mit COMPACT. Er geht davon, dass Nothilfe noch die nächsten Monate hindurch erforderlich sein wird:

    Es ist eine große Gemeinschaft da unten, aber auch ein großes Elend. 

    Wie lange Medien und Politik diese „große Gemeinschaft“ über alle politischen Lagergrenzen hinweg noch tolerieren, bleibt abzuwarten. 


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